Im Laufe seiner Karriere kam Davie Selke bereits ordentlich in Fußballdeutschland herum. Dabei wurde er jedoch nicht immer wohlwollend von den Fans verabschiedet oder aufgenommen.
„Gar nicht so ein Ar***loch“Davie Selke verrät: Schlechter Ruf und Fan-Pfiffe in Köln lassen mich kalt
Im Sommer schloss sich Davie Selke (29) dem Hamburger SV an und unterschrieb bei den Rothosen einen Zweijahresvertrag. Bisher fiel die Anfangszeit des Stürmers in der Hansestadt jedoch eher mäßig aus. In bisher fünf absolvierten Spielen kam Selke lediglich auf einen einzelnen Treffer.
In einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ äußerte sich der 29-Jährige jetzt zu seinem Stotterstart an der Elbe und ging auch auf seine sportliche Vergangenheit ein. Insgesamt ist der HSV die fünfte Station im Profifußball für Selke.
Selke: „Ich hatte in Köln eine fantastische Zeit“
„Meine ganze Karriere über habe ich einen Leitgedanken verfolgt: Mir ist nicht wichtig, wie die Leute über mich bei meiner Ankunft denken. Mir ist wichtig, wie sie bei meinem Abschied über mich denken. Das war in Köln ähnlich. Die Hälfte der Fans dachte bei meiner Ankunft: cooler Stürmer. Die andere Hälfte dachte: Puh, der Selke“, nannte der Angreifer Vorbehalte am Geißbockheim, die ihm nicht entgangen seien.
Weiter sagte er: „Das würde ich mir auch beim HSV wünschen. Doch das werde ich nicht durch ein paar Floskeln im Interview erreichen. Dafür kann ich nur auf dem Platz sorgen.“ Bei Selkes Wechsel zum Hamburger SV gab es insbesondere in den sozialen Medien viel negative Stimmung zur Verpflichtung des gebürtigen Schorndorfers.
Der 29-Jährige lässt sich von so etwas jedoch keinesfalls einschüchtern, sondern zieht vielmehr Kraft daraus. So verriet er: „Ich hatte in Köln eine fantastische Zeit, der Verein bedeutet mir noch immer viel. Und trotzdem irritiert es mich nicht, wenn mich die Kölner Fans auspfeifen. Mich motiviert das viel mehr.“
Doch auch bei seinen anderen Stationen machte der Stürmer diese Erfahrungen. „Ähnlich war es mit den Hertha-Fans. Und die Meppen-Anhänger haben mir einen Torjubel vor ein paar Jahren krummgenommen und gepfiffen. Dann habe ich noch ein Tor geschossen. Und fertig. Mir waren und sind solche Pfiffe egal“, unterstrich Selke seine persönliche Einstellung.
Der frühere Junioren-Nationalspieler fuhr fort: „Ich bin, wie ich bin, das werde ich mit knapp 30 auch nicht mehr ändern. Wenn ich ehrlich bin: Ich will das gar nicht ändern. Ich werde weiterhin mein Herz auf dem Platz lassen und alles für meinen Verein geben, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wir die Spiele gewinnen.“
Selke ist sich aber durchaus bewusst, dass er sich mit seiner Art nicht immer beliebt macht: „Ich weiß, dass ich so ankomme, wie ich ankomme. Aber damit komme ich sehr gut klar. Ich kann nicht mit ganz Deutschland Kaffee trinken und der Nation zeigen, wie ich eigentlich ticke.“
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„Viele sagen mir, dass ich ja gar nicht so ein Arschloch, so ein Depp, so ein arroganter Typ sei, wie sie dachten. Vielleicht kommt das daher, dass mich die Leute sonst nur vom Fußballplatz kennen. Und da agiere ich oft an der Grenze“, erklärte der Ex-Geißbock.
Abschließend erläuterte Selke: „Ich will unbedingt gewinnen und kann nicht verlieren, egal, ob beim Training oder im Spiel. Deswegen kann ich sogar nachvollziehen, dass viele Leute, die mich nur aus dem Fernsehen oder vom Fußballplatz kennen, ein schlechtes Image von mir haben. Und das ist völlig okay. Mir ist nur wichtig, dass die Menschen, die mich wirklich kennen, einen guten Eindruck von mir haben.“