Gerhard Struber hat den 1. FC Köln mit der Umstellung auf die Dreierkette wieder in die Erfolgsspur geführt. Für Thomas Kessler ist der Systemwechsel aber kein Widerspruch zu Kellers heiliger Spielidee.
Von Kellers Spielidee abgewichen?FC-Boss räumt mit System-Mythos auf: „Leitplanken nicht überschritten“
Wenig ist Christian Keller (45) so heilig wie die einheitliche Spielidee beim 1. FC Köln. Der Geschäftsführer hat die Ausrichtung kürzlich als „Topthema“ des Vereins deklariert. „Das ist das absolute Herz der sportlichen Ausrichtung, sie soll unsere DNA werden“, sagte Keller.
Nun hat sich Gerhard Struber (47) mit der Umstellung auf die Dreierkette zunächst von der aktiven, offensiven Spielidee, die der FC einheitlich in sämtlichen Mannschaften – ob im Nachwuchsbereich oder bei den Frauen – spielen lassen will, verabschiedet.
Thomas Kessler sieht keinen Widerspruch zur Spielidee
Während alle anderen Mannschaften im Klub ausnahmslos mit Viererkette agieren, ist die Umstellung von einem 4-2-2-2 auf das 3-4-1-2 für Thomas Kessler (38) aber kein Widerspruch zur eigenen Spielidee.
„Die Spielkonzeption ist so zu verstehen, dass es gewisse Leitplanken gibt. Aber in diesen Leitplanken kann man sich bewegen. Das ist keine einspurige Autobahn, sondern kann mitunter auch mal eine drei- und vierspurige Autobahn sein.“
Solange die „vierspurige Autobahn“ auch zum Erfolg führt, sei jedes Mittel recht. Ohnehin erfordere der Profi-Fußball eine gewisse Flexibilität, um auf bestimmte Gegebenheiten reagieren zu können. „Ich würde gerne mal mit dem Mythos aufräumen, dass wir die Formation nicht verändern dürfen“, sagt der Leiter Lizenz.
Er betont: „Da hat der Trainer alle Freiheiten. Wenn der Trainer sich überlegt, dass er mit einer Dreierkette spielen will, ist es sein gutes Recht, das auch zu tun. Es gibt Leitplanken, aber die wurden in diesem Fall nicht überschritten.“
Mit „Mythos“ könnte Kessler die Gerüchte gemeint haben, die sich in den vergangenen Wochen in den Sozialen Netzwerken breit gemacht haben. Dabei war immer wieder die Rede davon, dass Keller seinem Trainer die Taktik vorgibt und die Viererkette Pflicht ist.
Für den Coach geht es ohnehin vielmehr um die Herangehensweise als um die taktische Ordnung. Der Österreicher sagt: „Es geht sehr stark um Intensität, um Leidenschaft, um diese Basics. Wir wollen diesen produktiven Stil leben, den wir von unseren Jungs erwarten. Das sind die Grundpfeiler, die viel wichtiger als jedes System im Hintergrund sind.“
An der generellen Herangehensweise habe sich ohnehin wenig geändert, sie sei nur ein wenig „restriktiver und ausbalancierter“. Die jüngsten Ergebnisse geben ihm recht.