„Ist ein Muss“Friedhelm Funkel fordert schnellen FC-Aufstieg – Selke „kein großer Verlust“

Friedhelm Funkel steht beim DFB-Pokalfinale im Stadion.

Friedhelm Funkel, hier am 25. Mai 2024 beim DFB-Pokalfinale, verfolgt die 2. Bundesliga nach seinem Intermezzo beim 1. FC Kaiserslautern jetzt wieder als interessierter Zuschauer.

Friedhelm Funkel blickt vor Saisonbeginn auf die Lage in der 2. Bundesliga. Was ist vom 1. FC Köln zu erwarten? Wie erholt sich Fortuna Düsseldorf? Das Trainer-Urgestein hat jeweils eine klare Vorstellung.

von Volker Geissler  (vog)

Schon in der kommenden Woche startet die Zweite Liga mit dem Eröffnungsspiel 1. FC Köln gegen Hamburger SV in eine Saison der Superlative.

Der Begriff „Beste Zweite Liga aller Zeiten“ klingt zwar mächtig ausgenudelt, aber so viel Prominenz auf einem Haufen war tatsächlich noch nie vertreten. Einer fehlt (vorerst): Kult-Trainer Friedhelm Funkel (70). Dafür analysiert er bei EXPRESS.de die neue Spielzeit.

Friedhelm Funkel blickt auf neue Zweitliga-Saison

Wobei sich Funkel, was die Top 3 betrifft, überraschend deutlich festlegt. „Köln und der HSV sind die Top-Favoriten“, sagt er: „Irgendwann muss der HSV ja mal aufsteigen, das gibt es ja überhaupt nicht. Und der FC hat nur Chabot verloren, den Rest des Kaders zusammengehalten. Selke zähle ich da nicht mit. Er ist kein großer Verlust, weil er ja meistens verletzt war.“

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Funkel ist überzeugt: „Mit Lemperle, der an Fürth ausgeliehen war, ist ein sehr guter Spieler hinzugekommen. Der Aufstieg ist ein Muss für den FC. Wenn die nicht den Anspruch haben, verstehe ich die Welt nicht mehr.“

Und wo wir schon mal bei Funkels alten Bekannten sind: „Gleich dahinter sehe ich die Fortuna. Unfassbar, dass die nicht aufgestiegen sind. Sie haben mit Tzolis zwar einen sehr guten Spieler verloren, alle anderen sind aber geblieben. Düsseldorf kann vielleicht bei Köln und Hamburg dazwischenfunken, ich sehe sie kurz dahinter. Und unter Daniel Thioune haben sie sich jedes Jahr verbessert. Erst Klassenerhalt, dann Platz 4, jetzt Platz 3.“

Hinter den genannten Teams sieht Funkel sechs bis sieben Mannschaften, die ungefähr auf Augenhöhe sind. Er nennt dabei Karlsruhe, Hannover und Hertha in vorderster Linie. „Bei den Berlinern muss man sehen, wie Trainer Christian Fiel das hinbekommt. Bisher hat er ja noch nicht so viel Erfahrung im Aufstiegsrennen.“

Und die anderen? „Bei Darmstadt muss man abwarten, die haben nicht viele Spieler behalten. Schalke ist für mich derzeit noch schwer einzuschätzen. Paderborn war in den letzten Jahren immer unter den besten sechs, sieben Mannschaften. Bei Kaiserslautern denke ich, dass sie zufrieden sein können, wenn sie eine sorgenfreie Saison spielen.“

Friedhelm Funkel glaubt: Mehr Kopfkino in Düsseldorf als in Köln

Die sportliche Prognose ist deutlich, aber was macht die Psyche bei den rheinischen Klubs? Köln kloppte die Saison im eigenen Stadion gegen abgeschlagene Darmstädter in die Tonne, Düsseldorf erlebte in der Relegation gegen Bochum ein noch größeres Drama.

„Das Kopfkino wird bei Fortuna viel größer sein als beim FC“, vermutet Funkel. „Bei Köln gegen Darmstadt war es ja nicht der letzte Spieltag. Fortuna war ja eigentlich schon Bundesligist, machen wir uns nichts vor. Die Feierlichkeiten für den nächsten Tag waren geplant, und das war auch richtig so.“

Was dann passierte, sei bis heute ein Rätsel. „Du spielst gegen eine Mannschaft, die völlig am Boden war, am letzten Spieltag in Bremen eine desaströse Leistung gezeigt hat. Dazu noch das Theater mit Torwart Riemann. Dann gewinnst du in Bochum 3:0 und schaffst es trotzdem nicht. Das ist mit normalen Dingen nicht zu erklären.“

Bekommt Düsseldorf also ein Kopfproblem? „Nur, wenn sie nicht gut starten.“ Funkels Vorfreude ist jedenfalls groß. Er glaubt, dass an einigen Spieltagen wieder mehr Zuschauer in die Zweitligastadien strömen als das in der Bundesliga der Fall sein wird. Bleibt nur noch die Frage: Auf welcher Trainerbank sitzt er am 34. Spieltag? Funkel lacht: „Das weiß ich nicht. Lautern war anstrengend, aber die Akkus sind wieder aufgeladen.“