Klare Keller-Spitze gegen BaumgartSetzt der 1. FC Köln bald auch auf zwei Weltmeister?

Christian Keller beobachtet das Training der FC-Profis im Franz-Kremer-Stadion.

Christian Keller, Sportchef des 1. FC Köln (hier beim Training am 19. Dezember 2023 im Franz-Kremer-Stadion), will in Zukunft mehr eigene Talente bei den Profis sehen.

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von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Der 1. FC Köln ist auf der Suche nach Lösungen nach den Schock-Ereignissen kurz vor Weihnachten 2023. Der kaufmännische Geschäftsführer Philipp Türoff (47) sagte am 22. Dezember 2023 nach dem bestätigten Fifa-Urteil mit der Transfersperre über zwei Perioden: „Wir müssen uns wieder an die Arbeit machen. Es ist ohne Frage ein schwerer Schlag für uns in der Situation. Es ist eine Einschränkung von Handlungsoptionen. Es sind aber nicht alle Handlungen eingeschränkt.“

Doch welche Handlungen will der FC nun umsetzen? Eine dürfte klar sein: Der FC muss auf den eigenen Nachwuchs setzen, denn erst im Januar 2025 könnten neue Spieler von außen dazu kommen.

1. FC Köln: Keller will mehr Talente bei den Profis sehen

Sportchef Christian Keller (45) sucht über die Feiertage einen Nachfolger für Trainer Steffen Baumgart (51). Keller dazu: „Wir müssen einen Trainer finden, der in der Lage ist und es auch möchte, junge Spieler einzubauen und sie gezielt zu entwickeln. Der FC hat bekanntlich eine sehr, sehr gute Nachwuchsarbeit seit vielen Jahren. Dafür haben viel zu wenige Spieler den Sprung nach oben geschafft.“

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Keller nennt als Beispiel Max Finkgräfe (19), der als einer der wenigen bei der Niederlage bei Union Berlin überzeugen konnte: „Er war aus meiner Sicht mit der Mutigste auf dem ganzen Platz, obwohl er gleichzeitig der Grünste hinter den Ohren ist.“ Klare Keller-Spitze gegen Baumgart!

Denn Finkgräfe ist der einzige, der unter Baumgart in dieser Saison regelmäßig nach oben gezogen wurde. Der Linksverteidiger kam bisher auf sieben Bundesliga-Einsätze. Stürmer Damion Downs (19) wurde lediglich zu Beginn der Saison dreimal kurz eingewechselt. In der Regionalliga hat er in 14 Spielen schon sechs Treffer erzielt. Doch Baumgart setzte lieber auf seine bisher enttäuschenden Sturmkräfte um Davie Selke (28, vier Tore) und Steffen Tigges (25, null Treffer).

Mittelfeldmann Meiko Wäschenbach (19) schnupperte nur ab und zu ins Profi-Training rein, auch Innenverteidiger Elias Bakatukanda (19) und Emin Kujovic (19, Mittelfeld) bekamen keine Chance unter Baumgart, sie spielten nur bei der U21 in der Regionalliga.

Dass es ein Umdenken bei Justin Diehl (19, zwölf Tore in 19 Regionalligaspielen) gibt, scheint allerdings ausgeschlossen. Der Stürmer will seinen Vertrag beim FC nicht verlängern, die Fronten sind verhärtet.

Perspektivisch hat der FC auch noch zwei absolute Juwele im Klub: die frisch gebackenen U17-Weltmeister Fayssal Harchaoui und Justin von der Hitz (beide 17).

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Auch bei den beiden wurden schon Stimmen laut, sie mal ins Profi-Training zu integrieren. Baumgart hatte da eine andere Meinung und ließ sich nicht in seine Arbeit reinreden. Im Abstiegskampf wollte er jedenfalls Mitte Dezember 2023 nicht auf Experimente mit jungen Spielern setzen: „Weil wir hier in der Situation sind, wo wir versuchen, mit jedem Meter die Bundesliga zu halten. Wir reden ja über U17-Spieler, die eine sehr gute Entwicklung haben, aber aus meiner Sicht noch nicht da sind, dass sie uns helfen können. Wenn sie so weit sind, wenn sie bereit sind, Männerfußball zu spielen, dann sind sie sofort bei mir. Das sehe ich im Moment nicht, aber sehe eine sehr, sehr gute Entwicklung. Wir werden sie zum richtigen Zeitpunkt hochholen.“

Der neue Trainer könnte und sollte die Sache wohl beschleunigen, wenn es nach Keller geht. Auch, weil dem FC nichts anderes übrig bleibt. Keller betont: „Wir können jetzt auch mal Dinge angehen, die man in einer normalen Situation vielleicht nicht angegangen wäre. Vielleicht muss jetzt der Mut erzwungen werden, auch mal Spieler rein zuschmeißen, bei denen man normalerweise vielleicht gesagt hätte, sie sind nicht so weit. Vielleicht muss man es jetzt einfach mal machen.“