„Schnauze voll vom Fahrstuhl“FC-Vorstand gibt erste Einblicke in 7-Jahres-Plan
Köln – Das riesige Corona-Minus, der Dauer-Kampf um den Klassenerhalt – der 1. FC Köln steht vor einer schwierigen Zukunft. Das Präsidium um Werner Wolf (64) muss den Klub stabilisieren, will dafür auf der Mitgliederversammlung (17. Juni) einen umfassenden Sieben-Jahres-Plan präsentieren. Am Montagabend (7. Juni) gab es erste Einblicke in die Strategie der FC-Bosse.
- Vorstand des 1. FC Köln hat Sieben-Jahres-Plan erarbeitet
- Präsident Werner Wolf gibt erste Einblicke
- Die „Visionen“ und „Werte“ für die Zukunft des 1. FC Köln
Beim virtuellen Mitgliederstammtisch sprach Wolf unter anderem über die beiden „Visionen“, die für ihn und seine Mitstreiter im neuen Klub-Plan über allem stehen.
Werner Wolf: 1. FC Köln soll unter die ersten Zehn der Bundesliga
Nummer eins: „Wir wollen nachhaltig unter die ersten Zehn der Bundesliga kommen. Mal als Fan gesprochen: Wir haben die Schnauze voll vom Fahrstuhl. Unsere Strategie wird zeigen, dass das möglich ist, wenn uns die Dinge gelingen.“
In den vergangenen 29 Jahren landete der FC in der Bundesliga nur zweimal auf einem einstelligen Tabellenplatz. Um regelmäßig weiter oben angreifen zu können, fehlen laut Vorstands-Rechnung pro Saison 25 bis 30 Millionen Euro. Diese sollen ohne Investoren generiert werden.
Nummer zwei: „In der Jugend wollen wir weiterhin eine führende Rolle einnehmen und diese ausbauen.“
Wie genau das alles klappen soll, wollen Wolf & Co. dann auf der Mitgliederversammlung präzisieren – dort soll es viel weiter ins Detail gehen.
Um die Visionen zu erreichen, sind für den FC jedenfalls vier „Werte“ ganz entscheidend, wie Wolf am Montag weiter ausführte:
1) Klub soll Menschen verbinden: „Wir stehen für eine Gemeinschaft, die über den Klub hinausgeht – zur Stadt, zum Umland. Diese Gemeinschaft hat den FC immer geprägt. Diese Verbindende ist eine Pflicht.“
2) FC ist Jeföhl: „Wir sind identitätsstiftend. Da geht es um das FC-Jeföhl, was derzeit allen so furchtbar fehlt. Das geht deutlich über die 90 Minuten hinaus. Wir gehören zu dieser Stadt wie der Dom, der Rhein und der Karneval.“
3) Mitglieder im Fokus: „Wir sind einer der größten Sportklubs der Welt mit 115.000 Mitgliedern. Wir wollen die Mitglieder in den Mittelpunkt stellen, sind fan-bezogen und wollen auf Augenhöhe diskutieren. Wir sind überzeugt, dass der Verein den Mitgliedern gehört, sie sollen über die wesentlichen Dinge mitentscheiden.“
4) Vielfalt und Nachhaltigkeit: „So lange ich mich erinnern kann, war Köln ein Ort, wo Vielfalt gelebt wird. Niemand soll diskriminiert werden, dagegen wehren wir uns. Und wir müssen diesen Klub nachhaltig aufstellen. In den nächsten drei Jahren wollen wir klimaneutral werden und unsere soziale Verantwortung wahrnehmen.“
Carsten Wettich: „Wir brauchen ein langfristiges Ziel“
Vize Carsten Wettich (41) ergänzte, warum so ein langfristiger Plan aus Sicht des Vorstands zwingend notwendig ist: „Wir müssen strategisch denken, über den nächsten Samstag, 15.30 Uhr, hinaus. Es ist ganz wichtig, weiterzudenken, um aus der Schleife der ständigen Krisen herauszukommen. Wir brauchen ein langfristiges Ziel, auf das sich alle Mitarbeiter und Mitglieder ausrichten. Es gibt für jedes Jahr einen einzelnen Plan, der aufgestellt wird. So wird klar gemessen, was gut und was schlecht gelaufen ist.“
Präsident Wolf wehrte sich zudem gegen den Vorwurf, der FC habe das Konzept bei der Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey in Auftrag gegeben: „Wir haben es selbst mit der Geschäftsführung geschrieben. Wir sind von externen Leuten beraten worden, weil wir natürlich nicht alles selbst machen können. Wir haben auch mit den verschiedenen Gremien gesprochen, wollten das auf breite Beine stellen. Das komplette Programm werden wir bei der Mitgliederversammlung vorstellen.“
Man darf gespannt sein...