Der 1. FC Köln musste gegen den SC Freiburg auf seinen Cheftrainer verzichten. Vertreter André Pawlak verlor nur seine Stimme. So erlebte Steffen Baumgart den Heimsieg in der Quarantäne
„So kann man wieder abtreten“ Pawlak brüllt sich zu Premieren-Sieg – Baumgart per Video in der Kabine
„So kann man gut wieder abtreten.“ Kölns glücklicher Vertretungs-Coach André Pawlak (50) nach dem 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg am Samstag (5. Februar 2022).
Sein mit Corona infizierter Chef Steffen Baumgart (50) fieberte zu Hause im Wohnzimmer mit. Sportchef Jörg Jakobs (50) berichtete später grinsend: „Er hatte eine Zeitverzögerung von 45 Sekunden oder einer Minute durch die Übertragung. Die letzte Minute hat er im Funkkontakt zu unseren Leuten gestanden.“
Als Schiri Felix Brych nach 95 Minuten endlich abpfiff, kannte der Jubel unter den 10.000 Fans im Rhein-Energie-Stadion keine Grenzen – genau wie im Trainer-Wohnzimmer. „Nach der Nachricht vom Abpfiff konnte er die letzten 45 Sekunden dann ganz entspannt gucken. Das haben wir ihm auch alle gegönnt“, so Jakobs.
EXPRESS.de erreichte den FC-Coach am Abend telefonisch. „Ich bin nicht der Typ, der still auf dem Sofa sitzt, wenn es um die Jungs geht. Wie am Spielfeldrand war ich viel in Bewegung und habe auch ab und an mal den Fernseher angebrüllt“, erzählte Baumgart: „Ich glaube aber nicht, dass es deswegen Probleme mit den Nachbarn gibt. Die meisten sind ohnehin FC-Fans.“
Steffen Baumgart per Zoom in der FC-Kabine
Samstagmorgen hatte sich Baumgart mit seinen Assistenten, neben Pawlak auch Kevin McKenna (42) und René Wagner (33), noch in einer Videokonferenz zusammengeschaltet und den Matchplan besprochen. Während der Partie war er dann mit Videoanalyst Denis Huckestein (30) auf der Tribüne verbunden, in der Pause zumindest virtuell in der Kabine.
„Wir haben über Video alle zusammen besprochen, ob wir umstellen wollen“, so Pawlak. Youngster Jan Thielmann (19): „Der Trainer hat sich per Zoom kurz zugeschaltet, hat André aber den Rest machen lassen und war quasi nur im Hintergrund mitwirkend.“
Dem eigentlichen Co-Trainer war seine Bundesliga-Premiere als verantwortlicher Coach deutlich anzuhören – Pawlak war nach Abpfiff heiser. „Ich bin es gar nicht mehr gewohnt, so laut zu sprechen. Bei 50.000 Fans wäre es schwer geworden, die Stimme war schon weg. Ich glaube aber, man konnte mich hören.“
Abwehrmann Timo Hübers (25): „André war in der Halbzeit auch schon gut heiser, da musste ich ein bisschen schmunzeln. Er hat wahrscheinlich versucht, es Steffen Baumgart gleichzumachen.“
Freiburgs Christian Streich (56) hatte im Vorfeld des Spiels noch gemutmaßt, dass die Kölner die Energie ihres Cheftrainers vermissen könnten. Pawlak: „Ich habe heute nicht gesehen, dass uns etwas gefehlt hat. Ich habe gesehen, dass die Mannschaft weiß, was sie tut – und das auch mal ohne Steffen schaffen kann. Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung, darauf können die Jungs stolz sein.“ Genau wie der Vertretungs-Coach!