„Im Innenverhältnis ein Nullpunkt“Köln-Boss Keller gibt tiefe Einblicke in seinen FC-Job

Christian Keller (links) und Gerhard Struber (rechts) klatschen die Spieler nach der Niederlage auf dem Rückweg von der Südtribüne ab.

Christian Keller (links) und Trainer Gerhard Struber (rechts, 1. FC Köln) klatschten die Spieler nach der Niederlage gegen Paderborn am 25. Oktober 2024 ab.

Länderspielpause – am Geißbockheim auch Zeit, um ein wenig durchzupusten, zurückzublicken und aus Erfahrungen zu lernen.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Christian Keller (45), Sport-Geschäftsführer beim 1. FC Köln, beurteilt die turbulenten ersten Wochen in der 2. Liga mit gemischten Gefühlen.

Sportlich hat der Klub nach zwischenzeitlicher Krise den Anschluss nach oben geschafft. Nach zwölf Spieltagen liegt der FC mit 18 Punkten auf Rang acht der Tabelle, nur drei Punkte hinter Platz 2 (SC Paderborn). Tabellenführer Hannover hat 22 Zähler.

1. FC Köln: Keller spricht über Umgang mit Struber

„Mit 18 Punkten aus zwölf Spielen haben wir die Hälfte der möglichen Punkte geholt. In Anbetracht der Punkteausbeute der Konkurrenz in der Liga ist das okay. Wir hätten uns den ein oder anderen Punkt mehr verdient gehabt“, sagt Keller im Geissblog.

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Der Sportboss gibt dann einen tiefen Einblick in seine Arbeit beim FC – vor allem was das Verhältnis zu Trainer Gerhard Struber (47) angeht. Trotz der Niederlagen gegen Darmstadt (1:5) und Paderborn (1:2) stand er immer fest hinter seinem Coach: „Da waren personelle Konsequenzen meilenweit entfernt, ich habe nicht mal im Ansatz darüber nachgedacht. Ich bin inhaltlich und menschlich von Gerhard Struber überzeugt. Die Art und Weise, wie er mit der Mannschaft arbeitet, ist gut. Daran lag es nicht. Wenn ich der Meinung gewesen wäre, ich hätte einen Fehlgriff getan, dann hätte ich den Fehler unabhängig meiner Person korrigiert. Selbst, wenn es andere Konsequenzen nach sich gezogen hätte.“

Bei weiteren Niederlagen wäre es für das Team Keller/Struber eng geworden – mittlerweile ist Ruhe eingekehrt. Und hinter den Kulissen wabert das Gerücht, dass Kellers Vertrag sogar heimlich verlängert wurde. So will man beim FC die Spirale der letzten 30 Jahre durchbrechen und langfristig etwas aufbauen, dabei wirtschaftlich verantwortungsvoll den Verein zurück in die 1. Liga führen.

Keller sah es nicht ein, von seinem Weg abzurücken: „Wenn ich überzeugt bin, dass ein guter Job gemacht wird, muss ich auch nichts korrigieren, selbst wenn die Ergebnisse ausbleiben.“ Im Profi-Geschäft eine beachtliche Aussage …

Der Sport-Boss hat aber Verständnis, dass Fans das anders sehen: „Ich verstehe, dass sich nach Darmstadt und Paderborn der Frust der letzten anderthalb Jahre entladen hat. Aber für uns war der 1. Juli 2024 im Innenverhältnis ein Nullpunkt.“

Keller ist nun bei weitem noch nicht zufrieden mit der Performance seiner Mannschaft: „Von den Leistungen war ich abgesehen von Darmstadt nie komplett unzufrieden. Es ist uns andererseits aber auch in mehreren Spielen nicht gelungen, das gesamte Potenzial der Mannschaft auf den Platz zu bringen.“

Im nächsten Auswärtsspiel bei Preußen Münster (Freitag, 22. November 2024, 18.30 Uhr, Sky und Liveticker auf EXPRESS.de) hofft Keller, dass der Aufwärtstrend anhält: „Wir haben dreimal zu null gespielt. Aber wir wissen auch, dass wir gegen Kiel und Fürth in einigen Momenten Dusel hatten. Nur, weil wir dreimal gewonnen haben, ist nicht alles gut. Davor war aber auch nicht alles schlecht – außer gegen Darmstadt.“