Im Rahmen der Kölner „Fine Food Days“ servierte Sternekoch Maximilian Lorenz sein Vier-Gang-Menü im Rhein-Energie-Stadion. Im Fußball-Tempel entstand so eine ganz besondere Atmosphäre.
„Fine Food Days“Vier-Gang-Menü nach Fünf-Tore-Party: Sternekoch kocht im Fußball-Tempel
Das Besondere an den Kölner „Fine Food Days“ ist, dass während der zwei Gourmet-Wochen Spitzen-Kulinarik an besonderen Orten erlebt werden kann. Sternekoch Maximilian Lorenz (33) hatte sich für sein Event eine wirklich spezielle Umgebung ausgesucht.
„Ich habe zu meinem Team gesagt: ‚Jungs, wir kochen im heiligsten Ort Kölns‘. Darauf entgegneten die mir: ‚Wir schaffen es nie, dass wir im Dom kochen dürfen‘.“ Doch er meinte das Rhein-Energie-Stadion. „Das ist das Wohnzimmer, in dem sich alle zwei Wochen die Menschen treffen.“
„Fine Food Days“: 90 Gäste trafen sich zum Essen im Stadion
Und so baute Lorenz am Montagabend (26. August 2024) seine mobile Küche und den Foodtruck in der Nordkurve des Stadions auf. Zwei Tage nach der Fünf-Tore-Party des FC gegen Braunschweig ließen sich 90 Gäste ein kölsches Vier-Gang-Menü schmecken. „Ich koche seit 22 Jahren. Dass ich mal im Stadion in Müngersdorf kochen darf und auf der Videoleinwand mein Name steht, hätte ich mir nicht erträumt“, sagte er zu EXPRESS.de.
Bereits mit 21 Jahren hat Lorenz sein erstes eigenes Restaurant eröffnet. Mit 25 war er der jüngste deutsche Sternekoch. Heute betreibt der gebürtige Bergisch Gladbacher an der Johannisstraße in Köln seine Restaurants und seinen Weinladen.
„2024 ist für viele Unternehmer eine wahnsinnig herausfordernde Zeit. Das haben wir nicht in dieser Dramatik kommen sehen.“ Auch er als Spitzenkoch ist längst nicht immer ausgebucht. „Deshalb ist es um so schöner, in solch einer Umgebung mal den Alltag zu vergessen. Ansonsten stehe ich morgens um 6 Uhr in der Küche und gehe um 23 Uhr nach Hause.“
Als Jugendlicher spielte der Star-Koch selbst recht erfolgreich Fußball. „In meiner Brust schlagen zwei Herzen: Eins natürlich für die Stadt, in der ich lebe und arbeite, also Köln, aber auch eins für die Bayern“, sagte er beim Blick durch den leeren Fußball-Tempel. „Ich durfte viele Stadien erleben, aber die Stimmung beim FC, die ist einzigartig.“
Seine Aufgabe bei den „Fine Food Days“ am Montag war es, etwas Raffinesse in die kölschen Gerichte zu bekommen. „Wenn ich im Ausland sage, dass ich auch Köln komme, heißt es oft: ‚Bei euch gibt es Bier, Schweinefleisch und Kartoffeln.‘“ Als Vorspeise servierte er eine gereifte Goudacreme mit Biotomaten als Referenz an den Halven Hahn.
Der Zwischengang bestand aus einem Matjes-Tatar, weil es diesen Fisch in Köln in jeder Kneipe gibt. Beim Sternekoch wurde der jedoch noch mit einer Jakobsmuschel garniert. Als Hauptgang kam schließlich Eisbein auf den Tisch. Das wurde zuvor sanft geschmort, dann gepresst und zu einer Bier-Jus serviert. Als Dessert gab’s geeisten Milchreis – auch der ist ein Kölner Restaurant-Klassiker.
Unter den Gästen war auch Comedian und TV-Moderator Guido Cantz (53), der seit Jahren mit Lorenz befreundet ist. „Uns verbindet die Liebe zum Essen. Mir hat er beigebracht, wie man Knödel viereckig machen kann, um sie dann in Scheiben auf den Teller zu legen.“ In seinem Kochbuch habe er auch schon Rezepte mit Humor präsentiert. „Es wurde ausgezeichnet als das weltweit lustigste Kochbuch“, sagte Cantz stolz.
Der Komiker hatte auch seinen Sohn Paul dabei. „Tomaten mag der gar nicht. Seine Jakobsmuschel habe ich auch bekommen. Dafür hat er zwei Portionen Eisbein bestellt. Er ist schließlich in der Pubertät und hat entsprechend Hunger.“
Bevor die Gäste zum Abschluss des Abends noch eine besondere Stadionführung erlebten, erhoben sich alle für eine Schweigeminute für den verstorbenen Erfolgstrainer Christoph Daum (†70).
Auch der war schon Gast bei Sternekoch Lorenz und hätte diesen speziellen Genuss-Abend in der Fußball-Kathedrale, in der er 2007 im Mittelkreis geheiratet hat, gerne miterlebt.