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Kommentar zum FC BayernNagelsmann weg, Tuchel kommt – eine richtige Entscheidung

Julian Nagelsmann muss beim FC Bayern München gehen, Thomas Tuchel wird sein Nachfolger als Trainer beim Rekordmeister. Es fehlt nur noch die offizielle Bestätigung. Eine konsequente Entscheidung, meint unser Autor. Ein Kommentar.

von Denis Canalp  (can)

Der FC Bayern wird sich am heutigen Freitag von Julian Nagelsmann (35) als Trainer trennen. Sein Nachfolger steht in Thomas Tuchel (49) auch schon fest, das berichten Medien übereinstimmend. Die Nachricht kommt überraschend, ist aber aus sportlicher Sicht konsequent und richtig.

Zu viel ist in den vergangenen Monaten beim Rekordmeister vorgefallen. In der Meisterschaft hat die Nagelsmann-Elf neun Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund verspielt, liegt vor dem direkten Duell der beiden Top-Klubs am 1. April sogar einen Zähler hinter dem BVB. Die Art und Weise, wie die Bayern ihren Vorsprung leichtfertig verspielten, war geradezu abenteuerlich.

Julian Nagelsmann hatte zu viele Baustellen beim FC Bayern

Eine klare taktische Marschroute war schon lange nicht mehr zu erkennen, den Bayern fehlte es im Spiel an Dominanz, Positionsspiel und Sicherheit. Selbst eine Führung gegen einen vermeintlich schwachen Gegner wurde in schöner Regelmäßigkeit zum Thriller. Und das mit einem Kader, der die Bundesliga eindeutig dominieren muss.

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Doch es waren vor allem die atmosphärischen Störungen im Klub, die Nagelsmann scheitern ließen. Es begann vor Saisonbeginn mit der Flucht von Robert Lewandowski (34) zum FC Barcelona. Es folgten der Ärger um Manuel Neuer (36), die Entlassung von dessen Intimus und Torwart-Trainer Toni Tapalovic (42), die notorische Unpünktlichkeit von Leroy Sané (27), der Ausflug von Serge Gnabry (27) zur Fashion Week nach Paris, die Maulwurf-Affäre inklusive Taktik-Leak – die Liste lässt sich nach Belieben erweitern.

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Am Ende hat Nagelsmann die Kabine verloren, die Mehrheit der Bayern-Stars glaubten nicht mehr an den von ihm eingeschlagenen Weg. Und wenn dies der Fall ist, überlebt das kein Fußball-Trainer. Vor allem nicht bei Klubs der Größe des FC Bayern. Da rettete Nagelsmann auch nicht seine perfekte Bilanz in der Champions League mit acht Siegen in acht Spielen. Die Bayern-Bosse Oliver Kahn (53) und Hasan Salihamidzic (46) trauten Nagelsmann ein Weiterkommen im Viertelfinale gegen Manchester City und Ex-Trainer Pep Guardiola (52) nicht mehr zu.

Thomas Tuchel (49) soll nun ab Montag das Training der Bayern leiten. Und ebendies schaffen. Ein Trainer, der bei seinen letzten Stationen bei Paris Saint-Germain und dem FC Chelsea unter Beweis gestellt hat, mit Stars umgehen zu können. Noch heute schwärmen Neymar (31), Kylian Mbappé (24) oder auch Torwart-Legende Gianluigi Buffon (45) von Tuchels taktischen Fähigkeiten – und, in dem Fall nicht ganz unwichtig – auch von seinen Führungsqualitäten.

Dabei eilt Tuchel in Deutschland der Ruf voraus, im zwischenmenschlichen Bereich schwierig zu sein. Als Beleg dafür dient vor allem das zerrüttete Verhältnis zu BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (63), den man außerhalb von Dortmund ebenfalls als durchaus kompliziert im Umgang einschätzt.

Aus fußballerischer Sicht ist der Wechsel von Nagelsmann zu Tuchel, der mit seiner Art von Fußball perfekt zum FC Bayern zu passen scheint, logisch und nachvollziehbar. Was überrascht, ist der Zeitpunkt und die Konsequenz der Bayern-Bosse, die Nagelsmann vor 21 Monaten als ihren Wunschtrainer für ein langfristiges Projekt auserkoren hatten.

Zumal der geschasste Trainer eine exorbitant hohe Abfindung in seinem Fünf-Jahres-Vertrag verankert haben soll, falls er innerhalb der ersten zwei Jahre entlassen wird. Deshalb galt er lange als unkündbar, offenbar stellen die Bayern ihn jetzt frei, sodass er bis zu einem neuen Job sein Gehalt weiter bezieht und keine Abfindung erhält.

Die Bayern schlugen bei Tuchel auch jetzt zu, weil er gerade auf dem Markt ist und sie nicht schon wie 2018 in die Röhre gucken wollten, als sich der Coach für PSG entschied, weil die Bayern-Bosse zu lange zauderten. Tuchel wurde zuletzt bei Real Madrid und Tottenham Hotspur als Trainer gehandelt.

Dass er diese Aufgabe jetzt mitten im Saisonfinale übernimmt, ist mutig. Holt Tuchel mit den Bayern keinen Titel, ist er schon beschädigt. Es zeigt aber auch sein Selbstbewusstsein, Tuchel zweifelt nicht an seinen Fähigkeiten. Eine Eigenschaft, die man als Bayern-Trainer braucht.

Was man an der Entscheidung durchaus kritisieren kann, ist der Stil der Bayern. Nagelsmann wurde von der Entscheidung komplett überrascht, erfuhr erst durch Medienberichte von seiner bevorstehenden Demission. Das gehört sich nicht, ist aber auch kein Novum im kurzlebigen Fußballgeschäft. Klar ist aber auch: Kahn und vor allem Salihamidzic stehen nach dieser Entscheidung unter Beobachtung.