„Dann juckt mir der Arsch“Keine lange Auszeit: Baumgart will wieder an der Seitenlinie stehen

Trainer Steffen Baumgart steht im Rhein-Energie-Stadion.

Steffen Baumgart am 4. November 2023 beim Spiel des 1. FC Köln gegen den FC Augsburg. 

Nach seinem Aus beim 1. FC Köln denkt Steffen Baumgart offenbar nicht an eine lange Auszeit. Der 51-Jährige könne sich Ende Januar schon wieder eine neue Aufgabe vorstellen.

von Felix Rasten (fr)

Was war das nur für ein turbulenter Donnerstag (21. Dezember 2023) beim FC! Erst die Entlassung von Trainer Steffen Baumgart (51) und kurze Zeit später noch die bestätigte Transfer-Sperre für die kommenden zwei Wechsel-Perioden. Schlimmer geht es wohl kaum. 

Nach seiner Entlassung hat Baumgart nun erstmals ausführlich über sein Aus bei den Domstädtern gesprochen – und dabei tief blicken lassen. Im „Bild“-Interview verriet er: „Eine Station wie Köln werde ich nie wieder haben. Ich habe hier und vorher in Paderborn in den letzten sechseinhalb Jahren so viel erlebt – das reicht für ein ganzes Trainerleben. Abstiege, Aufstiege, Europa-Spiele, wieder Abstiegskampf, immer wieder neue Leute. Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht. Ja, da war schon einiges dabei.“

Steffen Baumgart: „Ich bin auf Dauer kein Typ, der nur zu Hause sitzt“

Da Baumgart die sportliche Krise bei den Kölnern nicht beenden konnte, sei er von sich selbst enttäuscht gewesen. Seine Frau Katja habe nach dem FC-Aus am Telefon geweint. „Als ich später Sprachnachrichten von meinem Trainer-Team bekam, habe ich auch ein paar Tränen verdrückt“, verriet der ehemalige Chefcoach.

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Und dennoch: Baumgart denkt offenbar nicht an eine lange Auszeit. „Erst mal muss ich alles sacken lassen. Ich denke, Ende Januar könnte ich mir vorstellen, wieder für etwas Neues bereit zu sein. Ich bin auf Dauer kein Typ, der nur noch zu Hause sitzt. Dann juckt mir der Arsch und meine Frau wird bestimmt sagen: ,Geh arbeiten, du musst raus!‘ Aber ich hoffe, dass ich nicht bei jedem Klub, der irgendwann mal einen Trainer sucht, wie eine Sau durchs Dorf getrieben werde“, so der gebürtige Rostocker. 

Weiter betont er: „Der Trainer-Job hat nichts mit Mitleid zu tun. Wenn einer geht, stehen 20 neue Kandidaten bereit. So ist das nun mal, in dieser Sache ist das irgendwie ein Drecksjob.“

Anfragen habe Baumgart während seines Aufenthaltes in Saalbach-Hinterglemm (Österreich) ebenfalls schon erhalten: „Im Urlaub habe ich viele Nachrichten von Vermittlern bekommen. Die haben Ideen, wo ich anfangen könnte. Die meisten habe ich gar nicht beantwortet – bei den anderen musste ich lachen… Mir muss niemand sagen, wie es mit mir weitergehen könnte.“

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Um welche Klubs es sich dabei genau handelt, verriet der 51-Jährige nicht. Für seinen Nachfolger beim FC hat Baumgart jedoch folgendes parat: „Wer Köln übernimmt, darf in einem halben Jahr nicht rumheulen, wie schwer das alles ist.“ 

Aktuell kursieren für den Posten mehrere Namen am Geißbockheim: Stefan Kuntz (61), Thomas Reis (50), Enrico Maaßen (39), Ralph Hasenhüttl (56), André Breitenreiter (50) und Bo Svensson (44). Eine interne Lösung mit U21-Trainer Evangelos Sbonias (41) oder Stefan Ruthenbeck (51) soll allerdings auch eine Überlegung sein.