Torwart-Bock wie beim Madrid-DramaBayern kassiert nächste bittere Pleite – „Nehmen Köln auseinander“

Jubel bei den Frauen des VfL Wolfsburg.

Wolfsburger Pokal-Party in Müngersdorf. Alexandra Popp (l.) feierte am Donnerstag (9. Mai 2024) mit ihren Kolleginnen den zehnten Triumph in Folge.

Die Frauen des VfL Wolfsburg gewinnen zum zehnten Mal in Folge den DFB-Pokal. Gegen die Meister vom FC Bayern München gelang in Köln eine starke Leistung vor ausverkauftem Haus.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Das Imperium hat zurückgeschlagen! Von wegen Wachablösung im Frauen-Fußball. Der VfL Wolfsburg feiert den zehnten Pokal-Triumph in Serie und den elften Titel insgesamt. Marina Hegering stand nach Abpfiff mit dem Megafon vor der Südkurve und feierte mit den Fans.

In der Bundesliga mussten sich die Grün-Weißen dem FC Bayern geschlagen geben, im Pokal bleiben sie das Maß aller Dinge. Durch den 2:0-Sieg gegen den FC Bayern bauten sie am Donnerstag (9. Mai 2024) in Köln ihre Traumserie auf 50 Spiele im Wettbewerb ohne Niederlage aus.

Alexandra Popp: „Wollten dieses Ausrufezeichen setzen“

Im mit 44.400 Fans ausverkauften Rhein-Energie-Stadion war Wolfsburg in allen Belangen überlegen. „Es war uns extrem wichtig, dass wir zeigen, dass der VfL noch nicht weg ist. Wir wollten dieses Ausrufezeichen setzen“, sagte eine erleichterte Alexandra Popp.

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Im Münchner Lager setzte es hingegen in 19 Stunden zwei herbe Enttäuschungen. Präsident Herbert Hainer und Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß betrachteten frustriert nach dem Champions-League-Schock von Madrid, wie auch bei der Frauen-Mannschaft der Titeltraum platzte. Nichts ist es mit dem ersten Double der Vereinsgeschichte, Bayern bleibt „nur“ die Meisterschaft.

Uli Hoeneß beim Pokalfinale in Köln.

Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß verfolgte hinter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und DFB-Präsident Bernd Neuendorf das Pokalfinale in Köln.

„Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, sind nicht in die Zweikämpfe und ins Spiel gekommen“, fasste Klara Bühl die Partie richtig zusammen. „Uns hat die Aggressivität gefehlt. Wolfsburg war giftiger in den Zweikämpfen.“

FC Bayern: Herbert Hainer und Uli Hoeneß sahen nächste Niederlage

Der 18. nationale Titel für Wolfsburg seit 2012 war mehr als verdient. Der VfL dominierte den Liga-Primus fast nach Belieben. Nach 14 Minuten erging es Bayern-Keeperin Maria Luisa Grohs ähnlich wie tags zuvor Manuel Neuer. Bei einem eigentlich harmlosen Aufsetzer-Schuss aus 18 Metern von Jule Brand griff die Torhüterin daneben.

Noch-Wolfsburgerin Lena Oberdorf, die im Sommer für eine deutsche Rekordablöse von mindestens 400.000 Euro zum Erzrivalen wechselt, verbuchte die nächsten Möglichkeiten (23., 32.). Nach einer Ecke verschaffte sich schließlich Dominique Janssen Platz und köpfte zum 2:0 für die VfL-Frauen ein.

Spielerinnen des FC Bayern im Finale.

Ratlosigkeit bei den Bayern-Spielerinnen angesichts einer schwachen Final-Leistung im ersten Durchgang.

Es dauerte bis zur 58. Minute, ehe die Bayern ihre erste Torchance verbuchten. Nach einem Eckball kam Lea Schüller zum Kopfball, Merle Frohms war aber glänzend zur Stelle. Sechs Minuten später setzte Klara Bühl zum nächsten Torschuss an. Sydney Lohmann versuchte es auch noch mal aus der Distanz (80.). Letztlich war es aber viel zu wenig, was die Meister-Spielerinnnen zeigten.

„Wir haben keine gute Saison gezeigt“, sagte Popp selbstkritisch. „Aber was die Mannschaft auf den Platz gebracht hat, das war der VfL Wolfsburg, das war der DFB-Pokal und das ist der Titel. Wir haben grundsätzlich die Qualität. Man sieht, dass wir es können. Ich bin sehr, sehr froh, stolz und erleichtert.“ Für den Abend kündigte sie eine wilde Sause an. „Jetzt wird erstmal Köln auseinandergenommen, es wird extrem gefeiert, das haben wir uns verdient“, sagte Popp.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergibt den Pokal.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M.) übergibt den Pokal an die Pokal-Siegerinnen vom VfL Wolfsburg.

Das Traum-Finale zwischen den beiden Zugpferden im Frauen-Fußball fand einen beeindruckenden Rahmen. Zum zweiten Mal in Folge ausverkauftes Haus, hervorragende Stimmung – Köln zeigte sich von seiner besten Seite. Da machte selbst Innenministerin Nancy Faser bei der Welle mit.

Der VfL hatte im Stadion übrigens die FC-Kabine bezogen, die Fans durften in die Südkurve und waren stimmlich überlegen. Der Bayern-Anhang stand im Gästeblock der Nordkurve.

„Wir wollen sowohl in Deutschland als auch international in die Spitze kommen“, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer vor der Partie bei Sky. „Es ist ganz klar, wo der FC Bayern antritt im Profisport, da will er auch ganz vorne sein. Da ist im Frauen-Fußball noch ein Weg zu gehen für uns.“ Die drei deutschen Meistertitel in vier Jahren würden zeigen, dass die Mannschaft auf dem richtigen Weg sei, sagte Hainer. Im Pokal wurden dem Team von Alexander Straus aber die Grenzen aufgezeigt.

Die Klüngelköpp vor dem Kölner Stadion.

Die Klüngelköpp traten auch beim Fan- und Familienfest vor dem Rhein-Energie-Stadion auf und spielten ihre Hits.

Wie immer leitete ein großes Fan- und Familienfest den Pokal-Höhepunkt ein. 100 Mädchen-Mannschaften kickten bei den Fußballturnieren auf den Vorwiesen. Von der Musikbühne gab es reichlich Karnevalsflair. Kempes Feinest-Sängerin Nici Kempermann gab trotz Außenbandanriss im Knie Gas. Miljö und die Klüngelköpp lieferten ebenfalls ihre Hits ab.

Das Kölner Sportbotschafter-Team um Liz Baffoe, Sonja Fuss, Janine Kunze, Shary Reeves, Janus Fröhlich, Torsten May und Toni Schumacher musste immer wieder für Selfies posieren. Lediglich die extrem langen Schlangen an den Ständen und Toiletten sowie die überfüllten KVB-Bahnen dämpften etwas die Feiertagslaune.