Der Ball rollt wieder nach der Länderspielpause. Am Samstagabend war der 1. FC Magdeburg zu Gast im Rhein-Energie-Stadion. Es wurde ein denkwürdiges Spiel.
Struber tobt gegen Magdeburg33:9 Torschüsse, aber FC-Profis schleichen als Verlierer vom Platz
Gerhard Struber stand mit leerem Blick an der Seitenlinie und konnte es kaum fassen. Es erging ihm so wie den meisten Kölner Fans im Stadion. Nur die Magdeburger freuten sich wie kleine Kinder!
Der 1. FC Köln hat am Samstagabend (14. September 2024) das Topspiel der 2. Liga gegen den 1. FC Magdeburg mit 1:2 verloren! Es war einer der wohl bittersten und unnötigsten Niederlagen im Kölner Stadion. Trotz 33:9-Torschüssen ging Köln als Verlierer vom Platz.
1. FC Köln lässt zu viele Chancen liegen
„Wir haben einen Expected-Goals-Wert von fast 5, die haben 1. Da kann es nicht sein, dass wir 1:2 verlieren“, schimpfte FC-Sportboss Christian Keller. „Wir sind das selbst schuld. Das Spiel hat nicht Magdeburg gewonnen, das Spiel haben wir verloren.“ Dabei fing alles so gut an.
Die Kölner hatten nach der Länderspielpause keine Eingewöhnungsphase nötig, standen gleich mit beiden Beinen auf dem Gaspedal. Die Folge nach 45 Minuten: 18:1-Torschüsse, 10:1 Flanken, 7:0 Ecken. Die Gäste hatten zwar mehr Ballbesitz (56 Prozent), aber wenn Köln ihn hatte, gab es nur den Vorwärtsgang.
FC-Trainer Gerhard Struber (47) hüpfte wie wild vor der Bank herum, immer bereit zum Jubel-Sprung. Dass dieser in der ersten Hälfte ausblieb, verstand kaum einer im Stadion. Der FC hatte Chancen im Minutentakt. Anstatt zu jubeln, tobte Struber meist außerhalb seiner Coachingzone …
Die wohl dickste in der 19. Minute durch Tim Lemperle. Leart Pacarada hatte auf der linken Seite den Ball erobert und scharf vors Tor gelegt. Aus einem Meter musste Lemperle nur noch einschieben, doch hinter ihm kam Mohammed El Hankouri angerauscht und verhinderte mit einer Monster-Grätsche die Kölner Führung. Er lenkte den Ball noch an den Pfosten, dann hoppelte die Kugel parallel zur Torlinie davon …
Der FC spielte Magdeburg über weite Strecken an die Wand, nur die Treffer fehlten. Struber hatte vor dem Spiel noch das Kölner Selbstvertrauen untermauert: „Wir kommen fantastisch in die Zonen rein, in die wir müssen, um den Ball reinzuschießen. Und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis du ins Toreschießen kommst. Das ist die logische Konsequenz.“ Ob es auch gegen die Magdeburger so kommen würde?
In der 49. Minute rappelte es dann: Damion Downs grätschte den Ball endlich über die Linie. Zuvor hatte er selber über Lemperle eingeleitet, der den Ball auf Linton Maina spielte. Maina behielt den Überblick und bediente Downs. Es kam aber knüppeldick für den FC!
Anstatt das 2:0 nachzulegen (Downs hatte weitere Chancen), verlor der FC den Faden, machte den Gegner unnötig stark. Nach einem Freistoß passierte es: Falko Michel kam völlig frei zum Kopfball. 1:1 nach 66. Minuten.
Köln paralysiert, die Gäste plötzlich voll drin im Spiel und auch mit guten Offensiv-Aktionen. In der 83. Minute konnte Jean Hugonet sogar das 2:1 machen. Wahnsinn!
Struber probierte nochmal alles, brachte die Angreifer Luca Waldschmidt, Sargis Adamyan und Steffen Tigges rein. Es brachte nichts mehr.
Der FC verlor völlig unnötig. 32:9 Torschüsse, 17:7 Flanken, 10:2 Ecken, aber nach 90 Minuten hieß es 1:2 nach Treffern. Magdeburg feiert, Köln frustriert – wie bitter! Stadionsprecher Michael Trippel stöhnte ins Mikrofon beim Schlusspfiff: „Wahnsinn! Ein Abend, den man so nicht glauben kann.“
In der Kölner Startelf gab es nur eine Veränderung im Vergleich zum 3:1 auf Schalke: Kapitän Timo Hübers rückte wieder in die Innenverteidigung für Dominique Heintz.
Am Sonntag (21. September) muss der FC zum Derby bei Fortuna Düsseldorf ran (13 Uhr). In der Tabelle ist Köln aktuell nach fünf Spieltagen mit sieben Punkten auf Rang sieben.