Es ist ein Märchen, unvorstellbar, selbst in den kühnsten Träumen nicht. Doch plötzlich stehst du mittendrin. Union Berlin spielte erstmals in der Champions League. Und das bei Real Madrid.
„Es ist eine Schande“Union-Fans erleben Chaos und Frust in Madrid – dann Bellingham-Schock
Tausende Fans von Union Berlin eskalierten emotional schon seit Stunden in Madrid. Die Vorfreude auf das Spiel in der Champions League bei Real Madrid im Bernabeu-Stadion (Mittwoch, 20. September 2023, 18.45 Uhr, DAZN) war unfassbar. Doch dann gab es Chaos vorm Stadion und Frust in der Nachspielzeit.
Union hat nach einem Last-Minute-Treffer von Jude Bellingham (90.+4) unglücklich verloren und eine Sensation nur knapp verpasst. Lange spielte Union mit, hielt die Null, war dran an der Sensation. Doch dann der Bellingham-Schocker...
Geschäftsführer Oliver Ruhnert (51) sagte vor dem Spiel gegenüber „Sport Bild“, die Vorfreude sei „riesig, denn es ist ein historisches Ereignis, etwas Einmaliges. Das sollte jedem im Klub bewusst sein.“
Tausende Fans von Union Berlin machen Madrid unsicher
Doch er selber will dabei auf dem Boden bleiben: „Mein Fokus liegt darauf, dass wir drei Tage später gegen Hoffenheim spielen. Wir müssen gucken, dass wir in der Bundesliga wieder in den Rhythmus kommen.“ Union ist nach vier Spieltagen mit sechs Punkten Achter.
Hier siehst du ein Instagram-Video aus Madrid:
Ruhnert machte aber auch deutlich, dass sich die Mannschaft in Madrid voll reinhängen will: „Wir fahren nicht als Touristen nach Madrid, und wir wollen den Moment, dort zu sein, nicht einfach nur genießen.“
Für Union war es das erste Spiel in der Königsklasse überhaupt. Real ist hingegen mit 14 Titeln Rekord-Champion.
Nach der Party-Stimmung über den Tag in Madrid gab es für hunderte Fans unmittelbar vor dem Duell Frust pur. Der Grund: Chaos vor den Stadiontoren und zu harte Einlasskontrollen – keine Fan-Utensilien wie Fahnen oder Banner durften mit rein. Das sorgte für geladene Stimmung und Auseinandersetzungen mit der Security und der Polizei.
Hier siehst du einen Beitrag auf X, vormals Twitter, zum Fan-Chaos:
Aus Protest verzichteten nach Angaben von Union dann sogar rund 300 Ultras darauf, trotz Ticket ins Estadio Santiago Bernabéu zu gehen. „Ein Traum, der für mehr als hundert Fans der Berliner Mannschaft für ein paar Minuten zum Albtraum wurde“, schrieb das Sportblatt „As“.
Die Berliner Fan-Solidargemeinschaft „Eiserne Hilfe“ schrieb auf X, vormals Twitter: „Uns würde interessieren, ob Real regelmäßig internationale Spiele ausrichtet. Oder ist dies das erste Mal mit Auswärtsfans?“ Alle, die in Madrid Schikanen erlebt oder Verletzungen jeder Art erlitten haben, sollten ein Protokoll anfertigen und zum Arzt gehen. Beobachter schrieben auf X: „Es ist eine Schande, wie die Union-Fans in Madrid behandelt werden.“
Demnach sollen hunderte Berliner zwei Stunden von der Polizei zunächst eskortiert worden sein und in langen Warteschlangen den Spielbeginn verpasst haben. Offiziell hatten sich 3840 Gäste-Fans Karten für das Spiel besorgt. Die Zahl der Eisernen-Anhänger dürfte aber deutlich höher gewesen sein.
Die Gastgeber starteten ohne ihren deutschen Star Toni Kroos. Trainer Carlos Ancelotti setzte stattdessen im Mittelfeld auf Luka Modric, Aurélien Tchouaméni, Eduardo Camavinga und Jude Bellingham. In der Real-Abwehr starteten Antonion Rüdiger und Ex-Bayern-Profi David Alaba. (mit sid und dpa)