Der 1. FC Köln muss sich für die Zukunft rüsten. Entscheidend ist ein Ausbau am Geißbockheim – doch seit fünf Jahren herrscht Stillstand. Das soll sich nun ändern.
Leidiges Thema GeißbockheimFC-Bosse verschärfen den Ton Richtung Stadt Köln: „Kommt um die Ecke!“
Es ist eines der meistdiskutierten Themen rund um den 1. FC Köln: der Ausbau des Geißbockheims. Der FC will sich weiter entwickeln und plant seit zehn Jahren einen Ausbau, die Stadt blockiert alle Pläne. Seit fünf Jahren herrscht nun Stillstand.
Die Geißbockheim-Frage wurde auch beim FC-Stammtisch am Mittwochabend (12. Juni 2024) heiß diskutiert. Dabei gingen die FC-Bosse in die Offensive und machten mächtig Druck auf die Politik und die Stadt Köln.
1. FC Köln hat zuletzt zehn Millionen Euro ins Geißbockheim gesteckt
In den vergangenen Jahren hat der Klub schon einiges geleistet. Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) erklärte: „Wir haben in den vergangen zweieinviertel Jahren rund 10 Millionen Euro in die Geißbockheim-Infrastruktur investiert.“ Trotz Abstieg sieht er die Millionen gut angelegt: „Die hätten wir auch vermeintlich in einen neuen Stürmer investieren können, vielleicht wären wir dann noch in der Bundesliga. Das kann gerne kritisiert werden. Ich sage aber: Wir möchten keine Geschäftsführer sein, wo die Frauen ihre Trikots selber zu Hause waschen müssen, weil wir nicht mal eine Waschmaschine haben. Wir wollen auch keine Geschäftsführer sein, wo die Nachwuchsspieler in die Kabinen mit Masken kommen, weil es da so stinkt, weil die Räume schimmeln. Das möchten wir nicht.“
Keller weiter: „Wir wollen auch nicht, dass sich die Nachwuchsspieler von Oktober bis Februar am Geißbockheim einen Kunstrasenplatz teilen müssen mit knapp 20 Jungen und Mädchenmannschaften, weil man keinen einzigen Rasenplatz bespielen kann. Und, und, und … Das kann man anders entscheiden, aber wir haben es so entschieden, weil jeder Euro in Steinen wird beim FC bleiben. Jeder Euro in Spieler, der geht irgendwann wieder weg.“
Sein Kollege Philipp Türoff (47) betonte, dass der FC nicht ohne die Unterstützung der Stadt funktionieren könne. Das sei eine Frage von „Verkehr, von Sicherheit, von Stadion, vom Trainingsgelände. Wir setzen ganz klar da drauf, dass die Stadtgesellschaft ein Herz hat für den Fußball und den Leistungssport.“ Es müssen nun aber endlich Wege gefunden werden, wie man weiter konstruktiv zusammen arbeitet. „Da ist nicht alles gut!“, betonte Türoff.
Beim Thema Geißbockheim-Ausbau geht Präsident Werner Wolf (67) nun in die Offensive: „Alles, was der 1. FC Köln beantragt hat, ist umweltrechtlich und baurechtlich okay.“ Es dauere nun aber nochmal bis zu zwei Jahre, um drei Plätze auf den Gleueler Wiesen auch umzusetzen. Es sei klar, dass der FC-Plan irgendwann genehmigt wird. „Wir geben die Plätze nicht auf“, so Wolf klar. Jetzt wurden erstmal Ersatzplätze gesucht, einer in Hürth Efferen, zwei weitere sollen bald umgebaut werden, damit auch im Winter unter Flutlicht trainiert werden kann.
Der Bau des Leistungszentrums soll auch genehmigt werden. Wolf berichtete: „Da sind wir mit allen Fraktionen im Gespräch. Es gibt eine gewisse Hoffnung.“ Wolf machte mächtig Druck Richtung Stadt: „Wir haben gesagt: Ihr habt jetzt die Chance, kommt um die Ecke. Macht das uns möglich. Wenn das nicht möglich ist, dann werden wir mit der Wucht aller Mitglieder in den Wahlkampf einsteigen.“
Im Jahr 2025 stehen die Kommunalwahlen an. Wolf weiter: „Das ist eine Aktivität, die wir vorbereiten, wo wir auch nicht rumpennen. Alles liegt auf dem Tisch. Jetzt schauen wir mal, was sie erreichen. Wenn sie nichts erreichen, werden wir mit allem, was wir haben sehr laut werden.“
Klares Ziel der FC-Bosse: das Geißbockheim muss in Zukunft die Heimat des FC bleiben. „Was wir denen auch klargemacht haben: Wir sind der 1. FC Köln und wir können uns nicht umbenennen in den 1. FC Brühl oder so“, sagte Wolf.
Es muss nun eine gemeinsame Lösung her. Die Gespräche seien nicht schlecht, „aber wenn sie es nicht machen, dann hat es Konsequenzen“, so Wolf.
Auch Türoff wurde emotional bei dem Thema: „Ich bearbeite das jetzt seit über zwei Jahren, es frustriert mich. Wir haben rechtlich konsequent jede Möglichkeit weiterverfolgt, um für unsere Interessen zu kämpfen. Wir sind strategisch sonnenklar, dass wir uns entwickeln müssen.“ Das Thema müsse nun aber endlich auch mal gelöst werden – ohne nach Hürth oder sonst wohin zu gehen.
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Zum Vorschlag der Stadt, dass der FC nach Marsdorf gehen solle, sagte Türoff: „Wir haben uns alles angehört, obwohl meine DNA – und die von vielen anderen auch – nicht versteht, warum wir 3,8 Kilometer von diesem wundervollen Ort wegziehen sollen. Wir haben uns trotzdem alles angehört. Das Ergebnis war: Man hätte uns damit wirtschaftlich so sehr belastet, dass wir das vielleicht in den nächsten 25 Jahren hätten abstottern können. Aber kein Geld mehr für Sport oder andere Infrastrukturdinge gehabt hätten, um hier der Laden zu werden, der wir alle sein wollen. Deswegen haben wir gesagt: Marsdorf, das geht nicht!“
Türoff kämpferisch: „Wir können jetzt sagen: Wir gehen steil, weil wir uns alle Alternativen glaubwürdig angeschaut haben.“ Heißt: Der FC will endlich Klarheit und loslegen, um das Geißbockheim für die Zukunft auszubauen.