Der 1. FC Köln bringt eine klare Führung gegen den KSC nicht nach Hause. Die Profis sind gefrustet, Trainer Gerhard Struber mit dem Auftreten „überhaupt nicht zufrieden“.
Stimmen zum KSC-SpielSieg hergeschenkt – FC-Profis bedient: „Eigentlich war alles angerichtet“
Ernüchternde Topspiel-Wochen für den 1. FC Köln. Auch gegen den Karlsruher SC reichte es am 7. Spieltag nicht zum Sieg.
Diesmal nutzte die Elf von Gerhard Struber ihre Chancen zwar besser als zuletzt gegen Magdeburg und in Düsseldorf, verspielte aber eine deutliche Führung. Nach dem 4:4 (nach 3:0 und 4:2) war der Frust bei den FC-Profis am Sonntag (29. September 2024) groß. EXPRESS.de hat die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Waldschmidt: „Da müssen wir aktiver, ekliger sein“
FC-Torschütze Luca Waldschmidt (28) über ...
... den Spielverlauf: „Ja, es ist brutal bitter. Das darf uns niemals passieren. Ich glaube, wir fangen top an, gehen 3:0 in Führung, zu Hause. Wir sprechen seit längerem über die Chancenverwertung, über Tore machen. Machen dann Tore aus gefühlt schwierigeren Situationen, als wir sie die letzten Wochen hatten. Es läuft eigentlich alles. Es steht dann 2:0, 3:0 und trotzdem lassen wir dann zu einfache Sachen zu. Es wurde immer wieder gefährlich, Wanitzek macht dreimal dasselbe Tor. Er macht das gut, aber das darf uns nicht passieren. Das war viel zu einfach. Vorn hatten wir zwar vier Tore, defensiv haben wir den Gegner zu einfach nach vorne kommen lassen.“
... die Gründe für die verspielte Führung: „Das ist eine gute Frage. Wir waren in der Kabine und haben gesagt, ok, wir kriegen jetzt kein Tor mehr. Wir führen wieder mit zwei Toren, killen die Hoffnung beim Gegner. Und dann ist es wieder zu einfach. Nach einer Ecke hatten wir Glück im Getümmel, dass nicht noch einer reinfliegt. Das darf nicht passieren, da müssen wir aktiver, ekliger sein und müssen das in manchen Situationen einfach cleverer spielen. Wir haben die Linie verloren, da müssen wir dem treu bleiben, was uns stark gemacht hat und das haben wir heute über 90 Minuten nicht geschafft.“
... ob es Zufall ist, dass der FC immer wieder nach guten Spielen ohne Sieg dasteht: „Wenn es zu häufig passiert, ist es irgendwann kein Zufall mehr. Das ist dann der Prozess, den wir gehen müssen, dass wir merken, gut spielen reicht nicht, Chancen erspielen reicht nicht. Sondern wir müssen das Spiel 90 Minuten immer wieder durchspielen und immer bei 100 Prozent sein. Sonst gewinnen wir halt die Spiele nicht. Und das ist das, was wir mitnehmen können, egal ob wir zuhause spielen oder auswärts. Wir müssen über 90 Minuten immer da sein, wenn nicht, wirst du bestraft.“
... die Gründe, warum man durch Wanitzek drei Mal beinahe das gleiche Tor kassiert hat: „Kann ich nicht sagen. Ich habe nur das Tor gesehen, wer wo steht nicht. Aber das ist dann nur die Konsequenz aus dem, was vorher passiert. Ich glaube, Karlsruhe kommt einfach viel zu oft in gefährliche Räume. Wo der Ball hinfällt, ist dann auch oft Glück ... dass der Ball dreimal bei Wanitzek runterkommt. Am Ende haben wir Karlsruhe einfach zu oft in gefährliche Räume kommen lassen.“
FC-Trainer Gerhard Struber (47): „Es bleibt heute wenig Positives über. Wir haben über weite Strecken unsere Basics vermissen lassen, die uns stark machen. Wenn unsere Prinzipien nicht richtig drinnen sind, steht alles auf Messers Schneide. Das haben wir heute leider über die gesamte Spielzeit erleben müssen. Ich bin absolut nicht zufrieden. Bei den Gegentoren haben wir unsere Grundprinzipien nicht in der Weise umgesetzt, wie man das von uns gewohnt ist. Dass wir gut schließen, dass wir unsere Räume eng machen, dass wir sauber unsere Zweikämpfe annehmen. Wir sind heute in vielerlei Hinsicht nicht an das Level herangekommen, das uns normalerweise auszeichnet. Dann wird es schwer gegen so eine Mannschaft.“
FC-Linksverteidiger Leart Pacarada (29) über ...
... das Spiel: „Das sind verschenkte Punkte, das hätte nicht sein müssen. Jetzt gilt es, alles aufzuarbeiten.“
... die Gründe, warum nach dem 4:2 Karlsruhe nochmal zurückkam: „Auch nach dem 3:0 hatte ich schon das Gefühl, dass wir defensiv nicht sicher stehen oder das Spiel unter Kontrolle haben. Wir haben die Tore gemacht, waren sehr effektiv und trotzdem waren wir immer einen Schritt zu spät und haben die Zweikämpfe nicht gewonnen. Wir haben dem Gegner, im Gegensatz zu den letzten Wochen, viele Möglichkeiten geboten. Die haben das mit ihrer Qualität und ihrem Momentum gnadenlos genutzt. Deswegen lassen wir sie dann so ins Spiel kommen.“
... die vielen KSC-Torchancen: „Da gehört vieles dazu. Die Karlsruher haben eine enorme offensive Qualität, aber grundsätzlich glaube ich schon, dass wenn wir ins Laufen kommen, wenn wir ins Pressen kommen, in die Zweikämpfe kommen, ins Verschieben kommen, dann sind wir dafür zuständig, dass der Gegner zu wenigen Chancen kommt. Wir haben heute defensiv nicht das gezeigt, was wir eigentlich zeigen können.“
... Offensivpower zu Lasten der Defensive: „Das glaub ich nicht, da wir in den letzten Spielen auch eine Offensivpower gezeigt haben. Wir hatten heute einfach nicht die Kontrolle über dieses Spiel mit dem Ball. Mit dem Ball hatten wir einige Fehler, die die Karlsruher ausgenutzt haben. Wir haben heute defensiv einiges falsch gemacht.“
Hübers: „Hat sich schon vorher angebahnt“
FC-Kapitän Timo Hübers ...
... über nur einen Punkt nach klarer Führung: „Wir schaffen es nicht, vier Tore konsequent über die Zeit zu bringen und mit der letzten Entschlossenheit zu verteidigen. Eigentlich war alles angerichtet für einen tollen Fußball-Sonntag. Viel besser als nach einer Viertelstunde 3:0 zu führen geht nicht. Dann hat sich allerdings schon vorher angebahnt, dass die Karlsruher einige gefährliche Situationen haben. Da haben wir schon ein bisschen was vermissen lassen und Glück gehabt, kein Gegentor zu kassieren. Dann kriegen wir zwei, machen dann das 4:2 vor der Pause und denken, dass das Spielglück auf unserer Seite ist, und kriegen es dann trotzdem nicht hin.“
... ob das Spiel nach dem 4:2 entschieden sein müsste: „Ja, das müsste man meinen. Wir wurden eines Besseren belehrt, haben die allerletzte Konsequenz vermissen lassen. Wanitzek hatte drei Tore aus derselben Position, ein Standard haben wir schlecht verteidigt. So haben wir uns das alles selber zuzuschreiben. Es ist nicht so, dass wir Woche für Woche von übermächtigen Gegnern an die Wand gespielt werden. Sondern es ist dieselbe Geschichte, wie in den beiden Wochen zuvor. Wir gehen in Führung, machen ein richtig gutes Spiel, schaffen es aber nicht, das in drei Punkte umzumünzen.“
... warum die Standards immer wieder für Gefahr gesorgt haben: „In erster Linie ist es die letzte Konsequenz in den Zweikämpfen. Da geht es gar nicht um Zuteilung, da geht es auch um die zweiten Bälle. Wir müssen es aber auch schon in den ersten Duellen besser klären. Und so wurde jeder Ball gefährlich. Natürlich haben die auch zwei ausgebuffte Spieler da vorne drin, trotzdem ist unser Anspruch ein anderer.“