Der 1. FC Köln taumelt weiter durch die 2. Liga. Nach der Blamage gegen Darmstadt folgte der nächste Rückschlag gegen Paderborn. Gerhard Struber scheint schon mit seinem Latein am Ende zu sein.
Struber-Knick in KölnFC-Trainer schon mit dem Latein am Ende? Er flüchtet sich in Durchhalteparolen
Die Fans des 1. FC Köln haben die Schnauze gestrichen voll. Die Reaktionen nach dem grauenhaften Auftritt beim 1:2 gegen den SC Paderborn (25. Oktober 2024) waren eindeutig: ein gellendes Pfeif-Konzert und lautstarke „Keller-raus“-Rufe.
Trainer Gerhard Struber (47) wurde vom treuen Anhang zwar (noch) nicht öffentlich angezählt, steht aber nach dem offensiven Offenbarungseid mindestens genauso im Kreuzfeuer wie sein Chef Christian Keller.
Strubers Spielidee geht gründlich in die Hose
Denn der „Plan B“ des Österreichers ging mindestens genauso in die Hose wie sein kopfloses Anrennen gegen Darmstadt in der vergangenen Woche. Dabei hatte Struber seine Mannschaft unter der Woche abgeschottet und anschließend angekündigt, dass er im Geheimtraining „etwas entwickelt“ habe.
Davon war auf dem Platz allerdings nichts zu sehen. Der FC stand zwar defensiv stabiler als bei der Blamage am Böllenfalltor, bekam dafür aber offensiv gar nichts auf die Kette. Balance? Fehlanzeige! Von den personellen Änderungen nach dem Darmstadt-Debakel war ebenfalls nichts zu sehen.
Struber nahm lediglich zwei Wechsel vor, einer davon war allerdings erzwungen, weil Damion Downs erkältet ausfiel. Max Finkgräfe schmorte erneut 90 Minuten auf der Bank, Florian Kainz kam erst, als das Kind längst in den Brunnen gefallen war.
Struber wirkt zunehmend ratlos, rang nach dem Spiel nach Worten. Er selbst betont, dass „Anspruch und Wirklichkeit“ derzeit weit auseinanderklaffen. Eine treffendere Analyse hätte er nicht fällen können. „Ich übernehme die volle Verantwortung. Ich habe mir das anders vorgestellt“, sagte der Coach.
Ist Struber schon mit seinem Latein am Ende? Noch flüchtet er sich in Durchhalteparole und bittet die Fans um Geduld, obwohl der FC mit zwölf Punkten aus zehn Spielen schon jetzt abgeschlagen im Niemandsland versinkt.
Den Unmut der Fans kann er nur bedingt verstehen: „Scheinbar herrscht hier im Stadion wenig Vertrauen, aber gleichzeitig kann man nur appellieren an die Fans. Die Mannschaft hat einiges durchlebt und trägt einen schweren Rucksack mit sich herum. Wir wollen es in eine bessere Richtung zu bewegen, das geht aber nicht von heute auf morgen. Es ist derzeit eine große Prüfung. Wir dürfen uns nicht zerreißen lassen.“
Immerhin genießt er (noch) die uneingeschränkte Rückendeckung von Christian Keller (45). Der Sportboss stärke dem Österreicher erneut den Rücken und sprach ihm vor dem Pokalspiel gegen Holstein Kiel das uneingeschränkte Vertrauen aus. „Der Trainer ist gesetzt. Gerhard macht einen guten Job. Ich weiß, dass der Reflex da ist danach zu fragen, aber am Trainer liegt es sicherlich nicht.“
Diese Einschätzung dürfte Keller exklusiv haben und ist auch verständlich, denn sein eigenes Schicksal ist eng mit dem des Trainers verknüpft. Struber muss jetzt schnellstmögliche liefern, sonst richten sich die Pfiffe schon bald auch gegen seine Person. Personelle Konsequenzen im großen Stil sind bei weiteren Pleiten nicht ausgeschlossen.