„Clever, aber ein Armutszeugnis“Erster VAR-Einsatz der Saison: Ärger über Leverkusen-Szene in Gladbach

Die erste heiß diskutierte Szene der Bundesliga-Saison: das vermeintliche Anschlusstor von Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen.

Die erste heiß diskutierte Szene der Bundesliga-Saison: das vermeintliche Anschlusstor von Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen am Freitag (23. August 2024).

Keine 45 Minuten hat es bis zum ersten großen VAR-Aufreger der neuen Bundesliga-Saison gegeben! Zwar wurde Gladbachs erstes Saisontor letztlich zu Recht aberkannt, doch die Entstehung wurde heiß diskutiert.

von Béla Csányi  (bc)

Im ersten Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte als Titelverteidiger hat Bayer Leverkusen seine Klasse phasenweise eindrucksvoll unter Beweis gestellt, führte im dramatischen Eröffnungsspiel bei Borussia Mönchengladbach (3:2) schon zur Pause mit 2:0.

Dass die Zwei-Tore-Führung nach 45 Minuten Bestand hatte, lag aber auch am ersten Einsatz des Video-Schiedsrichters in der noch ganz jungen Saison. Die knifflige Szene vor dem vermeintlichen Gladbacher Anschluss wurde am Freitag (23. August 2024) nicht nur im Kölner Keller, sondern auch bei Social Media heiß diskutiert.

Vermeintliches Gladbach-Tor zum Bundesliga-Start heiß diskutiert

Neu-Fohlen Tim Kleindienst (28) hatte seinen ersten Saisontreffer bereits euphorisch bejubelt, nachdem er die Kugel spektakulär per improvisiertem Flugkopfball wenige Zentimeter oberhalb der Grasnarbe ins Tor gedrückt hatte. Doch dann pfiff ihn Schiedsrichter Robert Schröder (34) doch noch zurück.

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Im Getümmel hatte Kleindienst bei seiner Grätsche Richtung Ball auch den Knöchel von Leverkusen-Verteidiger Piero Hincapié (22) leicht erwischt. Exakt zu erkennen war das allerdings nicht, entsprechend brauchte es viele Wiederholungen und später auch den genauen Blick von Petersen am Spielfeldrand, ehe die Entscheidung endgültig stand.

Auffällig auch der Ablauf bei Hincapié, der nach dem Kontakt zunächst noch dem Ball nachging und erst mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging, als nichts mehr zu retten war und der Ball im Netz lag. Und so vermutete auch Kommentator Wolff Fuss (48) in der Übertragung bei Sat.1, dass das Tor ohne den VAR wohl nicht aberkannt worden wäre.

„Auch absolutes Kino wie Hincapié versucht noch den Ball zu klären und im Moment des Gegentores sich auf ein mal, während er Augenkontakt zum Schiedsrichter aufnimmt, daran erinnert, dass er jetzt unheilbare Schmerzen hat“, ärgerte sich beim Kurznachrichtendienst X Simon Schildgen („Gamerbrother“).

Der Streamer, der regelmäßig auch zu seinem eigenen Fußball-Talk mit prominenten Gästen einlädt (u.a. am kommenden Montag in Köln), stand mit dieser Meinung längst nicht alleine da.

Ein User hatte zwar Verständnis für Hincapié, urteilte aber: „Hätte er keinen Aufstand gemacht, wäre das niemals überprüft worden. Clever von ihm, aber ein Armutszeugnis für den Fußball.“

In eine ähnliche Richtung gingen Anmerkungen einiger Fans, die die Szene mit einer vorigen Beschwerde von Gladbach-Mittelfeldspieler Rocco Reitz (22) verglichen. Der war im Leverkusener Strafraum am Ärmel festgehalten worden, blieb aber auf den Beinen und bemühte sich, die Aktion zu beenden. Erst danach beklagte er sich über ein Foul – und blieb am Ende ungehört.

Gladbach münzte den Frust später allerdings in Energie um, nach der Pause sorgten Nico Elvedi (59.) und Tim Kleindienst (85.) für den überraschenden Ausgleich der Gastgeber. Dann sorgte tief in der Nachspielzeit ein Elfmeter – nach VAR-Eingriff – doch noch für den Sieg des Meisters, Florian Wirtz (21) verwandelte im Nachschuss (90.+11).