Er feierte vier AufstiegeEx-FC-Star: Das ist Kölns größtes Zweitliga-Problem

Patrick Helmes (re.), Matthias Scherz (Mitte) und Adil Chihi (alle Köln) im Pool.

11. Mai 2008: Patrick Helmes (re.), Matthias Scherz (Mitte) und Adil Chihi feiern den Aufstieg in die 1. Liga mit dem 1. FC Köln im Entmüdungsbecken.

Der 1. FC Köln hat mit dem Sieg auf Schalke ein Ausrufezeichen gesetzt. Zählt die Mannschaft nun zu den absoluten Aufstiegs-Favoriten? EXPRESS.de fragte nach bei einem Spieler, der viermal mit dem FC aufgestiegen ist.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Er ist eine Kölner Aufstiegslegende! Matthias Scherz (52) hat in seiner Karriere zehn Jahre beim 1. FC Köln gespielt, dreimal ist er abgestiegen, viermal ging es mit ihm wieder hoch.

EXPRESS.de traf den ehemaligen Profi, der insgesamt 291 Spiele für den FC absolviert hat (122 in der 1. Liga, 148 in der 2. Liga und 21 im DFB-Pokal) nach dem Kölner Sieg gegen Schalke Anfang September 2024.

Matthias Scherz erwartet 30 Stürmer-Tore beim 1. FC Köln

Scherz ist aktuell begeistert von den Auftritten des FC: „Ich finde es super! In den letzten beiden Spielen haben sie sehr guten Fußball gespielt und auch verdient gewonnen. Die letzten 200 Minuten haben sehr viel Spaß gemacht.“

Alles zum Thema 2. Fußball-Bundesliga

Dass Trainer Gerhard Struber (47) auf viele Youngster setzt (acht Spieler unter 23 Jahren gegen Schalke) findet Scherz klasse, aber auch überfällig: „Der Weg ist gut, man sollte ihn dann auch beibehalten. Es ist gut, wenn man die eigenen Talente auch mal mutig durchschiebt. Da kann man auch viel Kapital draus erwirtschaften. Man hätte es nur schon früher machen sollen.“

Er selber hat in seiner Karriere mehr Zweitligaspiele als Erstligaspiele absolviert – der größte Unterschied: „Die individuelle Qualität der Spieler ist in der 1. Liga natürlich viel, viel höher. In der 2. Liga geht es dann mehr übers Kollektiv. Es ist schon schade, dass der FC abgestiegen ist und den Weg neu gehen muss. Mal wieder. Ich drücke die Daumen, dass sie den Aufstieg schaffen. Aber es wird ein langer, schwerer Weg.“

Vom Kaderwert her ist der FC klarer Spitzenreiter. Ist der FC für Scherz nun auch ein Aufstiegsfavorit? Ist die individuelle Klasse vorhanden?

Scherz hat einige Bedenken, vor allem in der Offensive mit Tim Lemperle (22) und Damion Downs (20): „Ich sehe das größte Problem bei den Stürmern. Sie haben beide noch nicht nachgewiesen, dass sie in der 2. Liga so richtig Tore schießen können. Wenn sie das hinbekommen mit dem Selbstvertrauen, dann kann es gut gehen. Der Trainer gibt ihnen Rückendeckung und sie haben ja jetzt auch ein paar mal getroffen. Wenn sie also weiter so einen Lauf haben, dann wäre das gut.“

Scherz weiß aber auch: „In der Vergangenheit war es immer so, dass zwei FC-Spieler mit über 30 Toren dem FC dazu verholfen haben, aufzusteigen. Das müssen auch zwei Stürmer in dieser Saison hinbekommen. Das muss für mich das Ziel sein.“

Der ehemalige Profi warnt nach dem Sieg auf Schalke vor allzu viel Euphorie, erstmal den Ball flach halten: „Definitiv. Sie müssen von Spiel zu Spiel denken. Das ist zwar ein alter Slogan, aber es ist eben so. Sie müssen jetzt eine Serie starten. Mit Magdeburg kommt ein schwerer Gegner, sie haben zuletzt 4:0 beim 1. FC Nürnberg gewonnen. Danach kommt die Standort-Bestimmung bei Fortuna Düsseldorf.“

Ein wesentlicher Aufstiegs-Schlüssel für Scherz: „Wichtig ist, dass man die Heimspiele gewinnt. Auswärts kann man dann Unentschieden spielen. Zwei Punkte pro Spiel – das ist auch immer noch aktuell. Die, die das erreichen, steigen auch auf. Da hat sich also nicht alles geändert im Gegensatz zu meiner Zeit.“

Vor ein paar Wochen untermauerte Scherz auch nochmal seine Ambitionen, beim FC in einer Führungsfunktion mitzuwirken. Ein Posten im Vorstand würde ihn schon reizen. Jetzt sagt er: „Momentan ist es ruhig, denn jetzt geht es erstmal um die Mitgliederrats-Wahlen. Und danach gucken wir dann mal weiter. Ich bin völlig entspannt in der Angelegenheit.“

Am 24. September steht in der Lanxess-Arena die Mitgliederversammlung an. Der dort gewählt Mitgliederrat muss im Herbst 2025 ein Vorstandsteam zur Wahl vorschlagen.