Bayern München hat Trainer Julian Nagelsmann gefeuert. Eine Nachricht, die vor dem großen Meisterschafts-Duell gegen den BVB zur Unzeit kommt, könnte man als Bayern-Fan meinen. Doch viel schlimmer ist sie für den Kontrahenten aus dem Revier – und den Rest der Bundesliga.
Kommentar zum Nagelsmann-AusDieses Bayern-Beben sollte allen BVB-Fans Angst machen
Dieses Bayern-Beben lässt die ganze Liga erzittern: Der Münchner Serienmeister feuert am Donnerstagabend (23. März 2023) in einer Hauruckaktion Trainer Julian Nagelsmann (35). Die Botschaft dahinter ist klar – und sollte vor allem in Dortmund Anlass zur Sorge sein.
Zugegeben: Der FC Bayern hat nach der 1:2-Niederlage am vergangenen Bundesliga-Spieltag in Leverkusen die Tabellenführung an den BVB verloren. Das ist nicht der Anspruch des deutschen Rekordmeisters, der jedes Spiel gewinnen will und den Liga-Titel am liebsten schon im März feiert. Doch die Trennung von Julian Nagelsmann sagt etwas aus, das den deutschen Fußball-Fans außerhalb Münchens Angst machen sollte.
FC Bayern: Selbst wenn ihr gut seid, seid ihr zu schlecht für uns!
Das Aus von Julian Nagelsmann heißt nicht weniger als: Selbst wenn ihr gut seid, seid ihr zu schlecht für uns! Nach bayerischem Selbstverständnis müssen die Münchner auch in für ihre Verhältnisse negative Phasen immer noch besser sein als alle anderen Bundesliga-Klubs in ihren besten Tagen. Der Wechsel an der Tabellenspitze hat offenbar nichts damit zu tun, dass der BVB zuletzt eine unglaubliche Siegesserie startete. Es kann anscheinend nicht sein, dass die Meisterschaft ausnahmsweise noch offen ist, weil der Gegner auch eine gewisse Qualität hat. Die Konsequenz: Das „Problem“ ist hausgemacht, es muss am eigenen Trainer liegen!
Dabei stellen die Münchner die beste Offensive und Defensive der Liga, haben in der gesamten Saison erst drei Spiele verloren. Sie liegen nur einen Punkt hinter dem BVB, den sie im Gipfeltreffen am 1. April aus eigener Kraft überflügeln und in aller Ruhe die elfte Meisterschaft in Folge einfahren können.
Im DFB-Pokal stehen die Bayern im Viertelfinale und auch in der Champions League ist der Klub noch dabei. Auf dem Weg ins Viertelfinale schaltete die Nagelsmann-Truppe mal eben souverän den Milliarden-Klub aus Paris aus. Das Triple ist auch in diesem Jahr möglich.
All das hört sich alles andere als nach Krise an. Doch in München gelten anscheinend andere Maßstäbe, wenn man trotz dieser Bilanz bereit ist, einen der gefragtesten Trainer, den die Bundesliga in jüngerer Vergangenheit hervorgebracht hat, zu feuern. Wenn man bereit ist, 25 Millionen Euro Ablöse, die man im Sommer 2021 für Nagelsmann nach Leipzig überwies, zu verbrennen – und der obendrein noch einen Vertrag bis 2026 hat.
In derselben Situation würden Trainer wohl bei fast allen anderen Bundesliga-Vereinen auf Händen getragen. Doch nicht in München. Der FC Bayern will besser sein als das, was andere als „besser geht's nicht“ empfinden.
Und das sollte der Liga-Konkurrenz Angst machen, allen voran dem BVB. Denn sollte den Bayern das gelingen, was sie mit dieser Entscheidung durchblicken lassen, dürfte es bald wieder vorbei sein mit der Dortmunder Glückseligkeit über die Tabellenführung.
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Mit Thomas Tuchel (49), der Nagelsmanns Nachfolger wird, deutet sich für den BVB ein echter Albtraum an. Der Trainer, den die Dortmunder Bosse Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc damals trotz sportlicher Erfolge vom Hof jagten, weil es auf der persönlichen Ebene haperte, könnte jetzt seine späte Rache bekommen.
Tuchel entreißt dem BVB die so ersehnte – und endlich mal wieder für möglich gehaltene – Meisterschale und eilt mit den Bayern in neue Sphären des Erfolgs, den sich der Rest der Liga so nicht einmal erträumen könnte. Eine Vorstellung, die wohl allen BVB-Fans schlaflose Nächte bereiten dürfte.
Und nicht nur in Dortmund. Auch für die Bundesliga ist das Nagelsmann-Aus ein Albtraum, der – sollte der Tuchel-Plan aufgehen – dazu führen wird, dass Überraschungsmeister wie einst der VfL Wolfsburg oder der VfB Stuttgart noch seltener werden als ohnehin schon.