Vollgas fürs „große Lebensziel“Nach 0:4 gegen Bayern: Darum bleibt der FC auf Kurs

Steffen Baumgart spricht mit Joshua Kimmich.

FC-Trainer Steffen Baumgart am Samstag (15. Januar 2022) nach Abpfiff mit Bayern-Star Joshua Kimmich. Links: Kölns Verteidiger-Duo Timo Hübers und Luca Kilian

Nach drei Dreiern in Folge kassierte der 1. FC Köln gegen den FC Bayern München eine deutliche 0:4-Pleite. Steffen Baumgart & Co. können trotzdem optimistisch nach vorne blicken.

von Martin Zenge  (mze)Jürgen Kemper  (kem)

Null zu vier. Klingt brutal. Doch der 1. FC Köln will sich von der Bayern-Klatsche nicht aus der Bahn werfen lassen! EXPRESS.de nennt vier Gründe, warum Steffen Baumgarts (50) Team auf Kurs bleibt.

Top-Chancen trotz Weltklasse-Gegner: So deutlich das Ergebnis auch war – Kölns Vollgas-Taktik führte sogar gegen den Spitzenreiter zu Top-Chancen. Abwehrmann Luca Kilian (22): „Ein Tor hätten wir auf jeden Fall verdient gehabt, wenn nicht sogar zwei.“

Ob der Lattentreffer von Hübers oder Uth, dem erst bei seinem Abseitstor und dann per Kopf nur Zentimeter fehlten – die Möglichkeiten waren da. Mit zwölf Schüssen lag der FC deutlich über dem Schnitt, den Bayern in dieser Saison zulässt (8,89).

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Weil sich Köln anders als viele Liga-Konkurrenten auch gegen den Rekordmeister nicht versteckte, sondern dem offensiven Baumgart-Stil treu blieb. Star-Stürmer Anthony Modeste (33) im Doppelpass: „Mutig bleiben, das ist dieses Jahr unsere Stärke, wir haben keine Angst. Vor ein paar Jahren wäre das anders gewesen.“

Baumgart lobt trotz 0:4: „Grundsätzlich bin ich nicht unzufrieden mit den Jungs. Sie sind drangeblieben, haben unabhängig vom Ergebnis agiert.“ Genau das will er sehen. Und wer gegen die Bayern zu Top-Chancen kommt, hat diese gegen andere Teams erst recht!

Steffen Baumgart: „Viel Positives in diesem Spiel“

Robert Lewandowski haben nur die Bayern: Eine Mannschaft mit Bayerns Klasse gibt’s nur einmal in Deutschland – einen Torjäger wie Robert Lewandowski (33), der in Köln per Hattrick die 300 Bundesliga-Treffer vollmachte, sogar nur einmal auf der Welt.

Nicht nur Kölns Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler (35) staunt: „Ein fantastischer Stürmer, der nicht zu Unrecht zur Wahl des Weltfußballers steht.“ Verteidiger Timo Hübers (25) ergänzt: „Er hat um sich herum auch nicht die Blindesten. Gegen die Bayern haben schon andere verloren.“

Auch wenn Baumgart im Vorfeld offen mit einer Überraschung kokettierte, weiß am Geißbockheim jeder, dass eine Niederlage gegen so eine Star-Truppe keine Schande ist. „Und wenn ich die Statistiken sehe, dann war’s auch nicht ganz so schlecht wie das Ergebnis“, merkt der Trainer an. Ballbesitz und Zweikampfquote lagen bei 50/50, bei der Passquote hatte Köln sogar die Nase vorne (80 zu 78 Prozent).

Muss man gegen die Münchner erst mal schaffen! Baumgart sagt: „Ich sehe sehr viel Positives in diesem Spiel und finde, dass wir auf einem guten Weg sind, auch wenn wir den Bayern nicht gewachsen waren.“ Die nächsten Gegner haben keinen Lewandowski...

Fettes Punkte-Polster: Die FC-Verantwortlichen werden bei einer Sieges-Serie nicht über-euphorisch und bei einer Klatsche erst recht nicht nervös. Kölns Fokus gilt weiterhin den Abstiegsplätzen – und das Polster ist zweistellig, also beruhigend groß.

Kessler erklärt: „Es bleibt unser Ziel, dass wir schnellstmöglich die Klasse halten wollen. Wir hoffen, dass wir in der kommenden Saison wieder gegen Bayern München spielen, und dann besser als am Samstag.“ Als Neunter steht Köln weiter in der oberen Tabellenhälfte, nur drei Punkte hinter Platz vier und fünf.

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1. FC Köln schaltet in Pokal-Modus

Schnelle Wiedergutmachungs-Chancen: Der FC hat gar keine Zeit, groß über die Niederlage nachzudenken. Bereits am Dienstag (18.30 Uhr, Sport1) wartet mit dem Pokal-Heimspiel gegen den Hamburger SV die riesige Chance auf den Einzug ins Viertelfinale, am Samstag in Bochum dann ein Liga-Gegner auf Augenhöhe. In dieser Woche geht’s um richtig viel!

Kessler ist überzeugt, dass die Geißböcke ihre erst zweite Heim-Pleite der Saison fix abhaken können: „Wir haben ein Bundesliga-Spiel verloren, das ist für uns gar kein Problem. Jetzt haben wir ein großes Traditionsduell vor der Brust. Der HSV ist ohne Frage eine Mannschaft, die in die Bundesliga gehört – und sicherlich in der Lage, einen Bundesligisten zu schlagen.“

Der Ex-Keeper weiß aber genau, wie heiß Baumgart die Kölner auf den Pokal-Fight machen wird: „Es ist sein großes Lebensziel, einmal das Finale in seiner Heimatstadt zu erreichen. Ich glaube auch, dass wir als Favorit ins Spiel gehen.“ Der Coach verspricht: „Wir freuen uns auf Dienstag und werden wieder Vollgas geben!“