DFB-Strafen drohenTrotz Zweitliga-Rabatt: teures Derby für FC – bei Fortuna wird es noch heftiger

Merkur Spiele-Arena: Im Kölner Fan-Block wird Pyrotechnik abgebrannt.

Pyrotechnik im Kölner Fan-Block beim Derby des 1. FC Köln bei Fortuna Düsseldorf am 21. September 2024.

Das Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln war für viele Fans ein Fußballfest, doch beim 2:2 haben sich auch einige danebenbenommen. Für die Vereine könnte es teuer werden.

Die Spieler des 1. FC Köln standen reichlich bedient in den Katakomben der Düsseldorfer Arena. Auch die FC-Bosse schoben Frust nach dem bitteren 2:2 am Samstag (21. September 2024) bei Fortuna Düsseldorf. Der Last-Minute-Schocker durch das krumme Ding von Jona Niemiec (23) in der fünften Minute der Nachspielzeit hat dem FC den sicher geglaubten Sieg zerstört.

Doch die Kölner nehmen nicht nur zwei Punkte weniger mit nach Hause – sie rechnen auch noch mit einer deftigen Strafe seitens des DFB. Der Grund: Mehrfach brannten Fans im Kölner Block Pyrotechnik ab. Es wird also ein teures Derby für den FC! Doch nach dem Abstieg wird es keine neue Rekordstrafe geben.

Pyro-Strafen in der 2. Liga deutlich geringer

Zur Erinnerung: Nachdem in der Kölner Südkurve gegen Borussia Mönchengladbach am 22. Oktober 2023 zahlreiche pyrotechnische Gegenstände abgebrannt worden waren und es zu einer Spielverzögerung von sechs Minuten gekommen war, stellte der DFB zunächst einen Strafantrag über 595.000 Euro. Nach Einspruch der Kölner wurde die Strafe letztlich auf 433.000 Euro reduziert. Für den FC immer noch äußerst schmerzlich.

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Beim Spiel gegen Düsseldorf wurde nun geschätzt, dass einige Kölner Fans bis zu 100 Fackeln abgebrannt hatten. Doch es gibt Zweitliga-Rabatt: In der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB sind die Strafen nämlich unterteilt. Erstligisten müssen demnach deutlich mehr bezahlen als Zweitligisten.

Das Abbrennen von Pyro kostet in der 1. Liga pro Gegenstand 1000 Euro, Zweitligisten zahlen nur 600 Euro. Das Abschießen kostet in der 1. Liga 3000 Euro, in der 2. Liga 1500 Euro. Beim FC rechnet man also mit einer Strafe von bis zu 60.000 Euro.

Kölns Sportgeschäftsführer Christian Keller (45) ist natürlich nicht begeistert, aber er machte noch nie einen Hehl daraus, was er vom Strafensystem des DFB hält. „Die Vergabe von Verbandsstrafen in dieser Form liegt fernab der Realität der deutschen Fußball- und Fankultur“, sagte er nach dem Strafantrag im Dezember 2023.

Keller sprach sich auch schon mehrfach für einen anderen Umgang mit Pyrotechnik aus: „Wir alle wollen eine Fußballkultur – und da gehört sichere und legale Pyro ein Stück weit mit dazu.“ Es sei entscheidend, dass Pyro in der Hand bleibe und „niemandem etwas passiert.“

Ganz sicher sei aber „in jedem Fall, dass das planbefreite Verteilen von Strafen auch zukünftig nicht dazu führen wird, dass wir weniger Pyro in den Stadien sehen werden“.

Für die Düsseldorfer wird das Derby übrigens auch teuer, denn im Block der Gastgeber wurde ebenfalls gezündelt, es flogen sogar ein paar Leuchtraketen durchs Stadion und auf den Rasen. Bei Kölner Eckbällen wurden die FC-Spieler mit Bierbechern und Papierkugeln beworfen, auch nach dem Spiel flogen bei einem TV-Interview Gegenstände auf Linton Maina (25).

Sky-Reporter Thomas Wagner (53) musste das Gespräch unterbrechen: „Hier wird gerade was auf Linton geworfen. Das ist ziemlich asozial, kann man auch mal so sagen.“ Sogar eine E-Zigarette soll auf Maina geworfen worden sein.

Beim späten Ausgleich der Düsseldorfer raste zudem ein Fortuna-Fan quer über den Platz, wollte vor der Kölner Fan-Kurve provozieren. Ordner drängten den Flitzer jedoch ins Seitenaus. Die vom DFB vorgesehenen Strafen: Eindringen auf das Spielfeld kostet pro Person 2000 Euro.

Das Werfen von Gegenständen je Artikel 500 Euro. Hinzu kommen die Pyro-Strafen – für die Fortuna könnte es also noch teurer als für die Kölner werden, denn alleine bei den Eckbällen flogen etliche Gegenstände Richtung FC-Spieler.

Beide Klubs können das Strafmaß jedoch noch reduzieren, wenn sie Täterinnen oder Täter erfolgreich identifizieren. Bei einer Person werden 25 Prozent abgezogen, werden mehrerer Personen oder sogar alle von den Vereinen identifiziert, können die Strafen maximal bis zu 75 Prozent reduziert werden.