Diagnose daAbwehr-Alarm vor Achtelfinale: Nach Tah-Sperre droht auch Rüdiger-Ausfall

Deutschlands Antonio Rüdiger sitzt nach dem Spiel auf dem Rasen.

Antonio Rüdiger beendete das Duell gegen die Schweiz am Sonntag (23. Juni 2024) angeschlagen. Ihm droht nun eine Pause im Achtelfinale.

Jonathan Tah verpasst das Achtelfinale wegen einer Gelb-Sperre. Auch seinem Nebenmann Antonio Rüdiger droht eine Pause beim Duell in Dortmund. Der Innenverteidiger verletzte sich gegen die Schweiz.

von Marcel Schwamborn (msw)

In allen drei EM-Vorrundenspielen konnte Julian Nagelsmann (36) die gleiche Startformation auf das Feld schicken. Dies gab es zuletzt 2002 bei der WM unter Teamchef Rudi Völler (64).

Doch vor dem Achtelfinale am Samstag (29. Juni 2024, 21 Uhr) in Dortmund wird die Startelf erstmals gesprengt. Jonathan Tah (28) muss nach seiner zweiten Gelben Karte definitiv zuschauen. Und auch für Nebenmann Antonio Rüdiger (31) wird die Zeit knapp bis zum ersten K.o.-Spiel.

Antonio Rüdiger: Muskelzerrung am rechten Oberschenkel

Der Innenverteidiger von Real Madrid zog sich beim Gruppenfinale gegen die Schweiz (1:1) eine Muskelzerrung an der Rückseite des rechten Oberschenkels zu. Ob er in Dortmund auflaufen kann, ist nach DFB-Angaben äußerst fraglich.

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Als erste Alternativen für das Stamm-Duo stehen Nico Schlotterbeck (24) und Waldemar Anton (27) in der Innenverteidigung bereit. Schlotterbeck war schon gegen die Schweiz in die Partie gekommen, um ein wenig Spielrhythmus zu sammeln.

Antonio Rüdiger fasst sich an den Oberschenkel.

Plötzlich schoss nach dem Torjubel ein stechender Schmerz in den rechten Oberschenkel von Antonio Rüdiger.

Wie sich Rüdiger die Verletzung zugezogen hat, ist unklar. In der Partie war der Abwehr-Boss in mehrere harte Zweikämpfe verwickelt. Beim Ausgleichstreffer von Niclas Füllkrug (31) in der Nachspielzeit jubelte der 31-Jährige noch kräftig mit. Doch danach fasste er sich mehrmals an den Oberschenkel und humpelte nach dem Schlusspfiff vom Feld.

Dass nun möglicherweise beide Stamm-Verteidiger im Achtelfinale ersetzt werden müssen, liegt in den Augen des Bundestrainers auch an einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters bei der Verwarnung für Tah. „Er ist im Zweikampf vor Embolo am Ball. Embolo kommt zu spät und köpft dann gegen seinen Fuß. Für mich ist das keine Gelbe Karte.“

Jonathan Tah gegen Breel Embolo.

Für diesen Einsatz gegen Breel Embolo sah Jonathan Tah die Gelbe Karte.

Mit Blick auf die Sperre hatte Nagelsmann Dortmunds Schlotterbeck am Sonntag schon nach einer Stunde in die Partie gebracht. „Schlotti hat es gut gemacht, er musste sehr viel Raum verteidigen“, lautete nachher das Urteil. Der BVB-Akteur liefere sich im Training ein enges Duell mit seinem künftigen Mitspieler Anton.

„Waldi trainiert herausragend gut. Er hätte schon längst einen Einsatz verdient“, sagte der Bundestrainer. Nun kann es möglicherweise gleich zum doppelten Wechsel kommen.

Aufgrund der Sorgen in der Innenverteidigung wird es ansonsten keine weiteren Wechsel geben. Auch wenn David Raum (26) mit seiner präzisen Flanke für den Ausgleich sorgte, erhält Maximilian Mittelstädt (27) eine weitere Chance auf der linken Seite.

Füllkrug bleibt weiter EM-Joker – Nagelsmann-Lob für Havertz

Und auch im Sturm muss sich Top-Joker Füllkrug weiter gedulden. „Er liefert Argumente für beide Sachen, als Joker weiter zu fungieren, weil er es super macht oder eben auch mal von Beginn an. Das ist Freud und Leid für ihn zugleich, dass er die Rolle gut erfüllt“, sagte Nagelsmann. 

Dass der Dortmunder als echter Strafraumstürmer wesentlich gefährlicher vor dem Tor sei als Kai Havertz (25) wollte der Bundestrainer so nicht stehen lassen. „Auch Kai hatte drei gute Chancen. Er hat ein gutes Spiel gemacht“, sagte er fast schon trotzig.