Steffen Baumgart bekommt die schwächste Offensive der Liga noch nicht ans Laufen und ist auch mit der Spielanalyse seiner Schützlinge nicht immer einverstanden, wie das 0:3 beim FC St. Pauli zeigte.
Frust nach 0:3-AbreibungAngefressener Baumgart widerspricht eigenem Profi im TV-Interview
von Béla Csányi (bc)
Das war ein kurzes Vergnügen: Eine Woche nach seinem ersten und bislang einzigen Sieg als Trainer von Union Berlin hat Steffen Baumgart (53) am Sonntag (26. Januar 2025) schon wieder den nächsten Nackenschlag kassiert.
Die 0:3-Abreibung bei Aufsteiger FC St. Pauli zog die Eisernen zurück in den Abstiegskampf, der nun punktgleiche Neuling überholte Berlin derweil in der Tabelle. Sechs Punkte und die TSG Hoffenheim als Puffer trennen Union dort aktuell noch vom Abstiegs-Relegationsplatz.
Steffen Baumgart muss schlechteste Offensive der Liga ankurbeln
„Die Ergebnisse sprechen für sich. Davon sollten wir uns ganz schnell lösen“, sagte Steffen Baumgart bei DAZN über die magere Punkte-Ausbeute seiner Mannschaft, die im neuen Jahr drei Spiele verloren und eines (2:1 gegen Mainz) gewonnen hat. Wird das Skandal-Spiel nach dem Feuerzeugwurf gegen Bochum (1:1) noch am Grünen Tisch gegen Union gewertet, sind es sogar nur fünf Punkte bis zu Platz 16.
Die klare Niederlage am Millerntor war für den ehemaligen HSV-Trainer auch deshalb so bitter, weil seine Spieler nicht die für Baumgart unverhandelbaren Grundlagen auf den Rasen gebracht hatten. „Wir müssen unsere Tugenden abrufen. Da hat mir einiges gefehlt“, bemängelte der Coach.
Kurz zuvor hatte Baumgart-Profi Aljoscha Kemlein (20) selbstkritisch eingeräumt, dass er und die Kollegen zu viele 50/50-Duelle verloren hätten. „Die entscheiden wir an einem guten Tag für uns“, haderte der in der vergangenen Saison noch an St. Pauli ausgeliehene U21-Nationalspieler.
Von DAZN-Kommentator Marco Hagemann (48) auf diese Aussage angesprochen, reagierte der Trainer mit deutlicher Widerrede. „Ich finde es immer schwierig, wenn es um ,sie wollten nicht‘ oder ,50/50-Situationen‘ geht, so war es ja nicht.“
Als Hagemann einwarf, dass er mit seiner Nachfrage Kemlein zitiert habe, fuhr Baumgart fort: „Das ist ja auch okay, aber ich habe es ja von draußen vielleicht besser gesehen. Ich finde, wir haben viele 50/50-Situationen gewonnen.“
Unabhängig von der Analyse des Gezeigten sei „der Ärger groß“, versicherte Baumgart, der es am kommenden Spieltag nun mit RB Leipzig zu tun bekommt. Bis dahin will der Coach die seit Sonntag schlechteste Offensive der Liga (nur 16 Saisontore) endlich wieder ans Laufen kriegen.