Neue Konkurrenz für Urbig?Kahn spricht schon vom nächsten Transfer im Bayern-Tor: „Richtige Rakete“

Viele Jahre hütete Oliver Kahn als unangefochtene Nummer eins das Tor beim FC Bayern. Wie bewertet der Torwart-Titan jetzt die Verpflichtung von Jonas Urbig, der vom 1. FC Köln nach München kommt?

von Béla Csányi  (bc)

Er wandelt jetzt auf den Spuren des Torwart-Titans! Mit dem Wechsel zum FC Bayern hat sich Jonas Urbig (21) schon früh in seiner Laufbahn einen gewaltigen Karriere-Traum erfüllt.

Wo einst Oliver Kahn (55) zwischen den Pfosten stand und zur Legende wurde, will sich der beim 1. FC Köln ausgebildete Schlussmann nun selbst einen Namen machen.

Oliver Kahn überzeugt: Urbig-Transfer für die Bayern sinnvoll

Mit einer Ablöse von acht Millionen Euro (plus bis zu 3,5 Mio. Euro möglicher Boni) könnte Urbig zum zweitteuersten Torhüter-Transfer der Münchner Klub-Geschichte aufsteigen.

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Aktuell liegt er noch hinter dem im Januar 2023 aus Mönchengladbach verpflichteten Yann Sommer (36/9 Mio. Euro) auf Rang drei. Doch wie denkt Kahn, der im Jahr 1994 für schlanke 2,3 Millionen Euro vom Karlsruher SC verpflichtet wurde, über den Neuen?

Im Gespräch mit der „Bild“ äußerte der frühere Münchner Vorstands-Boss Verständnis für das recht große Torhüter-Aufgebot der Bayern. Das umfasst neben Rekord-Transfer Manuel Neuer (38/kostete einst 30 Millionen Euro) noch Sven Ulreich (36), Daniel Peretz (24) und nun eben auch Urbig.

„Neuer und Ulreich werden voraussichtlich noch ein oder zwei Jahre dabei sein. Und wenn du danach eine Auswahl hast, macht das Sinn“, befand die langjährige Nummer eins beim DFB und der deutschen Nationalmannschaft.

Dass Urbig nach der Millionen-Verpflichtung zwangsläufig auf die bisherigen Platzhirsche folgen wird, hält Kahn allerdings keinesfalls für gesetzt. Zum einen traut er dem an den VfB Stuttgart verliehenen Alexander Nübel (28) weiterhin das Zeug zur Nummer eins in München zu, zum anderen hält der frühere Bayern-Kapitän auch einen weiteren, noch deutlich teureren Torwart-Deal für durchaus möglich.

Über den vakanten Posten, den Manuel Neuer mit seinem noch nicht festgelegten Karriereende ab 2025, 2026 oder spätestens 2027 hinterlassen wird, mutmaßte Kahn daher: „Vielleicht holt Bayern noch eine richtige Rakete.“

Nach seinem eigenen Abschied 2008 hatten die Bayern drei Jahre lang schlechte Erfahrungen mit halbgaren Lösungen (Michael Rensing, Thomas Kraft) gemacht, ehe Neuer die Probleme ab 2011 für weit über ein Jahrzehnt beendete. Kahn hält für möglich, dass an der Säbener Straße diesmal keine Experimente gewagt werden und stattdessen ein schon fertiger Keeper kommt.

Weil sich gerade im deutschen Fußball aber bislang kein Torhüter-Talent besonders hervorgetan hat, schränkte Kahn in Sachen Raketenwissenschaft auch direkt wieder ein: „Ich sehe jedoch derzeit keine.“