Der 1. FC Köln hat beim SSV Ulm zurück in die Spur gefunden. Das 1:0 war der erste Erfolg nach zuvor drei sieglosen Spielen. Gerhard Struber warf dafür zum zweiten Mal in dieser Saison die Taktik über den Haufen.
„Nicht in die Schublade packen“Taktik-Rätsel: FC steht vor Ketten-Frage – Struber sieht „Fingerzeig“

Copyright: dpa
Gerhard Struber jubelt über den knappen Erfolg des 1. FC Köln beim SSV Ulm (8. März 2025).
Der 1. FC Köln ist nach der Herbstmeisterschaft in der 2. Liga im Aufstiegsrennen etwas ins Taumeln geraten. Nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg mit nur einem Punkt konnte die Mannschaft von Gerhard Struber (48) am Wochenende in Ulm endlich wieder einen wichtigen Dreier einfahren.
Es war schon das achte Mal, dass der FC in dieser Saison mit 1:0 gewinnt. Den historischen Zweitliga-Rekord hält Nürnberg aus der Saison 1997/98 mit neun 1:0-Spielen.
FC spielte erstmals seit über vier Monaten mit Viererkette
Zurück in der Erfolgspur, zurück zur Viererkette! Denn erstmals seit dem 1:2 gegen den SC Paderborn am 25. Oktober 2024 wählte der FC-Coach das System mit vier Verteidigern, das in den ersten Wochen und Monaten erst für Hurra-Fußball und dann für Ohje-Fußball stand.
Nach der gelungenen Wiedereinführung in Ulm sagte Struber: „In der ersten Halbzeit ist schon vieles in eine gute Richtung gegangen, weil wir aus dieser Systematik heraus ein Stück weit unberechenbarer waren als in dem einen oder anderen Spiel davor. Ich bin zufrieden, wie wir uns diszipliniert positioniert haben. Es war ein guter Fingerzeig, dass die Viererkette ihre Berechtigung hat.“
Der FC war vor allem in den ersten 45 Minuten offensiv wieder deutlich gefährlicher und präsenter als bei den Schnarchspielen gegen Düsseldorf, Karlsruhe und Magdeburg. Die Kölner erspielten sich klare Torchancen und hätten spätestens nach dem Kopfball vom späteren Matchwinner Luca Waldschmidt in Führung gehen müssen.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der FC gegen die drittschlechteste Offensive gleich mehrere Hochkaräter zuließ – Batista Meier traf den Außenpfosten, Telalovic jagte die Kugel freistehend knapp über die Latte.
„In ein, zwei Momenten hat man schon gesehen, dass wir das jetzt länger nicht gespielt haben, aber das ist, glaube ich, völlig normal“, sagte Kapitän Timo Hübers: „Die Haltung und die Einstellung hat super gepasst und so haben wir auch füreinander eingestanden und das braucht es halt. Es gilt, eine gute Balance zu finden. Das heißt auch nicht, dass die Fünferkette wieder in die Schublade gepackt wurde.“
Besonders mit Blick auf die beiden anstehenden Partien gegen Darmstadt und Paderborn darf man gespannt sein, für welches System sich Struber entscheidet. Denn nach der bitteren 1:5-Packung in Darmstadt und dem nicht weniger ärgerlichen 1:2 gegen Paderborn legte der Österreicher seinen heiß geliebten RB-Fußball zu den Akten und wurde zum Betonanrührer.
Dass es auch seriös mit Viererkette geht, hat das Ulm-Spiel gezeigt. Struber wird sich alles offenlassen und die Grundordnung an den Gegner und das vorhandene Personal anpassen. „Beide Varianten sind absolut in Ordnung. Dafür spielen wir lange genug Fußball und wissen, in welchem System es auf was ankommt“, sagt Torhüter Marvin Schwäbe. Den Spielern ist das System also egal, Hauptsache es ist erfolgreich und führt zum Ziel.