Unter Baumgart noch eine WaffeStruber hat ein Bank-Problem – Rätsel um Youngster

Die FC-Profis Luca Waldschmidt (l.) und Sargis Adamyan während der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg.

Die FC-Profis Luca Waldschmidt (l.) und Sargis Adamyan während der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg (14. September 2024).

Die Joker beim 1. FC Köln kommen in dieser Saison noch nicht zum Zug. Unter Strubers Vorgängern waren die Einwechslungen jedoch noch eine Waffe.

von Sebastian Bucco  (buc)

Um neue Impulse in ein Spiel zu bringen, sind sie das Mittel der Wahl: die Einwechselspieler. Seit der coronabedingten Regeländerung im Jahr 2020 dürfen fünf Akteure neu ins Spiel gebracht werden, zuvor waren es nur drei.

Doch beim 1. FC Köln kommt die „zweite Garde“ in dieser Saison nicht wirklich in Fahrt. Auch bei der ärgerlichen 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg am Samstag (14. September 2024) verpufften die Einwechslungen von Rasmus Carstensen (69.), Luca Waldschmidt und Sargis Adamyan (beide 76.) sowie Steffen Tigges (88.).

1. FC Köln: Joker von Magdeburg trifft – FC-Wechsel ohne Erfolg

Gästetrainer Christian Titz (53) hatte da ein besseres Händchen. Den Ausgleich zum 1:1 erzielte Joker Falko Michel. Nach dem Spiel sagte Titz deswegen: „Mit den Einwechslungen konnten wir Qualität nachlegen, mit den dribbelstarken Spielern in den Halbräumen. Dass wir das geschafft haben, hat mich gefreut.“

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Liegt es beim FC also an der Auswahl von Trainer Gerhard Struber (47) oder an der fehlenden Qualität auf der Bank? In der gesamten Saison konnten mit Linton Maina (mittlerweile unumstrittener Stammspieler) zum Anschlusstreffer gegen den HSV und Luca Waldschmidt zum „bedeutungslosen“ fünften Tor gegen Braunschweig erst zwei Profis nach ihrer Einwechslung einen Treffer erzielen. Zwei Jokertore in sechs Pflichtspielen mag auf dem Papier zwar nicht schlecht klingen, doch der Einfluss auf die Punkteausbeute liegt bislang bei null.

Dabei braucht die junge Startelf – gegen Magdeburg 23,3 Jahre im Schnitt – eigentlich dringend Erfahrung oder frischen Wind von der Bank, wenn es wie nach dem Anschlusstreffer auf Schalke oder in der Verlängerung im DFB-Pokal nochmal heiß hergeht.

Doch Struber schöpft seine Möglichkeiten nicht ganz aus. Gegen Magdeburg nutzte der Coach nur vier seiner möglichen fünf Wechsel – gegen den FC Schalke 04 sogar nur drei. Immer wieder werden zudem dieselben Profis eingewechselt, dabei sitzt mit Marvin Obuz ein Youngster auf der Bank, der in der vergangenen Saison in der 3. Liga überragende 21 Scorer gesammelt hat. In dieser Saison kommt der Flügelspieler gerade einmal auf mickrige drei Minuten.

Einwechslungen unter Baumgart und Schultz waren noch eine Waffe

Unter den Ex-Trainern Steffen Baumgart (52) und Timo Schultz (47) sah das noch anders aus. Im Endspurt der vergangenen Bundesliga-Saison waren es sogar einzig und alleine die Tore der Joker gegen den VfL Bochum und Union Berlin, die die Hoffnung auf den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag am Leben erhielten.

Baumgart betonte zudem zu seiner FC-Zeit immer: „Es gibt nicht nur die erste Elf. Es gibt alle Spieler.“ Der 52-Jährige bewies des Öfteren mit seinen Wechseln ein goldenes Händchen und sammelte dank zahlreicher Joker-Tore in seiner ersten Saison wichtige Punkte für die Qualifikation der Conference League.

Doch unter Struber können die Einwechsel-Spieler bislang nicht auf sich aufmerksam machen. Immerhin darf der FC-Coach auf die baldige Rückkehr von Florian Kainz (31) und Max Finkgräfe (20) hoffen. Dann dürfte die Qualität auch in der Breite des Kaders wieder steigen.