Mit dem 3:1 im Supercup beim BVB beendet der FC Bayern die Diskussionen über die holprige Vorbereitung. Julian Nagelsmann feiert seinen ersten Titel – auch dank Robert Lewandowski.
Nach Supercup-SiegBayern-Trainer Nagelsmann scherzt über sein Aussehen
Dortmund. Bei der Siegerehrung wurde er schon von seinen Spielern aufgezogen. Jetzt habe er auch mal was gewonnen, sagten die Spieler des FC Bayern München zu ihrem neuen Trainer Julian Nagelsmann (34). Er solle den Pokal ruhig mal anfassen, es sei schließlich sein erster.
In der Tat durfte sich der frühere Leipzig-Coach bisher gerade mal über einen Meister-Titel mit der Hoffenheimer A-Jugend im Jahr 2014 freuen. Nun gelang Nagelsmann im ersten Finale mit dem Rekordmeister gleich der erste Triumph – und das auch noch beim Rivalen Borussia Dortmund.
Nach dem 3:1-Sieg im Supercup am Dienstag (17.8.2021) konnte der Coach auch gleich noch über sein Aussehen scherzen. „Ich habe ja so kleine Hamsterzähne, das sieht man auch“, sagte Nagelsmann. „Ich wünsche mir mehr Titel als nur einen. Ich würde gern ein Titel-Hamster sein“.
Hansi Flick freute sich mit seinem Ex-Team Bayern München
Das wollen sie hören beim FC Bayern. „Dieser Titel ist erst der Anfang, wir haben noch viel vor“, schrieb der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn (52) bei Twitter. Der „Riesenspaß“ (Leon Goretzka) am Gewinnen jedenfalls lässt nicht nach.
Als die Münchner im fast leeren BVB-Tempel mit dem Pokal herumrannten und die Bayern-Hymne aus den Boxen dröhnte, schaute auch noch Hansi Flick (56) zu. Während Joachim Löw (61) meist vor Abpfiff die Stadien verlassen hat, genoss der neue Bundestrainer auch noch die Jubel-Momente seines Ex-Teams.
„Der Titel ist eine Belohnung für die letzte Saison. Das ist ein Titel, der Hansi und der Mannschaft gebührt“, wusste Nagelsmann: „Ich freue mich trotzdem. Ich glaube, das darf ich auch. Ich sehe ihn als wichtig an.“ Nationalspieler Joshua Kimmich (26) konnte sich eine kleine ironische Anspielung auf die bisher titellose Zeit von Nagelsmann mit zwei verlorenen Pokal-Endspielen bei seinem ehemaligen Klub gegen die Münchner und den BVB nicht verkneifen: „Wir haben ihm direkt mal gezeigt, dass es nicht Leipzig ist, sondern Bayern. Da kann man auch mal ein Finale gewinnen.“
Robert Lewandowski baut seine Tor-Quote gegen den BVB aus
Matchwinner war einmal mehr Robert Lewandowski (32). Der Ausnahme-Stürmer erzielte im 24. Duell mit seinem Ex-Verein den 23. und 24. Treffer. Zudem traf er im 14. Pflichtspiel nacheinander. Eine Serie, die im deutschen Profifußball nur der am vergangenen Sonntag im Alter von 75 Jahren verstorbene Gerd Müller in der Saison 1969/70 in 16 Partien überbot.
„Gerd Müller war ein besonderer Spieler und Mensch. Wir wissen, was er für die Fußballgeschichte bedeutet. Ich versuche immer zu schauen, was Gerd gemacht hat“, sagte Lewandowski, nachdem er schon vor dem Anpfiff ein altes Trikot der Bayern-Ikone hochgehalten hatte. Nagelsmann weiß nun auch, wie wertvoll sein Musterprofi ist. „Er hat einen unglaublichen Spirit reingebracht. Er war wie eine Lebensversicherung, überragend gut“, lobte ihn der Coach. Das Duell mit Dortmunds Torjäger Erling Haaland (21) ging klar an Lewandowski.
Trotz des ersten Titels weiß aber auch der neue Bayern-Coach, dass der Münchner Kader zu dünn für den Tanz auf drei Wettbewerbs-Hochzeiten ist. Allerdings ist die Lage nicht einfach. „Wir prüfen, was geht auf dem Transfermarkt“, sagte er, „es gibt wenig Dynamik, außer in den ganz abgespaceten Sphären.“ In denen bewegen sich aber nur gefütterte Vereine wie Paris St. Germain oder der FC Chelsea.