Bei Bayern München brennt nach dem peinlichen 2:4 beim VfL Bochum der Baum. Während Joshua Kimmich die eigenen Kollegen anging, zählte Sky-Experte Dietmar Hamann einen ersten Defensiv-Star an.
Bayern-Alarm nach Bochum-BlamageKimmich geht Kollegen an, Hamann hinterfragt Defensiv-Star
Diese Woche würde der FC Bayern am liebsten ganz schnell von der Festplatte löschen. Erst sorgte der am Montag (7. Februar 2022) bestätigte ablösefreie Wechsel von Niklas Süle zu Borussia Dortmund für Unruhe, dann ließen sich die Münchner am Samstag (12. Februar) bei Aufsteiger VfL Bochum vorführen (2:4).
Die Lockerheit nach dem erkämpften 3:2-Sieg gegen RB Leipzig und dem Dortmunder Patzer gegen Bayer Leverkusen (2:5) am vergangenen Wochenende ist schon wieder dahin. Vor dem Auftakt in die K.o.-Runde der Champions League schrillen an der Säbener Straße inzwischen die Alarmglocken.
Trainer Julian Nagelsmann (34) nahm sich nicht aus der Verantwortung, gestand ein: „Ich hätte früher handeln müssen.“ Gleichzeitig bemängelte er aber den „relativ spannungslosen“ Auftritt seiner Stars vor der Pause.
Joshua Kimmich geht Bayern-Kollegen nach Bochum-Pleite an
Für die Blamage beim Aufsteiger hatte Nationalspieler Joshua Kimmich (27) überhaupt kein Verständnis. Der ehrgeizige Mittelfeld-Star kritisierte nicht nur den Auftritt im Ruhrstadion, sondern schoss auch gleich gegen die Kollegen, die sich vom Underdog hatten vorführen lassen: „Über das ganze Spiel hinweg gesehen haben wir unsere schlechteste Saisonleistung gebracht. Wir haben alle Tugenden, die es braucht, um ein Spiel zu gewinnen, vermissen lassen.“
Immer wieder betonte Kimmich, dass jeder einzelne Akteur vor der bevorstehenden entscheidenden Saisonphase in der Pflicht stehe – und längst nicht jeder der Verantwortung aktuell gerecht werde. „Da muss jeder einzelne sich hinterfragen, ob er heute alles reingehauen hat“, mahnte Kimmich und schob hinterher: „Das kenne ich aus der Vergangenheit so extrem nicht von uns, dass wir immer wieder Spiele drin haben, wo wir dann vier, fünf Gegentore kassieren.“
Bayern München defensiv anfällig – aber im Schnitt
Der Blick auf die nackten Zahlen zeigt, dass die Münchner mit 25 Gegentoren (1,14 pro Spiel) ihren Ansprüchen deutlich hinterherhinken, allerdings noch immer unter dem Schnitt der vergangenen Jahre liegen. 26 Gegentore kassierten die Double-Bayern von Niko Kovac (50) in dessen Debüt-Saison 2018/2019 in den ersten 22 Ligaspielen, 24 waren es in der Sextuple-Saison 2019/2020 zum gleichen Zeitpunkt. In der vergangenen Spielzeit standen unter Hansi Flick (56) nach zwei Saisondritteln sogar schon 31 Gegentreffer zu Buche.
Sorgen machen allerdings Totalausfälle wie in Bochum oder bei Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal. Gerade in der Champions League könnten verpatzte 90 Minuten und eine entsprechend deutliche Niederlage bereits das frühe Aus bedeuten, auch schon im Achtelfinale (Mittwoch, 21 Uhr/DAZN) gegen unbequem zu bespielende Salzburger um den deutschen Nationalstürmer Karim Adeyemi (20).
Dietmar Hamann blickt auf Abwehr-Krise beim FC Bayern
Sky-Experte Dietmar Hamann (48) schlug in seiner Analyse daher in die gleiche Kerbe wie Kimmich und warnte: „Auf Sicht müssen sie anders Fußball spielen, sie brauchen irgendwann mehr Stabilität. Wenn du gegen die besten Mannschaften spielst, wirst du bestraft werden.“
In der Defensive zählte er einen Spieler deutlich an. „Upamecano kam heute zur Halbzeit wieder raus, hat sich wieder weit unter Wert verkauft. Es bringt mit dem Abgang von Süle eine andere Dynamik rein. Upamecano haben sie für 45 Millionen Euro geholt, ist er der Spieler, der mit Hernández die Innenverteidigung bildet?“
Das klare „Ja“, auf das die Münchner beim Transfer im Sommer gehofft haben dürften, kam Hamann nicht über die Lippen. „Da wird es mit Sicherheit auch im Verein viele Fragezeichen geben“, mutmaßte der Ex-Nationalspieler und prognostizierte: „Das könnten unruhige Wochen für die Bayern werden.“ (bc)