Kommentar zum FC-Bayern-AbsturzAn Desaster ist Verein selbst schuld – das wird drastische Folgen haben

Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn leiden mit dem FC Bayern München auf der Tribüne.

Die Bayern-Bosse sind nach dem 1:3 gegen RB-Leipzig am 20. Mai 2023 mehr als bedient.

Der FC Bayern steht vor dem Scherbenhaufen einer völlig verkorksten Saison. Der Absturz der Bayern ist selbstverschuldet – und das Saisonende ohne Titel ist verdient. Das wird Folgen haben. Ein Kommentar.

von Denis Canalp  (can)

Der FC Bayern gibt aktuell auf allen Ebenen ein erschreckendes Bild ab. DFB-Pokal und Champions League sind schon verspielt und nach dem 1:3 gegen RB Leipzig droht nun auch die Meisterschaft für die Bayern zu platzen.

Nach zehn Meisterschaften in Folge und dem Sieg in der Champions League noch im Jahr 2020 droht dem Rekordmeister im Sommer 2023 der Super-GAU: eine titellose Saison – und obendrauf ein Meister in Schwarz-Gelb.

FC Bayern: Baustellen, wohin man schaut

Doch an der Situation ist der FC Bayern nicht unschuldig, ganz im Gegenteil. Die Anzahl der Baustellen, die sich die Bayern-Bosse in den vergangenen Jahren selbst geschaffen haben, ist schon beachtlich.

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Baustelle Kader: Rund um den Saisonstart wurde der neue Kader von allen Seiten gelobt. Die Wahrheit nach 33 Spieltagen ist jedoch, dass Robert Lewandowski (34) nicht ersetzt wurde und auch ein echter Sechser im defensiven Mittelfeld an allen Ecken und Enden fehlt. Die Verletzung von Manuel Neuer (37) konnte durch die Verpflichtung vom Ex-Gladbacher Yann Sommer (34) ebenfalls nicht kompensiert werden. Der als Königstransfer angedachte Sadio Mané entpuppte sich als großer Transfer-Flop. Viele Leistungsträger wie Joshua Kimmich (28) sind seit der WM im Dauer-Formtief und wirken psychologisch angeknackst.

Baustelle Trainer: Der Ende März beurlaubte Julian Nagelsmann (35) verspielte nach der WM ein komfortables Neun-Punkte-Polster auf Borussia Dortmund. Zum Zeitpunkt seiner Beurlaubung lag der FC Bayern bereits einen Zähler hinter Borussia Dortmund. Doch ohne ihn – und mit Thomas Tuchel (49) auf der Trainerbank wurde es nicht besser. Ganz im Gegenteil! Denn unter Tuchel flogen die Bayern gegen Freiburg aus dem Pokal und in der Champions League erwies sich Manchester City mit Ex-Coach Pep Guardiola (52) als mindestens eine Nummer zu groß. Den Bayern-Bossen fliegen ihre eigenen Worte um die Ohren, denn Spötter merken kritisch an, dass der Trainerwechsel doch dazu dienen sollte, die Saisonziele nicht zu gefährden.

Baustelle Chefetage: Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn (53) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) sind die Sündenböcke in der Bayern-Krise. Die Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge (67) und Uli Hoeneß (71) sind nicht souverän, sondern hilf- und ratlos. „Die Probleme sitzen tief, ich kann aber nicht sagen, was unsere Probleme sind“, sagt Salihamidzic und offenbart damit das größte Problem, nämlich die Führungslosigkeit des FC Bayern im Mai 2023. Das für die Bayern typische Mia san Mia ist verflogen, stattdessen herrscht eine große Verunsicherung an der Säbener Straße.

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Ein „Weiter so“ wird es nach dieser Saison in München nicht geben. Der Kader und der Vorstand werden sich aller Voraussicht nach drastisch verändern, eine kostspielige Transfer-Offensive ist mehr als nur denkbar. Drei Tage nach dem Saisonfinale in Köln tagt der Aufsichtsrat des FC Bayern und wird über die Zukunft Kahns entscheiden.

Nicht unwahrscheinlich, dass das Spiel gegen Leipzig das letzte Heimspiel für den CEO war. Doch auch Salihamidzic und große Teile des Kaders stehen intern zur Debatte. Selbst der erst vor einem Monat verpflichtete Tuchel ist schon beschädigt und steht in der Kritik. Der Name Xabi Alonso (41) geistert schon durch München. Alles und jeder steht auf dem Prüfstand. (can)