„Lassen uns nicht auspressen“Eine FC-Baustelle geschlossen – so ist der Stand bei den Wackelkandidaten

Die Spieler des 1. FC Köln, Marvin Schwäbe und Linton Maina, am Geißbockheim.

Zukunft beim 1. FC Köln? Torhüter Marvin Schwäbe und Linton Maina (r.) auf dem Weg zum Bus am 17. Mai 2024.

So langsam herrscht wieder Betrieb am Geißbockheim – auf dem neu eingesäten Trainingsplatz 1 hat die U21 des 1. FC Köln das Training schon wieder aufgenommen. Am Freitag legen dann die Profis los.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Hinter den Kulissen war es ein alles andere als langweiliger Sommer. Beim 1. FC Köln mussten nach dem Abstieg in kürzester Zeit etliche Personalien abgearbeitet werden.

Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) hat in Gerhard Struber (47) nicht nur einen neuen Trainer gefunden, sondern auch zahlreiche Spieler wie Jan Thielmann (22), Eric Martel (22), Florian Kainz (31) und Timo Hübers (27) zum Gang in die 2. Liga bewegt. Mark Uth (32) gab sein FC-Bekenntnis schon kurz vor dem letzten Saisonspiel bekannt.

1. FC Köln: Hat sich Torhüter Marvin Schwäbe verzockt?

Zudem wurden mit Stürmer Mansour Ouro-Tagba (19) und Mittelfeldspirler Chilohem Onuoha (19) zwei Talente verpflichtet, die erstmal ausgeliehen werden. Doch vor dem Auftakt mit den Leistungstests am Freitag (21. Juni 2024) gab es in Köln immer noch fünf große Kader-Baustellen – eine wurde nun wenige Tage vor dem Re-Start geschlossen.

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Luca Waldschmidt (28): Der Offensivspieler bleibt nach zähen Verhandlungen nun doch beim FC – Baustelle beseitigt! Zunächst wurde eine Kaufoption (rund vier Millionen Euro) des vom VfL Wolfsburg ausgeliehenen Offensivspielers nicht gezogen.

Wolfsburg wollte den Profi allerdings nicht zurück. Im Hintergrund liefen dann wieder Gespräche mit den Kölnern. FC-Vizepräsident Eckhard Sauren (52) sagte zuletzt: „Die Tür bei Luca Waldschmidt ist noch nicht komplett zu, auch wenn es ganz schwierig ist.“ Am Donnerstag (19. Juni) gab der Verein bekannt, dass man sich mit Waldschmidt einigen konnte.

Marvin Schwäbe (29): Der Torwart hat sich wohl ein wenig verzockt. Er hatte den FC-Bossen schon vor dem Saisonfinale ein Signal gegeben, dass er den Verein bei einem Abstieg verlassen will. Dank einer Ausstiegsklausel hätte er für rund vier Millionen Euro zu einem anderen Verein gehen können. Doch es kamen keine Angebote rein. Die Frist für die Klausel ist mittlerweile abgelaufen.

In Köln hatte man sich mittlerweile auf Jonas Urbig als neue Nummer 1 festgelegt. Der 20-jährige Hoffnungsträger kehrt als Leihspieler von Greuther Fürth zurück. Schwäbe kann den Verein also weiterhin verlassen, aber nur für eine höhere Ablöse als die vier Millionen aus der Ausstiegsklausel.

Dejan Ljubicic (26): Der Mittelfeldspieler aus Österreich will Köln unbedingt verlassen, hat keine Lust auf 2. Liga. Er hat allerdings auch keine Ausstiegsklausel und noch einen Vertrag bis Ende Juni 2025. Wenn ein Angebot reinkommen sollte, wären die Kölner offenbar gesprächsbereit. Doch sie wägen ab: Rein sportlich kann Ljubicic dem Verein durchaus weiterhelfen, wenn er unter seinem Landsmann und Neutrainer Gerhard Struber wieder aufblüht. Da die Kölner keinen neuen Spieler registrieren können, wäre es sinnvoll, ihn im Kader zu behalten.

Andererseits könnte man nur noch in diesem Sommer eine Ablöse erzielen. Der Marktwert von Ljubicic ist allerdings um die Hälfte auf nur noch fünf Millionen Euro eingebrochen.

Linton Maina (24): Der Rechtsaußen hat eine Ausstiegsklausel, kann Köln für rund eine Million Euro verlassen. Die Gerüchteküche brodelte, doch bisher waren angebliche Interessen aus Düsseldorf, Mönchengladbach, Augsburg, Mainz oder von Hertha BSC nur heiße Luft. Dem Vernehmen nach wird Maina in Köln bleiben.

Davie Selke (29): Der Stürmer ist nach seinem Fußbruch Anfang April 2024 noch eine Weile außer Gefecht. Die Frage ist, wie es für ihn sportlich weitergeht. Sein Vertrag in Köln ist ausgelaufen, seit Wochen wird nun intensiv über einen neuen Kontrakt gesprochen. Keller sagt: „Davie weiß von uns, dass wir ihn unbedingt beim FC halten wollen. Er hat ein Angebot vorliegen. Jetzt schauen wir, wie er sich entscheidet.“

Die Gehaltsvorstellungen liegen noch weit auseinander. Der FC ist auch hier in der Zwickmühle: auf der einen Seite bräuchte der Kader einen gestandenen Stürmer, auch für die Hierarchie im Team, auf der anderen Seite will man finanziell vernünftig bleiben. Sauren meinte zur Gesamtsituation: „Wir lassen uns nicht auspressen.“