Beim 1. FC Köln ist die Stimmung nach dem 3:1-Sieg beim FC Schalke 04 prächtig. Anders sieht es bei den Königsblauen aus.
„Abseitslinie falsch gezogen“Wegen FC-Tor: Schiri-Experte meckert über deutsches VAR-System
Mit einem eindrucksvollen Sieg auf Schalke hat sich der 1. FC Köln in die erste Länderspielpause verabschiedet. Beim 3:1 in Gelsenkirchen geriet das Team von Gerhard Struber (47) nur kurzzeitig ins Wanken, siegte am Ende aber souverän.
Schon zur Pause führte der Bundesliga-Absteiger durch Tore von Damion Downs (25.) und Linton Maina (45.+1) mit 2:0. Unmittelbar nach der Pause erhöhte Tim Lemperle auf 3:0 (46.).
Manuel Gräfe kritisiert VAR bei FC-Spiel
Durch einen verwandelten Foulelfmeter (67.) witterte Schalke noch einmal Morgenluft. Glück für Köln, dass der vermeintliche Anschlusstreffer zum 2:3 wegen einer Abseitsstellung nicht zählte. Sonst wäre es womöglich noch einmal richtig spannend geworden. „Wenn das Tor zählt, wird das nochmal ein ganz unangenehmes Spiel“, sagte Jan Thielmann (22), der den erkrankten Timo Hübers (28) als Kapitän vertrat.
Dass der Linienrichter zurecht die Fahne gehoben hatte, wurde durch die Fernsehbilder schnell belegt. Doch ein Schiedsrichter-Experte wirft nun die Frage auf, ob der FC-Treffer zum 3:0 wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung von Lemperle (22) überhaupt hätte zählen dürfen.
Der Grund: TV-Sender Sky hatte während der Übertragung eine Grafik eingeblendet, mit der die Abseitsstellung überprüft werden sollte. Darauf wurde die Linie allerdings vom Fuß von Passgeber Leart Pacarada (29), der sich auf gleicher Höhe mit Lemperle befand, gezogen. Entscheidend war in dieser Szene aber, ob sich Lemperle bei der Hereingabe hinter dem Ball befand.
„Abseitslinie bei #S04KOE falsch gezogen“, stellte Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe (50) bei X fest. Dann erklärte er: „National müssen das immer noch die VAR/AVA's selbst (machen, d.Red.). International -> automatisch/technisch.“ Gräfe weiter: „Die Linie muss am Ball außen, nicht am Fuß (...) ansetzen.“
Schiedsrichter Sven Jablonski (34) hatte das Tor auf dem Platz gegeben, der VAR bestätigte anschließend die Entscheidung. Unklar ist allerdings, ob es sich bei der von Gräfe bemängelten Linie überhaupt um die DFB-Ansicht (mit kalibrierter Linie) handelt, oder nicht vielmehr um eine durch Sky erstellte, nicht-offizielle Grafik.
Auch das 2:0 durch Maina hatte sich der VAR wegen eines vermeintlichen Handspiels des Torschützen länger angesehen. Die TV-Bilder konnten die Szene nicht gänzlich aufklären, es sah aber so aus, als sei dem schnellen Offensivspieler der Ball eher an den Oberschenkel als an die Hand gesprungen.
Spätestens nach Gräfes Post fühlen sich einige Schalke-Fans dennoch ungerecht behandelt. Schon beim 1:3 beim 1. FC Nürnberg am 2. Spieltag hatte die Gelb-Rote Karte gegen Ron Schallenberg für Unmut im Schalker Lager gesorgt. Den FC-Verantwortlichen wird’s egal sein. Mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen und dem besten Torverhältnis der Liga sind die Kölner nach Startschwierigkeiten nun im Soll.