Robert Andrich erwies beim 3:1-Sieg von Bayer 04 Leverkusen gegen den VfB Stuttgart seiner Mannschaft mit der frühen Roten Karte einen Bärendienst. Vom DFB wurde er für sein grobes Foulspiel für drei Spiele gesperrt.
Erst Tor, dann Horror-FoulBayer-Neuling Andrich vom DFB wochenlang gesperrt
Stuttgart. Erster Startelf-Einsatz für Robert Andrich (26) bei Bayer Leverkusen – aber den hatte er sich in der Summe sicher anders vorgestellt. Beim 3:1 (2:1)-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart am 19. September 2021 legte er zwar einen starken Blitzstart hin, aber nach 30 Minuten war der Arbeitstag für den defensiven Mittelfeldspieler auch schon wieder beendet.
Andrich flog mit glatt Rot vom Platz, nachdem er Tanguy Coulibaly umgetreten hatte. Der DFB gab am Montag (20. September 2021) die Strafe für den Neuzugang bekannt. Andrich wurde für drei Meisterschafts-Spiele von Bayer gesperrt und muss zudem eine Geldstrafe von 15.000 Euro bezahlen. Da Spieler und Verein der Strafe schon zugestimmt haben, ist das Urteil rechtskräftig.
Seoane brachte fünf Neue in der Startelf
Doch der Reihe nach. Bayer-Coach Gerardo Seoane hatte sein Team nach dem 2:1-Sieg gegen Ferencvaros Budapest auf insgesamt fünf Positionen verändert, unter anderem rückten Robert Andrich und Karim Bellarabi in die Startelf, Kerim Demirbay saß dagegen überraschend draußen.
Nach 89 Sekunden gewann Andrich im Mittelfeld den Ball, und der Ex-Unioner stand dann nach Flanke von Mitchel Bakker goldrichtig am Fünfer und köpfte unhaltbar ins Stuttgarter Tor ein. Bayer blieb drückend überlegen. Florian Wirtz bestätigte seine absolute Topform, düpierte Marc-Oliver Kempf, bediente Patrick Schick und der hatte keine Mühe, die Werkself mit 2:0 in Front zu bringen (19.).
Robert Andrich mit Brutalo-Foul gegen Tanguy Mangala
Bayer hatte alles im Griff bis, ja bis eben Robert Andrich sich ein total überflüssiges und brutales Foul erlaubte. Mit gestrecktem Bein ging der Bayer-Abräumer gegen Tanguy Coulibaly zu Werke und traf den Stuttgarter am Knie. Schiedsrichter Benjamin Cortus zeigte erst Gelb, doch der Videoreferee erhob Einspruch und nach Ansicht der TV-Bilder revidierte der Referee seine Entscheidung und schickte Andrich mit glatt Rot vom Feld. Er fehlt Bayer nun für die kommenden drei Liga-Spiele.
Nach dem Platzverweis war es ein anderes Spiel. Der VfB plötzlich drückend überlegen, hatte Chancen und schaffte noch vor der Pause den Anschlusstreffer: Den Kopfball von Konstantinos Mavropanos konnte Lukas Hradecky noch von der Linie kratzen, doch Orel Mangala stand richtig und konnte abstauben.
Stuttgarts scheidender Vorstandschef Thomas Hitzlsperger forderte zur Pause von der VfB-Elf das Spiel zu drehen: „Leverkusen ist richtig stark, aber wir haben unsere Chancen. Ich will heute den Sieg!“
Hansi Flick sieht Florian Wirtz treffen
Doch daraus wurde nichts. Weil es Bayer gelang, nach dem Wechsel den Stuttgarter Offensiv-Drang ins Stocken zu bringen. Und weil sie stets auch den Weg nach vorne suchten. Insbesondere Florian Wirtz. Der erst 18-jährige Nationalspieler wurde gleich mehrfach gefährlich, doch in der 70. Minute war er nicht mehr aufzuhalten: Wirtz schnappte sich vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick im Mittelfeld den Ball, zog in den Sechzehner und versenkte die Kugel im rechten Eck.
Die Entscheidung für die Werkself, die weiter auf Konter lauerte. Nach 85 Minuten durfte Matchwinner Wirtz dann raus, der Start für die Werkself ist mit 10 Punkten und 15 erzielten Toren nach fünf Spielen durchaus geglückt. „Die zweite Halbzeit tut mir fast leid, wie wir gespielt haben. Egal ob schön oder hässlich, Hauptsache drei Punkte. Wir haben 20 Minuten gut gespielt, danach war es nicht mehr schön“, sagte Lukas Hradecky. „Flo Wirtz hat wieder sein Tor gemacht, er ist ein wichtiger Spieler für uns.“
Der Ex-Kölner bereitete nicht nur vor und traf, sondern er lief auch 10,5 Kilometer und damit am meisten auf dem Platz. Abwehrchef Jonathan Tah: „Das ist das, was wir brauchen. Absolut imponierend, wie er unabhängig vom Tor und der Vorlage arbeitet. So muss er weitermachen.“