„Rückkehr in Kurve größtes Ziel, aber...“Neues Statement der FC-Ultras – Kessler-Wunsch nicht erfüllt

Der 1. FC Köln bedankt sich gegen Union Berlin bei seinen Fans.

Die FC-Profis am Sonntag (7. November 2021) nach dem 2:2 gegen Union Berlin vor der Südkurve

Gegen Union Berlin gab es erstmals Pfiffe für Steffen Baumgarts 1. FC Köln. Ohne die Ultras geht es im Rhein-Energie-Stadion aktuell oft ungewöhnlich leise zu. Die aktive Fanszene veröffentlichte nun ein neues Statement.

von Martin Zenge (mze)

Köln. Fan-Frust in Müngersdorf – das gab’s lange nicht mehr! Schon gar nicht, seitdem Steffen Baumgart (49) an der Seitenlinie steht. Der FC-Trainer war nach dem 2:2 gegen Union Berlin (am Sonntag, 7. November 2021) mächtig angefressen wegen der zwischenzeitlichen Pfiffe. Es wird immer hörbarer, dass der organisierte Support fehlt. Und das wird noch eine ganze Weile so bleiben.

Thomas Kessler: Aktive Fanszene wichtig für 1. FC Köln

Das Rhein-Energie-Stadion darf seit dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (2:2) wieder voll ausgelastet werden – doch auf die Unterstützung seiner Ultras muss der FC bislang verzichten. In einem Statement des Südkurve e.V. hatte die aktive Fanszene Mitte Oktober angekündigt, dass es „bis auf Weiteres keinen organisierten Support“ geben wird, „da die Kurve nur unter Auflagen betreten“ werden kann. Der FC setzt bekanntlich auf die 2G-Regel und personalisierte Tickets.

Thomas Kessler (35) wünscht sich zwar eine baldige Rückkehr der FC-Ultras, denn Kölns Lizenzspieler-Chef und Ex-Profi weiß aus eigener Erfahrung: „Die aktive Fanszene ist wichtig für den FC. Das sieht man auch in anderen Stadien.“

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Aber wann Köln wieder auf seine lautesten Fans zählen kann, bleibt völlig offen. Im Rahmen des Union-Spiels wurde rund ums Stadion eine neue Stellungnahme verteilt, die inzwischen auch auf den Homepages der Wilden Horde und Coloniacs zu lesen ist.

Ultras des 1. FC Köln veröffentlichen neue Stellungnahme

Darin heißt es unter anderem: „Es sollte jedem klar sein, dass eine Rückkehr in die Kurve derzeit unser größtes Ziel ist. Es sollte aber ebenso bekannt sein, dass wir diesen Schritt nicht vollziehen werden, wenn dabei unsere Prinzipien über Bord gehen.“ Und weiter: „Den Fußball als Volkssport zu erhalten, ist seit langer Zeit unser Ideal. Als Volkssport kann er aber nur funktionieren, wenn er für alle zugänglich ist – dies wiederum ist mit der aktuellen Regelung nicht der Fall.“

Wenngleich betont wird, „dass die derzeit geltenden Maßnahmen nicht das neuste Ergebnis irgendwelcher Träume von kranken Sicherheitsfanatikern sind, sondern im Rahmen der Pandemie wohl ihre Berechtigung haben.“ Die Ultras sehen allerdings „die Gefahr der Normalisierung von personalisierten Einlasskontrollen, auch über die Corona-Zeit hinaus“ und wollen „erst dann ins Stadion zurückkehren, wenn wir vollends vom Gesamtpaket des Spieltagablaufs überzeugt sind“. Das kann dauern. 

„Man muss die Meinung der Menschen akzeptieren“, sagt Kessler: „Es gibt auch viele Leute, die noch nicht ins Stadion gehen, weil sie sich nicht sicher fühlen. Unsere Ultras haben andere Beweggründe. Ich kann aus Vereinssicht nur sagen, dass wir uns freuen würden, wenn sie uns schnellstmöglich wieder unterstützen.“

1. FC Köln hat noch kein Heimspiel verloren

Anders als beim 3:1-Heimsieg gegen Fürth, als die Euphorie über erstmals wieder 40.000 Fans in Müngersdorf riesig war, ging es gegen Bayer Leverkusen und nun am Sonntag gegen Union oft ungewöhnlich still auf den Rängen zu. Obwohl der FC bislang noch kein Heimspiel in dieser Saison verloren hat, kippte die Stimmung hin zu Pfiffen – ohne organisierten Support ist die Atmosphäre weitaus spielbezogener und Event-lastiger.

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Kessler findet zwar auch ohne Ultras: „Die Zuschauer unterstützen uns gut, gerade nach dem 2:2 war das Stadion am Kochen.“ Doch genau wie Trainer Baumgart erwartet der Ex-Torhüter auch von den Fans einen Lernprozess: „Bei der Intensität, mit der wir spielen, ist man auch mal phasenweise müde. Da hilft es ungemein, wenn man von den Rängen unterstützt wird. Gerade, wenn dieser permanente Support nicht da ist. Das ist wichtig für die Mannschaft.“