Der Sieg gegen Frankreich hat entscheidende Bedeutung für die deutsche Nationalmannschaft. Die Maßnahmen von Julian Nagelsmann gingen auf. Ein Kommentar zu den Verlierern dieser Situation.
Kommentar zur DFB-ElfNach Neustart unter Nagelsmann: Dieser Sieg hatte auch klare Verlierer
Da war er, dieser Jaaaaa-Moment. Zuletzt jubelte Fußball-Deutschland 2016 so, beim Sieg im Elfmeterschießen im EM-Viertelfinale gegen Italien. Am Samstag (23. März 2024) staunte die Nation (über 10 Millionen schalteten im ZDF ein) über den 2:0-Sieg beim Vize-Weltmeister Frankreich.
Noch im vergangenen November sah es nach dem blamablen 0:2 gegen Österreich so aus, als würde die Nationalmannschaft auch unter Julian Nagelsmann an die Misserfolge der jüngsten Jahre und Turniere anknüpfen. Doch die Winterpause hat der Bundestrainer genutzt, um ein paar wichtige Entscheidungen zu treffen.
Julian Nagelsmann: „Wir haben den Blinker gesetzt Richtung Heim-EM“
„Wir haben mal den Blinker gesetzt Richtung Heim-EM – es wäre gut, wenn wir weiter Gas geben“, kündigte Nagelsmann vor dem nächsten Kracher-Duell gegen die Niederlande an.
Bei der rasanten Fahrt haben einige Akteure jedoch den Anschluss verloren. Sollte sich niemand bis zum EM-Auftakt am 14. Juni gravierend verletzen, dann dürften in Lyon die zehn Feldspieler auf dem Platz gestanden haben, die auch gegen Schottland beginnen.
Ein klares 4-2-3-1-System ist gefunden, die Rollenverteilungen sind klar. Das Comeback von Toni Kroos war ein königlicher Schachzug. Joshua Kimmich ist hinten rechts bestens aufgehoben. Wenn überhaupt bei einem starken Ensemble ein Akteur etwas abfiel, dann war es Ilkay Gündogan. Der Kapitän konnte bei so viel Spielfreude seiner Nebenleute nicht ganz mithalten. Gleichwohl ist der Barcelona-Profi ein wichtiger Faktor im Team.
Und so saßen beim begeisternden Abend von Lyon die Verlierer vor allem zu Hause vor dem Fernseher. Die Dortmunder Verantwortlichen hatten im Vorfeld noch ein wenig gejammert, weil mit Niclas Füllkrug nur ein Borusse nominiert worden war, der zudem Bankdrücker wurde. Aber Hand aufs Herz: Was hätten Mats Hummels, Nico Schlotterbeck, Niklas Süle oder Julian Brandt besser machen können?
Auch für ein Bayern-Trio stehen die Zeichen nicht besonders gut. Leon Goretzka muss mächtig um einen EM-Kader-Platz bangen. Serge Gnabry hat nach vielen Verletzungen noch Rückstand. Und Leroy Sané hat sich durch seine Tätlichkeit samt Rot-Sperre selbst aus dem Rennen um eine Startelf-Chance gebracht.
Doppelter Vertragspoker beim DFB: Entscheidungen bei Nagelsmann und Völler rücken näher.
Die Innenverteidigung steht, Taktgeber Kroos ist gesetzt, das Zauber-Duo Florian Wirtz und Jamal Musiala genießt zu Recht volles Vertrauen. Alte Erfolge im DFB-Team sind nicht mehr der Faktor für eine Berufung. Nagelsmann hat das Momentum ins Spiel gebracht. Der freche Überfall-Treffer gegen Frankreich war der perfekte Beleg, wie Selbstvertrauen genutzt werden kann.
Nun soll am Dienstag der Erzrivale sein pinkes Wunder erleben. Im neuen Trikot-Outfit will die Nationalmannschaft in Sachen EM-Euphorie noch einen drauflegen. Wenn Nagelsmanns Pläne wieder so aufgehen, dann wissen alle, wie die Turnier-Weichen beim DFB-Team gestellt sind.