Über 20 Spieler betroffenFC blüht XXL-Umbruch im Sommer – wichtige Achse bei Nichtaufstieg weg

Christian Keller und Gerhard Struber klatschen mit den Spielern des 1. FC Köln ab.

Christian Keller und Gerhard Struber (hier am 25. Oktober 2024) könnten beim 1. FC Köln im Sommer große Kader-Veränderungen ins Haus stehen.

Der 1. FC Köln bereitet sich auf einen spannenden Transfer-Winter vor. Doch der Blick der Verantwortlichen geht bereits darüber hinaus, denn 2025 könnte dem Klub ein XXL-Umbruch ins Haus stehen.

von Jürgen Kemper  (kem)

Dem 1. FC Köln steht nicht nur ein spannender Transfer-Winter, sondern auch ein ereignisreicher Sommer bevor. Vor allem, wenn der Klub den anvisierten Aufstieg verpassen sollte, könnte ein XXL-Umbruch ins Haus stehen. Denn dann wäre die Köln-Zukunft von 21 (!) Spielern ungewiss.

Allein 13 Verträge laufen 2025 aus, dazu kommen Profis, die ihre Pläne von der Liga-Zugehörigkeit abhängig machen wollen und jene, die der FC selbst gerne von der Gehaltsliste streichen würde.

Christian Keller muss möglichen XXL-Umbruch managen

  1. Vertrag läuft 2025 aus

Der große Umbau beginnt im Tor. Dort laufen die Verträge von Philipp Pentke (39), Jonas Nickisch (20) und Matthias Köbbing (27) aus. Oldie Pentke wird wohl ebenso wenig einen neuen Vertrag bekommen wie Nickisch.

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Das junge Torhüter-Talent, das mit großen Ambitionen ans Geißbockheim kam, versauert als Nummer vier oder fünf, ohne Spielpraxis in der U21 zu bekommen.

Der ehemalige U19-Nationalkeeper wird sich daher ganz sicher einen neuen Verein suchen. Lediglich Köbbing kann sich wohl Hoffnungen auf eine weitere Anstellung als „Trainings-Torwart“ machen.

In der Abwehr enden die Arbeitspapiere von Luca Kilian (25) und Nikola Soldo (23). Beim Kroaten hoffen die Verantwortlichen noch auf eine Lösung im Winter, spätestens im Sommer aber ist Schluss für den Sohn von Ex-Trainer Zvonimir Soldo (57).

Bei Kilian geht es erst einmal darum, wieder vollständig fit zu werden nach seinem Kreuzbandriss. Dann wird man sich in Ruhe zusammensetzen und die Zukunft besprechen. Für den Verteidiger ist es wichtig, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen. Wenn das in Köln nicht möglich ist, dann halt anderswo.

Auf der Sechs dürfen Meiko Wäschenbach (20) und Mathias Olesen (23) ab Januar Gespräche mit anderen Vereinen führen. Vor allem beim U19-Pokalsieger deutet alles auf einen Abschied hin, da Wäschenbach auch unter seinem dritten Profi-Trainer nicht zum Zug kommt.

Wenn nicht schon im Winter ein Klub zuschlägt, wird das Talent das Geißbockheim im Sommer ablösefrei verlassen. Auch Olesen wird sich seine Gedanken machen, weil auch er vergeblich auf seinen Durchbruch wartet.

Mehrere FC-Profis schielen auf die Bundesliga

Auf den Außen laufen ebenfalls eine ganze Reihe Verträge aus – allen voran die von Dejan Ljubicic (27) und Linton Maina (25). Die beiden machen keinen Hehl daraus, dass sie kommende Saison in der Bundesliga spielen (wollen). Sie machen ihre Zukunft also von der Ligazugehörigkeit abhängig.

Das Duo fühlt sich zwar in Köln wohl, ein weiteres Jahr 2. Liga kommt aber nicht in Frage. Der FC ist gewillt mit ihnen zu verlängern und hat auch jeweils bereits Angebote für Vertragsverlängerungen hinterlegt. Die Gespräche liegen aber aufgrund der Tabellensituation aktuell auf Eis. Man wolle sich wieder zusammensetzen, wenn besser absehbar ist, in welche Richtung es für den FC gehen wird.

Dazu kommt mit Marvin Obuz (22) noch ein Eigengewächs, von dem im Verein zwar alle viel halten, das aber unter Struber (noch) nicht zum Zug kommt. Bei ihm gibt es wohl Überlegungen, den Vertrag zu verlängern, ihn aber noch ein weiteres Mal auszuleihen – vielleicht sogar schon im Winter.

Im Sturm droht vor allem der Verlust von Topscorer Tim Lemperle (22). Für ihn gilt das gleiche wie für Ljubicic und Maina. Er will unbedingt Bundesliga spielen, egal wo. Bei ihm wird einzig und allein der Aufstieg darüber entscheiden, ob er bleibt oder nicht.

Bei Mark Uth (33) entscheidet wohl nur der Körper, ob es noch weitergeht. In seinem Fall will man sich zusammensetzen, wenn absehbar ist, ob der Routinier nach zwei Jahren Leidenszeit noch mal richtig auf die Beine kommt. Eile besteht nicht, ein Wechsel kommt nicht mehr infrage, hier heißt es wohl nur: FC oder Ende. Bei Maxi Schmid (21), wenn man ihn überhaupt noch zu den Profis zählen kann, herrscht bereits Einigkeit über eine Luftveränderung.

  1. Sollen weg

Es gibt auch Spieler, die trotz eines laufenden Vertrages keine Zukunft am Geißbockheim haben. Allen voran für Sargis Adamyan (31) wird händeringend ein Abnehmer gesucht. Der Angreifer konnte die hohen Erwartungen an ihn nie erfüllen, die von Keller erhoffte Besserung mit der Zeit blieb komplett aus.

Mit Steffen Tigges (26) steht ein zweiter Angreifer auf der imaginären Streichliste, der ebenfalls nicht nachhaltig überzeugen konnte und vieles schuldig blieb.

Gleiches trifft auch auf Rasmus Carstensen (24) zu, der weiterhin mit Köln fremdelt. Sollte der FC im Winter einen gelernten Rechtverteidiger mit Format finden, würde man dem Dänen bei einem passenden Angebot wohl keine Steine in den Weg legen. Florian Dietz (26), mit dem Keller erst im Sommer verlängert hat, wird sich aufgrund praktisch nicht vorhandener Spielzeit nach Alternativen umschauen.

  1. Abschied droht

Ähnlich wie Lemperle, Ljubicic und Maina hegen auch Eric Martel (22) und Denis Huseinbasic (23) höhere Ansprüche. Das Duo sieht seine nahe Zukunft ebenfalls erstklassig, und die Leistungen der beiden bleiben höherklassigen Vereinen auch nicht verborgen.

Beide besitzen zwar gültige Verträge über die Saison hinaus – heißt, der FC hat die Hand drauf – aber unverkäuflich ist niemand.

Das gilt auch für die beiden Torhüter Marvin Schwäbe (29/Vertrag bis 2027) und Jonas Urbig (21/Vertrag bis 2026). Einer von beiden wird am Ende der Saison – vielleicht auch schon früher – weg sein. Im Worst-Case (zum Beispiel bei Nichtaufstieg) könnten sogar beide die Biege machen.

Es kommt also eine Menge Arbeit auf Christian Keller (45) und sein Team zu. Ein großer Umbruch ist aber nicht immer nur Risiko, sondern kann auch eine Chance für einen Neuanfang sein.