Noch ohne weiße Weste in der BundesligaPlant Baumgart neue Abwehr-Formation?

Steffen Baumgart stützt resignierend die Hände auf die Knie: Gegen Union Berlin kassierte sein Team erneut zwei Gegentreffer.

Mal wieder zwei Gegentore am 7. November im Rhein-Energie-Stadion gegen Union Berlin: Hinten ist der Laden bei Steffen Baumgarts Jungs bisher einfach nicht dicht.

Der 1. FC Köln hat in dieser Saison nach elf Spieltagen in der Bundesliga noch nie zu null gespielt – das gab's zuletzt 1992/93. Ein Grund für Trainer Steffen Baumgart, die Abwehr umzustellen?

von Klemens Hempel  (kmh)Jürgen Kemper  (kem)

Köln. Der 1. FC Köln hat in dieser Saison in der Liga noch nie den eigenen Kasten sauber halten können. Elf Spiele – immer mindestens ein Gegentor. Steffen Baumgarts (49) Jungs erinnern damit an eine FC-Legende: So lange bis zum ersten Spiel zu null dauerte es zuletzt 1992/93 – da stand noch Torhüter-Ikone Bodo Illgner (54) zwischen den Pfosten!

20-mal musste Timo Horn (28) insgesamt schon hinter sich greifen: Nur Dauer-Krisenklub Hertha BSC (24) und Aufsteiger Greuther Fürth (29) haben noch mehr Treffer kassiert. Hilft eine Systemumstellung?

1. FC Köln nur im DFB-Pokal ohne Gegentor

„Leben Sie damit, dass Fehler gemacht werden“, meinte Baumgart zuletzt auf der Pressekonferenz nach dem 2:2 gegen Union Berlin, unter anderem hatte Rafael Czichos (31) mit seinem Stolperpass das 1:2 eingeleitet. Immer wieder betont der Coach, Fehler seien Teil der Entwicklung und diese Richtung stimme insgesamt: „Vor zwei, drei Jahren sah der Fußball hier anders aus – jetzt sieht er so aus, dass alle Spaß haben, zuzugucken.“

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Was an Risiko in den ersten Saisonspielen – wohl auch aufgrund der schwächeren Qualität der Gegner – noch oft gut ging, endete zuletzt in elf Gegentoren aus vier Liga-Spielen seit Mitte Oktober. Einzige Ausnahme: Das 2:0 im Pokal in Stuttgart.

1. FC Köln: Experiment Dreierkette erfolgreich

All das wird auch Coach Baumgart nicht entgangen sein. Im Testspiel am Mittwoch (10. November 2021) gegen seinen Ex-Klub Paderborn fiel er mit einem überraschenden Experiment auf: Dreierkette!

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Kingsley Ehizibue (26), Jorge Meré (24) und je eine Halbzeit Rafael Czichos beziehungsweise Luca Kilian (22) hielten hinten dicht. Gegen den drittbesten Angriff der 2. Bundesliga stand die Null – das 4:0 war für den FC auch in der Höhe überaus verdient.

Steffen Baumgart: Dreierkette „kann Alternative sein“

„Die Dreierkette hat relativ schnell und ohne Übergang sehr gut funktioniert. Das war nicht so zu erwarten“, sagte Baumgart nach der Partie. Damit könnte die neue Defensiv-Formation zu einer ernsthaften Option werden, um den Kasten endlich mal sauber zu halten und die Gegentorflut zu stoppen.

Baumgart weiter: „Ich finde, wir haben gesehen, dass das mit den Jungs, die wir hinten haben, eine Alternative sein kann.“

Legenden unter sich: Bodo Illgner grüßt den neuen FC-Geißbock Hennes VII. am 15. März 1996.

Legenden unter sich: Der langjährige FC- und DFB-Torhüter Bodo Illgner (rechts) mit Hennes VII. am 15. März 1996.

Die Mannschaft um Ikone Illgner stoppte ihren löchrigen Lauf einst am 13. Spieltag gegen Bayer Leverkusen – da steigt dieses Jahr ausgerechnet das Derby gegen Borussia Mönchengladbach an (27. November). Aber beim FC würde sich wohl niemand daran stören, die Weste gegen Mainz (21. November) schon einen Spieltag vor Illgner weiß zu halten – ob mit oder ohne Dreierkette.