Medizincheck läuft schonNächster Schritt beim Modeste-Transfer – Baumgart mit Wut-Rede

Anthony Modeste fasst sich im Spiel des 1. FC Köln an den Kopf

Anthony Modeste, hier beim Test gegen den AC Mailand am 16. Juli 2022, steht unmittelbar vor dem Wechsel vom 1. FC Köln zu Borussia Dortmund.

FC-Stürmer Anthony Modeste steht kurz vor einem Wechsel zu Borussia Dortmund. Trainer Steffen Baumgart ärgert sich mächtig über den Zeitpunkt der Fast-Verkündung wenige Stunden vor dem Spiel.

von Jürgen Kemper  (kem)Marcel Schwamborn  (msw)

Der Ärger über das Transfer-Theater um Anthony Modeste (34) war bei Steffen Baumgart (50) auch nach dem äußerst gelungenen Liga-Start gegen Schalke 04 nicht verflogen.

Der FC-Trainer regte sich am Sonntag (7. August 2022) fürchterlich über den Zeitpunkt auf, an dem der Wechsel des FC-Stürmers zu Borussia Dortmund durchgesickert war.

Steffen Baumgart: „Ich hoffe, mein persönliches Verhältnis zu Tony bleibt“

„Es kommt Freitag nicht raus, es kommt Samstag nicht raus, als die anderen spielen. Es kommt Sonntag raus, wenn wir spielen. Das kotzt mich an“, sagte der FC-Trainer sauer und fuhr in seiner kleinen Wut-Rede fort.

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„Es ist nicht das erste Mal, wo ich das Gefühl habe, es kommt was raus, und zwar nicht von uns. Egal, wer dann Scheiße erzählt. Vier Stunden vor dem Spiel kommen wir dadurch in eine schwierige Situation. Das hat was mit Fairplay zu tun, dass man das unter dem Deckel hält und nicht großkotzig daherredet. Das ist das, was mir auf die Eier geht.“

Vollzug gab es am Spieltag zwar noch nicht, doch schon da fehlten nur noch letzte Details. Am Montag (8. August) traf Modeste einem Sky-Bericht zufolge dann um 11.02 Uhr im Dortmunder Knappschaftskrankenhaus ein, um dort den Medizincheck zu absolvieren.

Anthony Modeste: Steffen Baumgart wusste seit Freitag Bescheid

Der Kölner Coach wusste bereits seit Freitag, dass Modeste unbedingt nach Dortmund wechseln will. Er hatte allerdings gehofft, den Transfer noch bis Montag unter Verschluss halten zu können, um die volle Konzentration für das Schalke-Spiel zu haben. „Wir wussten, dass im Hintergrund etwas läuft. Dass es dann ausgerechnet heute rausgekommen ist, kotzt mich schon richtig an.“

Steffen Baumgart musste somit kurzfristig improvisieren. Obwohl Modeste noch das Anschwitzen auf das Spiel mitgemacht hatte, strich er seinen Stürmer aus dem endgültigen Aufgebot, auch wenn Modeste gerne aufgelaufen wäre. „Ich hatte damit die Arschkarte, weil ich zu Tony persönlich ein gutes Verhältnis habe und die Entscheidung treffen muss, den Jungen, der gerne gespielt hätte, rauszunehmen.“

Er wolle nicht beurteilen, durch wen der bevorstehende Transfer rausgekommen ist. „Es ist egal, ob es aus Tonys Umfeld kam, von uns oder von Dortmund“, sagte Baumgart: „Aber ich bin mir relativ sicher, dass es von uns nicht gekommen ist, weil wir uns nicht selbst schaden.“ Er wolle niemanden beschuldigen, „aber es war ja nie einer. Trotzdem kommt es raus. Und irgendwer wird es schon gewesen sein.“

Mit seinem Stürmer selbst habe er übrigens noch nicht gesprochen. „Meine Laune war noch nicht so gut. Ich werde am Montag mit ihm reden. Jeder kann sich vorstellen, dass es für uns vom Zeitpunkt her grenzwertig war.“

Gleichzeitig beschwor der Coach nach dem Abgang seines besten Torjägers noch mal das Kollektiv. Der Abgang von Modeste soll zur Chance für die übrigen Stürmer Florian Dietz (24), Sargis Adamyan (29), Tim Lemperle (20) und Jan Thielmann (20) werden. Sie müssen jetzt aus Modestes Schatten heraustreten.

1. FC Köln: Erste Namen für Modeste-Nachfolge tauchen auf

„Tony wird uns auf lange Sicht fehlen. Wir haben das aber alle gemeinsam entschieden. Jetzt gehen wir den Weg ohne Tony. Wir wollen uns nun mit den jungen Spielern entwickeln. Wir wünschen Tony alles Gute und viel Erfolg“, sagte Baumgart.

„Wir waren im gemeinsamen Austausch auch nach der Vorgeschichte aus dem Winter der Meinung, dass wir uns mit dem Transfer auseinandersetzen sollten“, sagte FC-Geschäftsführer Christian Keller (43): „Es gab relativ viele Gründe, die dafür gesprochen haben, dem Transfer zuzustimmen.“

Einen eventuellen Nachfolger, oder ob überhaupt personell nachgelegt wird, wollen die Verantwortlichen in den nächsten Tagen in Ruhe besprechen. Mit Branimir Hrgota (29/Greuther Fürth) sowie Joel Pohjanpalo (27/Bayer Leverkusen) tauchten am Sonntagabend bereits die ersten Stürmer-Kandidaten im Umfeld auf.