Der 1. FC Köln musste bei Fortuna Düsseldorf in letzter Minute den Ausgleich schlucken. Die Fans diskutieren nach dem 2:2 im Derby vor allem über die Wechsel-Taktik von Gerhard Struber.
„Hat keine Optionen zugelassen“Struber sorgt für Wechsel-Diskussion – FC-Trainer reagiert auf Kritik
Der Ärger beim 1. FC Köln über das Last-Minute-Unentschieden bei Fortuna Düsseldorf (21. September 2024) ist längst nicht verflogen. Noch immer herrscht Ratlosigkeit darüber, wie man den Sieg trotz eines derart dominant geführten Spiels in letzter Sekunde noch aus der Hand geben konnte.
„Wir hätten es wie letzte Woche mehr als verdient, jetzt noch vor der Kurve zu stehen“, sagte Timo Hübers (28) nach dem Derby-Wahnsinn in Düsseldorf. Der Kapitän erlebte ein bitteres Déjà-vu. Bereits gegen Magdeburg gab der FC einen sicher geglaubten Sieg zum Schluss noch aus der Hand.
Gerhard Struber lässt zwei Wechsel-Optionen verstreichen
Die Struber-Elf verlor hinten raus den Zugriff, Abstände passten plötzlich nicht mehr, entscheidende Lücken wurde in den Schlussminuten nicht mehr geschlossen. Eine Frage der Kraft? Denn das FC-Spiel unter Gerhard Struber (47) ist äußerst intensiv und mit hohem (läuferischem) Aufwand verbunden.
Auf der anschließenden Pressekonferenz wurde der Trainer genau auf diese Thematik angesprochen. Auf die kritische Rückfrage, warum er nicht gewechselt habe, obwohl der Eindruck entstanden sei, die Spieler liefen auf der letzten Rille, reagierte Struber energisch.
„Das Spiel hat Kraft gekostet, aber wir waren nicht auf der letzten Rille unterwegs. Die Jungs haben die Kapazität, auch Verlängerungen durchzuhalten“, sagte er nach dem Düsseldorf-Spiel.
Die Frage, die sich bei den Fans dennoch stellt, ist: Hätte Struber früher reagieren und sein volles Wechsel-Kontingent ausschöpfen müssen? Der erste Wechsel war erzwungen. Damion Downs (20) musste in der 63. Minute mit muskulären Problemen – nach EXPRESS.de-Informationen liegt keine strukturelle Verletzung vor – raus.
Danach griff der Trainer bis zur 86. Minute nicht mehr ein, obwohl Spieler wie Luca Waldschmidt (28) oder Tim Lemperle (22) schon deutlich früher k.o. wirkten und hinten raus auch keinen Einfluss mehr auf das Spiel hatten. Erst als der Youngster, von Krämpfen geplagt, selbst das Zeichen zur Auswechslung gab, reagierte sein Trainer.
Da war es auch bei Leart Pacarada (29), der sein Herz auf dem Platz gelassen hatte, schon zu spät. Obwohl der Linksverteidiger bereits ab der 80. Minute auf dem Zahnfleisch ging, wurde er erst in der vierten Minute der Nachspielzeit von seinen Krämpfen auf dem Rasen erlöst.
„Es war ein Spiel, in dem extreme Energie drin war. Es war nicht leicht, in dieses Derby von außen reinzusteigen. Für mich war es ein Spiel, das keine Wechsel-Situationen zugelassen hat“, begründete Struber seine Entscheidung.
Dabei hätte frische Energie, beispielsweise durch Marvin Obuz (22), der die Düsseldorfer noch mal mit seinem Tempo hätte „nerven“ können, dem Kölner Spiel durchaus gutgetan. Er schmorte aber wie sein junger Kollege Jaka Potocnik (19) 90 Minuten auf der Bank.
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Christian Keller (45) sieht nach dem Düsseldorf-Spiel aber keine Wechsel-Diskussion. Der Sportboss sagte: „Wenn die Startelf funktioniert und die Mannschaft einen guten Eindruck macht, wieso soll man dann wechseln?“
Es ist bereits das zweite Mal, dass über Strubers Wechsel-Taktik diskutiert wird. Gegen Braunschweig ließ er eine Option verstreichen, obwohl der FC bereits nach 60 Minuten 4:0 geführt und das Spiel längst im Sack hatte. „Es hat sich eingebürgert, dass man erwartet, dass fünfmal gewechselt wird, ist aber nicht immer notwendig“, sagt Keller.