Marvin Obuz nimmt nach zwei Leihen einen neuen Anlauf bei seinem Heimatverein 1. FC Köln. Warum unter Gerhard Struber für ihn alles besser wird, verrät er im Interview mit EXPRESS.de.
„Habe niemals an mir gezweifelt“Neustart unter Struber: Obuz spricht über zweite FC-Chance
Er kehrt als Hoffnungsträger zu seinem Heimatverein zurück. Marvin Obuz (22) ist nach seiner erfolgreichen Leihe zu Rot-Weiss Essen bereit für seine zweite Chance beim 1. FC Köln.
Der B-Jugendmeister von 2019 kommt mit der Empfehlung von sieben Toren und 14 Vorlagen in der 3. Liga zurück und will nun Neu-Trainer Gerhard Struber (47) beweisen, dass er auch den Herausforderungen der wohl stärksten 2. Liga aller Zeiten gewachsen ist.
Marvin Obuz ist fit für den Saisonstart gegen den HSV
Im Interview mit EXPRESS.de spricht Obuz über seine Rückkehr, seine Erwartungen und die Ziele in der kommenden Saison.
Marvin Obuz, wichtigste Frage zuerst: Wie geht es dir?
Marvin Obuz: „Mir geht es wieder sehr gut. Ich bin fit und bereit, voll anzugreifen. Aus meiner Sicht steht für den Saisonstart gegen den Hamburger SV nichts im Wege. Ich bin bei 100 Prozent, nun liegt die Entscheidung beim Trainer.“
Du kehrst als Topscorer von Drittligist Rot-Weiss Essen zurück in die Heimat. Wie bewertest du die Leihe?
Obuz: „Die Zeit in Essen war top. Ich habe viel gespielt, konnte eine Menge Selbstvertrauen tanken und irgendwann ging alles wie von selbst. Da war ich auf einmal richtig im Flow. Damit kam auch die Leichtigkeit zurück. Insofern hat sich die Leihe für mich total gelohnt, es war gut, den Schritt nach Essen zu gehen.“
Essens Trainer Christoph Dambrowski sagte, dass Sie „nichts in der 3. Liga verloren hätten“. Wie fühlt sich so ein Kompliment an?
Obuz: „Der Trainer und ich hatten ein richtig gutes Verhältnis. Es freut mich zu hören, wenn er als ehemaliger Bundesligaspieler so etwas über mich sagt. Ich habe aber auch hart dafür gearbeitet, dass er diese Meinung von mir hat (lacht).“
Bei Holstein Kiel hatten Sie es deutlich schwerer, haben kaum gespielt. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?
Obuz: „Das ist sicher nicht so aufgegangen wie erhofft, aber solche Phasen gehören eben auch zu einer Entwicklung dazu. Deshalb hatte ich mir dann auch sehr viel vorgenommen für die Leihe nach Essen. Nach der enttäuschenden Zeit in Kiel wollte ich allen beweisen, was ich kann. Es war ein befreiendes Gefühl, so viel Spielzeit und Vertrauen zu bekommen. Den Schritt in die 3. Liga habe ich auch nicht als Rückschritt empfunden. Ich habe es eher so gesehen, dass ich die Uhren wieder auf null stelle und einen Cut mache.“
Wie schwer ist es Ihnen damals gefallen, den FC zu verlassen, nachdem Sie so erfolgreich in der Jugend waren?
Obuz: „Es war definitiv nicht leicht. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich den Durchbruch – ähnlich wie Jan Thielmann – am liebsten auf Anhieb hier geschafft. Mir wurde dann aber schnell klar, dass jeder seinen eigenen Weg gehen muss. Die Hauptsache ist, dass ich jetzt wieder hier bin. Und von beiden Stationen konnte ich richtig viel mitnehmen.“
Hatten Sie dabei eine FC-Rückkehr immer im Hinterkopf?
Obuz: „Ich war immer davon überzeugt, dass ich den Sprung zu den FC-Profis meistern kann. Gleichzeitig habe ich aber realisiert, dass Spielzeit das Wichtigste für meine Entwicklung ist. Da das beim FC zu Beginn meiner Zeit bei den Profis nicht möglich war, ist die Entscheidung erstmal auf die Leihe in Kiel gefallen. Es war steinig, aber hat sich gelohnt.“
Wie wichtig ist es dabei, geduldig zu bleiben?
Obuz: „Sehr wichtig, aber das musste ich auf jeden Fall erstmal lernen. Es war für mich eine komplett neue Situation, dass ich überwiegend auf der Bank saß. Das kannte ich bis daher nicht. In der Jugend ging es für mich eigentlich immer nur bergauf. Das hieß für mich aber auch, dass ich noch mehr Gas geben musste und noch widerstandsfähiger werde. Das war definitiv nicht leicht und ich hätte es auch nicht unbedingt gebraucht, aber ich habe eine Menge daraus gelernt. Wichtig war, dass ich niemals Zweifel an mir selbst hatte.“
Worauf können sich die FC-Fans in der kommenden Saison bei Ihnen freuen?
Obuz: „Auf eine mutige Spielweise. Ich liebe es, ins Eins-gegen-eins zu gehen, suche gerne das Risiko, habe Zug zum Tor und bin torgefährlich. Mir ist es egal, ob ich rechts oder links spiele. Wenn ich auf der rechten Seite spiele, kann man mehr Flanken erwarten, links wahrscheinlich mehr Abschlüsse. Grundsätzlich will ich meine Stärken einbringen und der Mannschaft helfen.“
Wie schätzen Sie die Konkurrenz-Situation auf Ihren Positionen ein?
Obuz: „Der Kader hat eine hohe Qualität. Es ist definitiv eine Herausforderung für mich, der ich mich gerne stelle. Ich werde alles dafür tun, um den Trainer von meinen Fähigkeiten zu überzeugen. Ich weiß nach den vergangenen beiden Leihen auf jeden Fall besser, wie ich mit gewissen Situationen -wenn es vielleicht mal nicht so läuft - umgehen muss, um das Beste rauszuholen.“
Sie haben den Trainer angesprochen. Welchen Eindruck haben Sie bislang von Gerhard Struber?
Obuz: „Es macht bisher richtig Spaß. Mir gefällt auch der Fußball, den der Trainer spielen lassen will. Ich glaube, diese offensive Herangehensweise kommt meinem Spiel zugute. Ich freue mich auf die neue Saison.“
Wie schätzen Sie die 2. Liga ein. Welche Rolle kann der FC spielen?
Obuz: „Es ist eine äußerst attraktive Liga, in der viele Knaller-Spiele auf uns warten. Es sind viele Traditionsduelle dabei, namhafte Klubs und viele volle Stadien. Ich erwarte einen ausgeglichenen Wettbewerb, wo Kleinigkeiten am Ende das Zünglein an der Waage sein können.“
Was haben Sie sich persönlich vorgenommen?
Obuz: „In erster Linie will ich mich durchsetzen und bei meinem Heimatverein Stammspieler werden. Ich freue mich über jedes Tor und jede Vorlage, mit denen ich der Mannschaft helfen kann. Das Wichtigste ist, dass der Klub erfolgreich ist.“
Ihr Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Gab es schon Gespräche über eine Verlängerung?
Obuz: „Wir haben vereinbart, dass der Fokus erstmal darauf liegt, richtig fit zu werden. . Ich will erstmal wieder ins Spielen kommen und dann werden wir weitersehen.“