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„Schmierentheater ist inakzeptabel“Ex-Bundesliga-Schiri attackiert Bochum-Torwart nach Feuerzeug-Wurf

Der Feuerzeug-Wurf auf Torhüter Patrick Drewes vom VfL Bochum schlägt weiter hohe Wellen. Nicht alle sehen den Keeper nach der Attacke in Berlin als Opfer – und hätten sich eine andere Reaktion gewünscht.

von Béla Csányi  (bc)

Es war der große Aufreger des Bundesliga-Spieltags: Der Feuerzeug-Wurf auf Torwart Patrick Drewes (31) vom VfL Bochum wird auch nach dem Liga-Wochenende weiter für Schlagzeilen sorgen – alleine wegen des geplanten Einspruchs von Schlusslicht Bochum.

Vielfach wurde das Werfen von Gegenständen bereits verurteilt, Kritik am eigentlichen Opfer war teils aber auch vernehmbar.

Kahn und Gräfe äußern sich zu Feuerzeug-Eklat in der Bundesliga

Dass Drewes das Spiel nicht beendet hatte, bemängelte gegenüber „Bild“ etwa Oliver Kahn (55), der zu Spielerzeiten selbst mehrfach von Gegenständen abgeworfen worden war. Noch viel drastischer formulierte es der langjährige Bundesliga-Schiri Manuel Gräfe (51).

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Beim Namen Kahn klingelt es im Hinterkopf vieler Fußballfans direkt: der Golfball-Wurf in Freiburg! Am 12. April 2000 war der Nationalkeeper beim Bayern-Gastspiel an der Schläfe getroffen worden, tobte anschließend blutüberströmt auf dem Rasen – und spielte das nicht abgebrochene Spiel zu Ende.

Über Drewes sagte der frühere Bayern-Boss daher am Sonntag: „Ich hätte es besser gefunden, wenn der Torwart versucht hätte, weiterzuspielen. Und sich erst dann hätte auswechseln lassen, wenn es nicht mehr gegangen wäre.“

Kahn ließ damit durchblicken: So dramatisch empfand er die Szene, bei der ein aus der Berliner Fankurve geworfenes Feuerzeug den Kopf des Schlussmanns gestreift hatte, nicht. Allerdings: Auswechseln lassen konnte sich Drewes wegen des erschöpften Kontingents nicht mehr. Stattdessen stand bei Fortführung des Spiels Feldspieler Philipp Hofmann (31) im Tor.


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Die Bochumer hatten sich schon vorab gegen exakt solche Interpretationen der Szene wie von Kahn gewehrt. Geschäftsführer Ilja Kaenzig (51) sagte der „Bild“ etwa: „Da wird eine Täter-Opfer-Umkehr gemacht.“ Im „Doppelpass“ betonte Sport1-Experte Stefan Effenberg (56), er könne das Verhalten von Drewes „komplett nachvollziehen“.

Während Kahn einen Schauspielerei-Vorwurf nicht explizit aussprach, nahm Gräfe Drewes beim Kurznachrichtendienst X klipp und klar in die Mangel: „Feuerzeugwurf ist inakzeptabel!! Aber das Schmierentheater von Drewes auch!“

VfL-Trainer Dieter Hecking (60) hatte nach dem Spiel berichtet, dass Drewes in der Kabine benommen gewesen und für Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht worden sei. Ein Test auf Gehirnerschütterung bei dem 31-Jährigen sei unauffällig verlaufen, teilte ein Sprecher am Sonntag mit. Der Keeper habe unter Übelkeit, Kopfschmerzen und Unwohlsein gelitten.

Wie es jetzt auch in Bezug auf die Spielwertung des mit 1:1 zu Ende gegangenen Spiels weitergeht, ist komplett offen. „Aus unserer Sicht hätte der Schiedsrichter das Spiel abbrechen müssen, das ist nicht geschehen“, sagte Kaenzig, der mit Bochum jetzt auf eine Wertung am Grünen Tisch hofft.