Karel Geraerts spricht über seine kurze und turbulente Zeit bei Schalke 04. Er kritisiert die internen Konflikte, die Medienberichterstattung, Kaderplaner Ben Manga und die Art seiner Entlassung.
„Stand alles in Flammen“Leaks, Zoff und Entlassung: Gefeuerter Trainer packt über Schalke-Chaos aus
Nun spricht der Ex-Trainer! Ende September musste Karel Geraerts (42) nach nicht einmal einem Jahr bei Schalke 04 wieder gehen. Seine letzte Partie war die denkwürdige 3:5-Niederlage gegen Darmstadt 98.
Seitdem war es ruhig um den Belgier geworden. Doch nun äußerte sich der 42-Jährige in einem Interview mit der belgischen Zeitung „Het Laatste Nieuws“ und blickte seine Zeit bei Schalke zurück.
Geraerts Erkenntnis: „Unmöglich, erfolgreich zu sein“
„Ich habe in einem Jahr bei Schalke mehr erlebt als in meiner gesamten Karriere“, erklärt Geraerts. „Innerhalb von Schalke gibt es viele Lager. Jeder hat seine eigene Agenda und macht sein eigenes Ding“, fährt er fort.
Der 42-Jährige empfindet seine Entlassung als „ungerechtfertigt“ und erklärte: „Trotz fehlender Mittel waren alle Werkzeuge dafür vorhanden. Das Team wuchs zusammen, aber nicht jeder im Verein zog am selben Strang. Für einen Trainer und einen Verein ist es dann unmöglich, erfolgreich zu sein.“
Die Medienberichterstattung empfand Geraerts als schwierig: „Diese Geschichten über die Spieler in der B-Mannschaft waren oft erfunden, aber jede Woche kamen zwei oder drei Dinge auf mich zu. Von manchen Sachen wusste ich gar nichts, andere Dinge waren verdreht. Und manchmal stimmte es, wobei man sich fragte, wie sie es überhaupt herausgefunden hatten.“
Auf Leaks interner Themen geht der Belgier weiter ein: „Einmal hatte ich ein Gespräch mit jemandem aus dem Management. Die Unterhaltung ist vorbei, wir gehen getrennte Wege und keine 15 Minuten später ist alles online. Der komplette Gesprächsinhalt.“
Über Kaderplaner Ben Manga (50) sagte Geraerts: „Es gab dieses große Interview nach dem Transferfenster, in dem er mich öffentlich kritisierte. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Das war eine Bombe in Deutschland, jeder hat darüber gesprochen. Nach diesem Interview stand alles in Flammen, und ich wusste von nichts.“
Er findet deutliche Worte: „Ich glaube nicht, dass wir ein Problem miteinander, sondern er vor allem ein Problem mit mir hatte. Ich weiß nicht, was der Grund dafür war.“
Auch bei der Beschreibung des Ablaufs seiner Entlassung kritisiert er Schalke: „Es war ein Training angesetzt. Gegen sieben, halb acht komme ich am Klub an. Es war niemand da. Ich habe dann Marc (Wilmots) angerufen: ,Ich glaube, wir haben ein Problem.‘ Er sagte: ,Warum? Ist niemand da? Ich bin in fünf Minuten da.‘ Ich erzähle das jetzt mit einem Schmunzeln, aber es war ziemlich unschön von Schalke, das so zu handhaben.“