Tschö, Video-KellerBibiana Steinhaus nimmt neue Herausforderung an

Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb wärmt sich vor dem Spiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund auf.

Bibiana Steinhaus-Webb (hier beim Auswärmen vor dem Supercup-Spiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund am 30. September 2020) wird künftig nicht mehr als Video-Assistentin arbeiten.

Bibiana Steinhaus-Webb wird künftig nicht mehr als Video-Assistentin für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zum Einsatz kommen. Sie wechselt zum englischen Fußball-Verband FA.

Frankfurt. Ihr Arbeitsplatz war zuletzt der Video-Keller in Köln, sie wurde sogar als mögliche neue DFB-Präsidentin gehandelt. Doch nun sorgt die die ehemalige Top-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb (42) mit einer Entscheidung für Aufsehen.

Die Unparteiische verlässt den Deutschen Fußball-Bund und bemüht sich künftig in England um Verbesserungen des Schiedsrichterwesens. Zwei Tage nach ihrem Einsatz als Video-Assistentin im Frauen-Finale des Olympia-Turniers in Tokio zwischen Kanada und Schweden wurde diese Entscheidung am Montag (9. August) bekannt.

Bibiana Steinhaus-Webb arbeitet künftig für den englischen Verband

Steinhaus-Webb wird künftig im Heimatland ihres Ehemannes Howard Webb, ebenfalls ein früherer Weltklasse-Referee, bei der englischen Schiedsrichter-Vereinigung für die Auswahl weiblicher Unparteiischer verantwortlich sein. „Der Frauenfußball in England setzt mit den aktuellen Rahmenbedingungen völlig neue Maßstäbe. Ich freue mich auf die großartige Gelegenheit, meine vielfältigen Erfahrungen als Schiedsrichterin mit den Unparteiischen in England zu teilen und sie dabei zu unterstützen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen sowie belastbare Strukturen innerhalb des Verbandes für eine optimale Entwicklung zu implementieren“, erklärte Steinhaus-Webb.

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Der deutsche Schiedsrichter-Chef Lutz-Michael Fröhlich bezeichnete den künftigen Posten der prominenten Polizistin als „neuen Meilenstein in ihrer Karriere im Fußball“. Völlig abreißen soll der Kontakt zwischen Steinhaus-Webb und dem DFB allerdings nicht. Im Zuge ihres Wechsels soll Steinhaus-Webb maßgeblich zu einem Austausch zwischen dem DFB und dem englischen Verband FA in Schiedsrichter-Fragen beitragen.

Bibiana Steinhaus-Webb soll auch für Austausch zwischen DFB und FA sorgen

Schon vor ihrem Olympia-Einsatz in Japan war Steinhaus-Webb vor gut einem Jahr nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn als Schiedsrichterin ins Lager der Video-Assistenten gewechselt. Ihr letztes Spiel hatte die siebenmalige Schiedsrichterin des Jahres zuvor im Herbst 2020 beim Supercup zwischen Bayern München und Borussia Dortmund geleitet.

Die Niedersächsin war 2017 als erste Frau in die Riege der Bundesliga-Schiedsrichter aufgestiegen und später auch international bei Männer-Spielen zum Einsatz gekommen. Bis 2020 leitete Steinhaus-Webb insgesamt 23 Begegnungen im deutschen Oberhaus und leitete außerdem das Olympia-Endspiel der Frauen 2012 in London sowie zwischen 2009 und 2019 mehrere Begegnungen bei jeweils drei WM- und EM-Turnieren der Frauen. Zuletzt war Steinhaus-Webb auch als Kandidatin für den vakanten Präsidenten-Posten beim DFB im Gespräch. (msw)