Emotionaler Abend beim FC-Stammtisch in den MMC-Studios in Köln-Ossendorf. Die Bosse des 1. FC Köln mussten sich einmal mehr knallharter Kritik stellen.
Viel Wut, aber auch BeifallFC-Bosse gegrillt: Keller-Rücktritt abgeschmettert, nächster Profi bleibt
Es wurde ein hitziger Abend am Mittwoch (12. Juni 2024) in den MMC-Studios in Köln-Ossendorf. Nach dem Abstieg waren knapp 1.200 Mitglieder gekommen, um die Bosse um Präsident Dr. Werner Wolf (67) und Geschäftsführer Christian Keller (45) mit Kritik und Fragen zu bombardieren. Teilweise wurde die Führung des 1. FC Köln regelrecht gegrillt!
Im Vorfeld hatten sich über 2.000 Mitglieder angemeldet, tatsächlich kamen rund 800 weniger. Viele Fans waren vielleicht schon zufrieden, weil am Mittwochvormittag mit Gerhard Struber (47) ein neuer Trainer gefunden wurde und zahlreiche Spieler (Kainz, Martel, Hübers, Thielmann und Uth) mit in die 2. Liga gehen.
Zu Beginn gab es wütende Zwischenrufe, aber auch Beifall
Als sich Wolf und Keller zu Beginn erklärten und auch einige positive Dinge hervorheben wollten, gab es gleich Zwischenrufe: „Abstieg! Was soll da gelungen sein?“ Moderator Jan Henkel (50) mahnte zur Ruhe und führte souverän durch den Abend. Keller untermauerte: „Wir wollen eine Basis schaffen, um nach vorne zu schauen. Es muss aufwärtsgehen, da sind wir uns alle einig!“
Zunächst ging es um die Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik (18) und die daraus resultierende Transfersperre. Ein Fan wetterte: „Sie haben das Ding mit voller Wucht an die Wand gefahren.“ Richtung FC-Geschäftsführer Philipp Türoff (47) wurde er dann deutlich: „Dann frage ich mich, wofür sie ihr Geld bekommen? Und dann auch noch den Vertrag verlängert bekommen.“
Präsident Wolf wurde wenig später emotional, brüllte beinahe ins Mikrofon, nachdem es Kritik an der Gremienarbeit gegeben hatte. Der Mitgliederrat sei nur ein „Papiertiger“, Abstimmungen würden vorher abgesprochen. Wolf ließ das nicht so stehen: „Ich bin nicht bereit, über die Dinge zu diskutieren, die nicht stimmen.“
Keller sagte: „Potocnik hat einen Vertrag bis 2027.“ Doch wenig später musste er sich der Frage stellen: „Herr Keller, treten sie zurück, oder nicht?“ Keller antwortete: „Ich habe schon vor Wochen gesagt, wenn es dem FC hilft, dann braucht ihr mich nicht rauszuwerfen, dann gehe ich einfach.“ Boss Wolf schaltete sich ein: „Das hat das Aufsichtsgremium abgelehnt.“ Da kam durchaus lauter Beifall aus dem Publikum.
Wolf erklärte nochmals, warum die Führung nicht zurücktritt nach der Horrorsaison: „Die Schleifspuren sieht man bis heute, viele Präsidenten wurden vom Hof gejagt! Ich bin jetzt für Kontinuität und dafür, die Dinge zu regeln und wieder aufzustehen. Wir übernehmen die Verantwortung und versuchen nun die Scherben aufzuräumen. Bevor wieder das Chaos ausbricht!“ Auch hier gab es lauten Beifall!
Dass nur der damalige Berater Jörg Jakobs gehen musste, habe damit zu tun, dass das Vertrauensverhältnis zerstört war. Wolf sagte aber: „Ich lasse nichts auf Jörg Jakobs kommen, wir haben ihm viel zu verdanken.“ Er wolle nicht den Ruf von Jakobs zerstören. Türoff stellte nochmals klar: „Für jeden einzelnen Fan tut es mir leid, dass dieser Mist passiert ist.“ Auch er bekam für die aufrichtige Entschuldigung Beifall!
Nach gut 90 Minuten drehte sich die Diskussion etwas im Kreis, einige forderten schon ein anderes Thema, andere verließen den Saal um 19.40 Uhr.
Nach gut zwei Stunden ging es dann um den aktuellen sportlichen Bereich. Keller schwärmte zunächst vom neuen Trainer: „Er hat die absolute Überzeugung und wollte unbedingt hier hin. Er sieht es als riesige Chance, nicht als Risiko. Das war für uns ausschlaggebend.“
Dann wollten die Fans auf das Thema Ausstiegsklauseln zu sprechen kommen. Ein Mitglied wollte ganz konkret wissen: „Was hat es gekostet, den Spielern ihre Ausstiegsklauseln abzukaufen?“ Bei der Antwort lavierte sich Keller um eine konkrete Zahl herum, verwies stattdessen auf Verschwiegenheitsklauseln in den Verträgen. Er antwortete aber: „Wir sind nicht im Bereich Fußball-Romantik, aber es ging beim Verfallen der Ausstiegsklauseln nicht primär um Geld. Die Spieler sind sich ihrer Verantwortung bewusst und sind bereit, nun etwas zurückzugeben. Es war daher ein sehr überschaubares Bonbon.“ Vizepräsident Eckhard Sauren ergänzte noch: „Es sind Zahlen, die im Verhältnis moderat sind.“
Martel, Hübers, Thielmann und Uth haben sich schon zum FC bekannt. Am Mittwoch soll der nächste Spieler offiziell werden: Es handelt sich wohl um Florian Kainz.
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Offen sind noch die Personalien Linton Maina (Ausstiegsklausel), Davie Selke, um den noch gepokert wird (Keller: „Er hat ein Angebot vorliegen, jetzt müssen wir gucken, wie er sich entscheidet.“), Dejan Ljubicic (will weg) und Torhüter Marvin Schwäbe (könnte noch gehen, wenn gutes Angebot kommt).
Türoff betonte, dass der FC trotz Abstieg auf gesunden Beinen steht und finanziell gut gerüstet für die Zukunft ist.