Kammerer erneut überragendHaie zerlegen Schwenningen – Emotionaler Abschied von Goalie Dalgic († 25)

Maximilian Kammerer (Kölner Haie) bejubelt sein Tor gegendie Schwenninger Wild Wings in der Lanxess-Arena.

Kölner Haie gegen Schwenninger Wild Wings am 25. Oktober 2023: Maximilian Kammerer (r.) bejubelt mit Brady Austin sein Tor zum 2:1.

Endlich wieder Haifischbecken! Nach vier Auswärtsspielen in Folge trafen die Kölner Haie in der DEL am Mittwochabend daheim auf Schwenningen.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Für das Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings (Mittwoch, 19.30 Uhr) wurden im Vorfeld von den Kölner Haien über 18.000 Karten verkauft – am Ende feierten sie die nächste Arena-Party.

Zuletzt gab es vier Auswärtsspiele in Serie, die Fans waren also heiß auf das Haifischbecken in Köln. Und das Team von Trainer Uwe Krupp (58) knüpfte an die beiden Auswärtssiege in Straubing und Wolfsburg an, gewann gegen die Wild Wings mit 3:1.


Hier könnt ihr den Spielverlauf nachlesen:

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Kölner Haie – Schwenninger Wild Wings 3:1 (1:0, 2:1, 0:0)

1. Drittel: Zwei Ausfälle mussten die Kölner kompensieren: Tim Wohlgemuth (angeschlagen) und Jason Bast (verletzt) waren nicht im Kader. Dann ein hitziger Start: Kölns Mark Olver und Schwenningens Max Görtz mussten nach einer Rangelei auf die Strafbank.

Auf dem Eis ab es auch ein Wiedersehen mit Sebastian Uvira, der von 2014 bis 2022 für die Haie stürmte. Er sagte vor der Begegnung bei MagentaSport: „Die Hände brennen schon ein wenig, Köln ist meine alte Heimat.“

Nach acht Minuten hatte KEC-Stürmer Justin Schütz dann die große Chance zum 1:0 doch Joacim Eriksson parierte. In der 11. Minute klingelte es aber: Maxi Kammerer bediente Andreas Thuresson, der hämmerte das Ding rein.

Nach dem Assist von Kammerer war auch früh klar, dass seine Rekord-Jagd weitergeht: 16 Spiele in Serie hat er schon gepunktet. Die beste Serie in der Liga legte Peter Draisaitl (57) 1994/95 im Haie Trikot mit 21 Spielen hin.

Das erste Drittel endete dann, wie es begann: mit einer Rangelei. Diesmal waren es Brady Austin und Tylor Spink.

2. Drittel: Nach der Pause kassierten Austin und Spink noch ihre fälligen Strafen. Auch zu Beginn des Mittelabschnitts gab es wenige gute Torchancen, defensiv wurde auf beiden Seiten gut gearbeitet.

Nach 28. Minuten dann wie aus dem Nichts das 1:1. Ben Marshall brachte sich mit einer guten Bewegung in Position und zog ab – der Puck landete im Knick. Mirko Pantkowski im Haie-Kasten hatte keine Sicht.

In der Folge neutralisieren sich beide Teams, doch einen Maxi Kammerer kann man aktuell nicht neutralisieren – er schlug erneut zu. Diesmal vollstreckte er selber auf Vorarbeit von Thuresson. 2:1 in der 39. Minute! Die Kammerer-Festspiele gehen weiter. „Es macht Spaß, ihm derzeit zuzuschauen“, sagte Thuresson anerkennend.

Wenige Sekunden später machte Andrej Sustr von der blauen Linie sogar das 3:1! Doppelschlag der Haie zum Ende des zweiten Abschnitts – die Arena bebte.

Schwenningens Ben Marshall meinte in der Pause: „Das ist herausfordernd hier zu spielen vor über 18.000 Fans. Eigentlich machen wir ein gutes Auswärtsspiel, aber leichte Fehler müssen wir vermeiden.“

3. Drittel: Die genaue Zuschauerzahl an diesem Abend: 18.465 Fans – beeindruckend am eigentlich ungeliebten Mittwochabend-Termin. Die Haie im Schlussdrittel souverän – bei einigen guten Chancen hält Eriksson stark im Kasten der Gäste.

Gut drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nahmen die Schwenninger den Goalie vom Eis für einen Feldspieler mehr. Es brachte nichts, Köln ging als verdienter Sieger vom Eis. Köln in der Tabelle nach 13 Spielen nun mit 23 Punkten auf Rang fünf. Schwenningen rutschte ab auf Platz sechs.


Die Haie waren vor dem Spiel am Mittwoch: Schwenningen ist so etwas wie das Überraschungsteam in der noch jungen Saison: nach acht Siegen aus zwölf Spielen rangierten die Schwarzwälder auf Rang drei der Tabelle.

„Ich erwarte ein schnelles und physisches Spiel. Wir wissen, dass Schwenningen ein schwerer Gegner ist und sie in dieser Saison bislang sehr gut gespielt haben. Daher müssen wir uns auf unsere Stärken konzentrieren und für die vollen 60 Minuten bereit sein“, warnte KEC-Stürmer Gregor MacLeod (25) vor der Partie.

Vor der Partie gab es eine Schweigeminute für Jan Dalgic, der Mitte Oktober verstorben war. Der Eishockey-Goalie, der in der Jugend auch für die Kölner Haie spielte, verstarb an einem bösartigen Hirntumor. Die Kölner Fans präsentierten ein emotionales Spruchband: „Alle trauern um dich, Jan! Wir werden dich feiern! Du spielst da oben jetzt mit den Besten!“

Zuletzt war Dalgic bei Oberligist EC Hannover Indians im Einsatz. Die Diagnose Hirntumor hatte Dalgic am 4. Januar 2023 bekommen, genau an seinem 25. Geburtstag. Dalgic wuchs in Bonn auf, spielte von 2012 bis 2017 für den KEC.

Am Freitag (27. Oktober) geht es für die Haie schon weiter. Um 19.30 Uhr kommt RB München in die Lanxess-Arena. Am Sonntag (29. Oktober) müssen die Kölner nach Frankfurt (15.15 Uhr).