Der Umgang mit den Torhütern sorgt beim 1. FC Köln weiterhin für viele Diskussionen. Mit Marvin Schwäbe gewann der FC nun in Bonn ein Turnier.
Turniersieg mit SchwäbeFans feiern Keeper – Strafe nach heftigen Vorwürfen? Struber äußert sich
Sportlich war Gerhard Struber (47) trotz Turniersieg in Bonn am 5. September 2024 nicht ganz zufrieden: „Wir haben uns in vielerlei Hinsicht nicht leicht getan. Wir haben schon gemerkt, dass wir einiges zu tun hatten mit den Mannschaften hier. Das war ein Stück harte Arbeit. Wir waren einfach viel zu oft zu offen, das darf uns nicht passieren.“
Nach dem 2:0 gegen Fortuna Köln und dem 1:0 im Finale gegen Viktoria Köln musste Struber am Donnerstag dann auch den aktuell größten Kader-Zoff wegmoderieren. Es ging um Marvin Schwäbe. Struber setzte den 29-jährigen Torwart im zweiten FC-Spiel des Abends ein, er stand im Finale gegen Viktoria im Kasten.
Gerhard Struber hat Verständnis für Situation von Marvin Schwäbe
Als die Aufstellung im Stadion bekannt gegeben wurde, gab es von den Fans kräftigen Beifall für Schwäbe – so laut wurde bei keinem anderen Spieler geklatscht. Schwäbe hatte dann gegen Viktoria großen Anteil daran, dass der FC am Ende mit 1:0 gewann – früh in der Partie parierte der Schlussmann mit einer Glanztat einen Schuss von Serhat-Semih Güler (27).
Schwäbe mit der Nummer 1 auf dem Rücken wie eine echte Nummer 1 im Tor. Wenige Tage zuvor hat er der FC-Führung unterstellt, dass im Kampf um die Position im FC-Tor aber kein Leistungsprinzip gelten würde: „Vor dieser Saison habe ich von verschiedenen Seiten erfahren, dass ich ins zweite Glied rücken soll und Jonas Urbig die Nummer eins wird. Das war für mich natürlich extrem bitter, gerade wenn man ans Leistungsprinzip glaubt.“
Was sagt Struber zu diesen Vorwürfen von Schwäbe und zu einem Spieler im Kader, der mit solchen Aussagen an die Öffentlichkeit geht?
„Ich bin ja in einem engen Austausch mit Marvin und wir kennen die Situation. Dass das für ihn keine einfache Situation ist, ist ja nicht überraschend. Gleichzeitig erlebe ich ihn im Training. Und das ist für mich entscheidend: Wie ist der Trainingseinsatz, wie lebt er die Professionalität? Da ist der Marvin sehr klar und sehr professionell. Er unterstützt das Team und hat hier in Bonn einmal mehr unter Beweis gestellt, wie gut er als Torwart sein kann.“
Bei anderen Vereinen landeten Profis nach derartigen Aussagen in der Öffentlichkeit auf der Tribüne und kassierten eine deftige Geldstrafe. Ob es eine Strafe nach den öffentlichen Anschuldigungen für Schwäbe gibt, will Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) jedenfalls nicht verraten.
Er reagierte auf EXPRESS.de-Nachfrage, wie der Klub mit den Torhüter-Aussagen umgehe, angefressen: „Ich habe am Dienstag alles dazu gesagt.“ Gemeint waren die Keller-Aussagen beim Mitglieder-Stammtisch. Dass Schwäbe den FC-Bossen widerspricht, will Keller also so stehen lassen.
Fakt ist: Der Umgang mit der Torhüter-Frage ist mehr als unglücklich gelaufen: Keller und Co. haben betont, dass Schwäbe frühzeitig klargemacht habe, dass er nicht mit in die 2. Liga gehen will. Schwäbe sieht das anders und meint, dass der FC sich frühzeitig auf Urbig als Nummer 1 festgelegt habe.
Marvin Schwäbe beim FC klar hinter Jonas Urbig
Vor der Saison kommunizierten die Bosse dann, dass es keinen Kampf um die Position im Kasten gibt: Urbig war die Nummer 1. Bei den ersten beiden Saisonspielen setzte sich Schwäbe nicht auf die Ersatzbank, meldete sich jeweils kurz vorher ab (Infekt und Rückenprobleme).
Nachdem dann allerdings klar war, dass Schwäbe bis zum Ablauf der Transferphase in Deutschland keinen neuen Klub finden würde, hatte Sportchef Thomas Kessler (38) plötzlich doch von einem fairen Positionskampf gesprochen: „Jeder Spieler hat unter der Leitung von Trainer Gerhard Struber die Möglichkeit, sich über Trainingseinheiten in die Situation zu bringen, um zu spielen.“
Geschäftsführer Keller wiederholte am Donnerstag, auch auf die Frage, ob es persönliche Konsequenzen für Schwäbe geben würde: „Ich habe am Dienstag alles dazu gesagt. Alles. Mehr will ich jetzt auch nicht sagen.“
Zur Erinnerung: Beim FC-Stammtisch hatte Keller zum Fall Schwäbe vor den Mitgliedern gesprochen: „Es gilt immer das Leistungsprinzip. Immer, auf jeder Position. Es steht der Torhüter im Tor, der aufgrund der Leistung die Nase vorne hat.“
Keller wollte auch da nicht ins Detail gehen, nach Schwäbes Aussagen bleibe alles intern, „was wir unter vier oder sechs Augen mit einem Spieler besprechen.“