„Hatte private Themen“Ljubicic erklärt sein FC-Tief – so steht es um seine Zukunft

Dejan Ljubicic am Ball.

Dejan Ljubicic am 5. Juli 2024 im Testspiel gegen die Sportfreunde Siegen. Der Österreicher will nach seinem Tief wieder angreifen.

In der Abstiegssaison konnte Dejan Ljubicic die hohen Erwartungen in keinster Weise erfüllen. Im EXPRESS.de-Interview spricht er über sein Tief und seine FC-Zukunft.

von Jürgen Kemper  (kem)

Er war das Sorgenkind der vergangenen Saison beim 1. FC Köln. Als Führungsspieler eingeplant, konnte Dejan Ljubicic (26) die hohen Erwartungen an ihn praktisch nie erfüllen.

Zwei Scorerpunkte in 26 Bundesligaspielen sind für einen Spieler mit solch einer individueller Qualität und für die (eigenen) Ansprüche deutlich zu wenig.

Ljubicic im Interview: „Ich bin hier und ich bin glücklich“

Jetzt ist die Frage, ob er kommende Saison helfen wird, die Scharte Abstieg auszuwetzen. Gerhard Struber (47) würde seinen Landsmann jedenfalls gerne weiter beim FC sehen.

Alles zum Thema Dejan Ljubicic

Im Interview mit EXPRESS.de spricht Ljubicic nun erstmals über die Zukunftsfrage, mögliche Gründe für den Leistungseinbruch und die Enttäuschung über den Abstieg, sowie die Nicht-Nominierung für die EM.

Dejan Ljubicic, die Frage, die sich die Fans stellen: Bleibt er oder geht er? Wie ist Ihre Antwort?

Ljubicic: „Ich bin hier und konzentriere mich auf das Wesentliche, nämlich dass ich wieder Leistung bringe. Ich habe keine gute letzte Saison gespielt. Im Vergleich zu dem, was ich kann, war das nicht zufriedenstellend, was ich gezeigt habe. Ich will jetzt einfach Gas geben im Training und mich dem neuen Trainer anbieten. Das ist das Einzige, was im Moment zählt.“

Klingt nicht nach einem klaren FC-Bekenntnis.

Ljubicic: „Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Ich bin mit den Verantwortlichen im Austausch und mein Vertrag beim FC läuft bis 2025 – ich bin hier und ich bin glücklich.“

Dejan Ljubicic im Gespräch mit EXPRESS.de-Redakteur Jürgen Kemper.

Dejan Ljubicic im Gespräch mit EXPRESS.de-Redakteur Jürgen Kemper am 22. Juil 2024.

Gibt es eine Absprache mit dem Verein, wenn ein passendes Angebot eines anderen Klubs vorliegt?

Ljubicic: „Es gibt keine Absprache. Jeder weiß, dass ich gute Leistungen bringen und mein Maximum für den Verein geben werde, wenn ich hier bleibe. Für mich ist es aktuell nur wichtig, dass ich wieder in den Rhythmus komme, gesund bleibe und meine Form wiederfinde.“

Gerhard Struber hat sich bereits öffentlich für Sie ausgesprochen. Welchen Einfluss hat er auf Ihre Entscheidung?

Ljubicic: „Das Verhältnis zu einem Trainer spielt immer eine Rolle. Ich mag den neuen Trainer und sein Team. Mit Thomas Hickersberger habe ich bereits bei Rapid Wien zusammengearbeitet. Bislang bin ich sehr angetan von ihrer Arbeit und der Fußball, den der Coach spielen lassen will, gefällt mir auch.“

Wie und wo hat Sie der Trainer eingeplant?

Ljubicic: „Ich denke, in den beiden vergangenen Testspielen gegen St. Truiden und Viktoria Köln konnte man das gut sehen. In der Raute habe ich auch schon viele Spiele unter Steffen Baumgart gemacht und fühle mich auf dieser Position am wohlsten. Wenn ich fit bin, bin ich sehr gut gegen den Ball, und auch mit dem Ball und meinem Zug zum Tor kann ich der Mannschaft dort eine Hilfe sein.“

Warum konnten Sie vergangene Saison nicht so die Leistungen zeigen, die Sie sonst ausgezeichnet haben?

Ljubicic: „Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wieso es für mich nicht gelaufen ist. Ich war definitiv nicht zufrieden mit mir. Vor allem die Krankheiten haben mich immer wieder zurückgeworfen. Ich bin nie richtig in den Rhythmus gekommen. Immer wenn ich zwei, drei Spiele gemacht habe, kam der nächste Rückschlag. Dazu habe ich mir selbst Druck gemacht, weil ich den Leuten zeigen wollte, dass ich gut Fußball spielen kann. Es war ein sehr lehrreiches Jahr für mich, aus dem ich viel für die Zukunft mitnehmen kann.“

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Sie so oft krank waren?

Ljubicic: „Es war auch ungewöhnlich für mich. Ich habe es noch nie erlebt, dass ich so oft krank war. Dazu ging es mir nicht gut, weil es ein paar private Themen gab, die mich beschäftigt haben – und das hat sich dann offenbar auf mein Immunsystem ausgewirkt.“

Hat Ihnen die Situation zwischenzeitlich auch den Spaß am Fußball genommen?

Ljubicic: „Es kann schon sein, dass es streckenweise so ausgesehen hat. Ich glaube, viel war auch der sportlichen Situation geschuldet. Wir haben vergangene Saison viele Niederlagen kassiert, haben die Fans zu Hause öfter enttäuscht. Wir sind den Ansprüchen dann nicht so gerecht geworden. Das macht dann auch etwas mit einem.“

Vergangenen Sommer haben Sie sich mit einem Abgang beschäftigt, hätten das Angebot von Wolfsburg gerne angenommen. Hat Sie der geplatzte Wechsel zusätzlich beeinflusst?

Ljubicic: „Es hat nur ein, zwei Wochen gedauert, bis ich das aus dem Kopf bekommen habe. Es waren vielmehr die angesprochenen privaten Themen. Diese waren deutlich wichtiger für mich als ein geplatzter Wechsel. Das hat mich sehr beschäftigt und auch sicher meine Leistungen beeinflusst.“

Abstieg mit dem FC, keine gute Leistungen gezeigt und schließlich die Nicht-Nominierung für die EM. Wie sind Sie mit diesen Enttäuschungen umgegangen?

Ljubicic: „Ich habe das selbst in ruhigen Momenten, als ich alleine zu Hause saß, nicht an mich rangelassen. Ich habe das verdrängt, bin dem eher mit Trotz begegnet und habe mir immer gesagt: Egal was passiert ist, ich will stärker zurückkommen. So habe ich auch die Absage für die EM aufgenommen. Mund abputzen und weiter machen. Meine Chance wird wieder kommen. Ich will jedem zeigen, dass ich es deutlich besser kann als vergangene Saison. Das ist mein Antrieb und meine Motivation.“

Schrecksekunden beim FC-Training

Keller schwitzt auf dem Platz, Wolf mit Mut zum Hut

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Schmerzhafter Start ins FC-Training: Denis Huseinbasic bei der ersten Übung des Tages am Dienstag (23. Juli 2024) mit Schmerzen. Weitere Fotos der Einheit gibt es hier in der Bildergalerie.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Huseinbasic muss zunächst behandelt werden, kann den Rest des Trainings anschließend aber wieder mit den Kollegen bestreiten.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Huseinbasic beißt auf die Zähne, ist nach kurzer Pause wieder dabei.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Klare Anweisungen: Gerhard Struber zeigt unter anderem Landsmann Dejan Ljubicic, wo es langgeht.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Auch Routinier Mark Uth hört ganz genau zu, als Struber in die Detailarbeit geht.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Co-Trainer Thomas Hickersberger erklärt beim Standard-Training, was er von den FC-Profis verlangt.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Dabei ganz deutlich: Mehr Zug zum Tor soll es bei ruhenden Bällen geben, um in der 2. Bundesliga auch an schlechteren Tagen aus dem Nichts zuschlagen zu können.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Präsident Werner Wolf verfolgt die Einheit interessiert von der Tribüne.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Sport-Boss Christian Keller ist sogar mit auf dem Platz, tauscht sich mit dem Trainerteam aus.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Der zweite lädierte FC-Profi am Dienstag: Tim Lemperle erwischt es am Knöchel. Mit einem Eisbeutel am linken Fuß geht es nach der Behandlung vorzeitig in die Kabine.

Jonas Urbig macht es sich am Rande des FC-Trainings bequem.

Jonas Urbig bekam einen Ball ins Gesicht, musste im Laufe der Einheit ebenfalls mal kurz durchpusten. Hier verfolgt er das Geschehen auf dem Rasen.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Youngster Maxi Schmid lässt es in einer Trainingspause locker angehen.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Damion Downs setzt trotz des sonnigen Wetters auf die langärmlige Trainings-Ausrüstung

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Das Trainerteam lässt unterdessen die Eindrücke der Einhit sacken.

Training beim 1. FC Köln im Trainingslager.

Coach Struber und mehrere seiner Schützlinge auf dem Trainingsplatz.

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Vorausgesetzt Sie bleiben, dann spielen Sie mit dem FC in der vielleicht stärksten und attraktivsten 2. Liga aller Zeiten. Was erwartet Sie da?

Ljubicic: „Ich mag die Liga. Auch vergangene Saison schon habe ich viele Spiele gesehen, es gibt viele gute Mannschaften. Ich glaube, dass sich die Fans auf eine interessante und hochkarätige Liga freuen können. Dabei wollen wir natürlich eine sehr gute Rolle spielen.“

Die Mannschaft ist im Großen und Ganzen zusammengeblieben. Was trauen Sie dem Team in der kommenden Saison zu?

Ljubicic: „Wir haben eine gute Truppe beisammen. Es war ein starkes Zeichen, dass so viele Spieler geblieben sind. Ich will jetzt nicht lautstark Ziele herausposaunen, aber wir wollen mit unserer Qualität oben ein Wörtchen mitreden. Der HSV am ersten Spieltag wird ein echter Gradmesser für uns. Sie sind meiner Meinung nach ein Favorit auf den Aufstieg. Da werden wir direkt sehen, wo wir stehen.“