Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League trat der FC Bayern München am Mittwoch beim FC Salzburg an. Das Team von FCB-Coach Julian Nagelsmann vermasselte die Mission Wiedergutmachung.
Last-Minute-Treffer in SalzburgIrrer Schlusspunkt: Coman verhindert nächste Bayern-Blamage
FC Salzburg gegen FC Bayern München – da waren die Favoritenrollen im Vorfeld eigentlich klar verteilt. Wie gesagt: eigentlich. Denn der Rekordmeister reiste am Mittwochabend (16. Februar 2022) mit einer ordentlichen Hypothek im Gepäck zum Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim Ösi-Meister: die jüngste 2:4-Schmach in der Bundesliga beim VfL Bochum. Mission Wiedergutmachung war also angesagt. Doch die ging (fast) so richtig in die Hose!
Denn vier Tage nach dem denkwürdigen Liga-Dämpfer gab’s statt der erhofften Reaktion nur ein 1:1! Ein Remis, mit dem der Außenseiter um Trainer-Shootingstar Matthias Jaissle (33) natürlich am Ende deutlich besser leben konnte. Was eine Energieleistung seiner jungen Truppe gegen den haushohen Favoriten!
FC Salzburg startet furios gegen den FC Bayern München
Bei voller Hütte und 30.000 frenetischen Fans in der Salzburger Arena herrschte schon vor dem Anpfiff beste Europapokal-Stimmung. „Das tut uns gut, wieder vor Zuschauern zu spielen“, meinte auch Julian Nagelsmann. Doch der Bayern-Coach sollte sich geirrt haben: Denn nachdem die Heim-Fans vor dem Anpfiff schon ein kleines Pyro-Feuerwerk abgebrannt hatten, legte die Ösi-Elf dann auch auf dem Rasen einen explosiven Start hin – und brachte den Münchner Favoriten direkt ordentlich in Verlegenheit.
Bissig, spritzig, mutig: Salzburg stellte die Bayern immer wieder vor Probleme. Und während Serge Gnabry (26) nach zehn Minuten aus aussichtsreicher Position nur in die Arme von Salzburg-Keeper Philipp Köhn (23) abschloss, klingelte es dann auf der Gegenseite: Der schon früh für den verletzten Noah Okafor (21) eingewechselte Junior Adamau (20) schlenzte die Kugel in herrlicher Manier an Neuer-Vertreter Sven Ulreich (33) vorbei in die Maschen. 1:0 Salzburg – und der erste Rückstand für den Rekordmeister in der laufenden Königsklassen-Saison war besiegelt (21.)!
Eine Antwort der Bayern? Zunächst Fehlanzeige! Dafür weiter Salzburg am Drücker: Vor allem der pfeilschnelle Ex-Münchner Karim Adeyemi (20) war immer wieder auf und davon, beschäftigte die Hintermannschaft des Rekordmeisters permanent. Erst Kingsley Coman (25) per Kopf hatte für die Gäste vor der Pause noch einmal eine gute Chance für das Nagelsmann-Team.
Kingsley Coman rettet FC Bayern beim FC Salzburg das Remis
Erst im zweiten Durchgang berappelte sich der Rekordmeister, spielte nun wesentlich druckvoller. Auch, weil die Salzburger dem enormen Aufwand, den sie in Halbzeit eins betrieben hatten, sichtlich Tribut zollen mussten. Angriffswelle um Angriffswelle rollte jetzt auf den österreichischen Kasten zu – aber Salzburg grätschte, rackerte und spitzelte die Kugel immer noch irgendwie weg. FCB-Knipser Robert Lewandowski (33) erwischte unterdessen einen gebrauchten Tag, war kaum zu sehen!
Nagelsmann, der seine Elf im Vergleich zur Bochum-Pleite nur auf einer Position umgebaut hatte – Dayot Upamecano (23) musste auf die Bank, Corentin Tolisso (27) war dafür neu im Team – wurde an der Seitenlinie zunehmend nervöser. Auch, weil der nun immer stärker aufspielende Coman einen weiteren Hochkaräter verballerte (73.). Dann rettete auch noch Köhn in höchster Not gegen Leroy Sané (26) im Nachfassen (75.). Dafür hätte Adamu auf der anderen Seite das 2:0 machen müssen (80.).
Dann doch die Erlösung aus Sicht der Bayern: Coman tauchte plötzlich im Salzburger Strafraum auf und drosch den Ball zum Ausgleich in die Maschen. 1:1 in buchstäblich letzter Minute (90.).
Damit wendeten die Bayern die zweite Niederlage am Stück unter Julian Nagelsmann doch noch ab. Zweimal in Folge hatten die Münchner unter dem neuen Coach noch nie verloren. Zudem ist der Bundesliga-Tabellenführer in der Königsklasse in der Fremde weiter stark unterwegs: Die bis dato letzte Auswärtsniederlage in der Champions League ist schon mehr als vier Jahre her: Am 27. September 2017 hatte der FCB bei Paris St. Germain 0:3 verloren.
Am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) müssen die Bayern in der Bundesliga nun gegen Schlusslicht Greuther Fürth ran. In drei Wochen kommt es dann am Dienstag (8. März, 21 Uhr) zum Rückspiel-Duell mit den Salzburgern in der Münchner Allianz-Arena. Dann werden die Bayern zweifelsfrei ein anderes Gesicht zeigen müssen, soll die Achtelfinal-Aufgabe gegen den Underdog aus Österreich nicht noch zum Desaster werden. Denn ein solches hat an der Säbener Straße zweifelsfrei niemand eingeplant.