„Abends noch stundenlang im Büro“Struber-Co behebt Schwachstelle und sorgt für deutlich mehr FC-Gefahr

Gerhard Struber im Gespräch mit Thomas Hickersberger.

Gerhard Struber (r.) im Gespräch mit seinem Co-Trainer Thomas Hickersberger (28. August 2024).

Der 1. FC Köln hat eine Waffe für sich wiederentdeckt. Nachdem vergangene Saison nur zwei Prozent der Ecken zu Toren führten, sorgt nun ein Co-Trainer von Gerhard Struber für Erfolg von außen.

von Jürgen Kemper  (kem)

Es war eine große Schwachstelle der vergangenen Saison beim 1. FC Köln. Die eklatante Schwäche nach Ecken. 188 Versuche hatte der FC in der vergangenen Bundesliga-Saison, nur Bayer Leverkusen (236) und Bayern München (227) hatten mehr.

Doch das Motto war: Quantität statt Qualität, denn der FC erzielte daraus lediglich vier Tore, damit waren gerade einmal gut zwei Prozent erfolgreich.

1. FC Köln endlich wieder gefährlich nach Ecken

Das sollte sich in der neuen Saison zwingend ändern, in der Vorbereitung wurde ein großer Schwerpunkt auf Standards gelegt. Das trägt bereits seit Saisonbeginn Früchte, der FC hat wieder eine Waffe. Wenn der Ball vom Eckpunkt in den Strafraum fliegt, wird es endlich wieder gefährlich.

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Drei der ersten sechs Tore im bisherigen Saisonverlauf erzielte der FC nach Ecken. Auch gegen Braunschweig, zuletzt gegen den SSV Ulm imd Test gegen den VfL Bochum - wenn auch unter großer Mithilfe von Ex-Keeper Timo Horn - schlug es jeweils nach einer Hereingabe von außen ein.

Meist stehen Leart Pacarada (30) und Linton Maina (25) zusammen und beraten sich über eine Variante. Dabei wird der Ball auch nicht mehr immer nur lieblos – und wie in der Vergangenheit oft viel zu hoch – in den Sechzehner geschlagen, es sind auch immer mehr komplexe Varianten dabei.

Verantwortlich für den sichtbaren Aufschwung nach Ecken ist Co-Trainer Thomas Hickersberger (51). Der kümmert sich im Trainerteam um die Standards und zeigt sich dabei bislang äußerst kreativ.

„Er denkt sich ganz viel aus und sitzt abends noch stundenlang im Büro, um sich neue Varianten zu überlegen. Es wird sehr viel daran gearbeitet und das schlägt sich erfreulicherweise nieder“, sagt Christian Keller (45).

Der Sportboss bestätigt gleichzeitig nochmal, dass nach der vergangenen Saison noch mal ein bewusster Fokus auf den ruhenden Ball gelegt wurde. „Wir wissen, wie wichtig Standards im Profifußball sind. Wir trainieren es sehr intensiv und mit viel Systematik.“ Der Erfolg gibt dem Trainer-Team bislang recht.