Die Fans haben ihr Urteil gefällt. Gegen die Bayern-Bosse gab es heftige Kritik wegen der Beziehungen zu Katar. Doch noch am gleichen Tag wurde Rummenigge für sein Lebenswerk geehrt.
Nach blutiger Katar-Kritik der FansBayern-Bosse schlürfen edles Tröpfchen bei Rummenigge-Ehrung
München. Diese Botschaft war eindeutig. Viele Fans des FC Bayern München verabscheuen ihre Klubbosse wegen der Beziehungen zu Katar. Beim Spiel zwischen dem FC Bayern und dem SC Freiburg am 6. November 2021 haben Münchner Fans mit einem riesigen Plakat gegen die Geschäftsbeziehungen des Rekordmeisters mit Katar protestiert.
Es war eine blutige Botschaft, die die Fans da in der zweiten Hälfte präsentierten. Zu lesen war: „Für Geld waschen wir alles rein.“ Unter dem Schriftzug waren der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn (52) und Vereinspräsident Herbert Hainer (67) neben einer Waschmaschine mit der Aufschrift „FCB AG“ beim Waschen blutverschmierter Kleidung zu sehen. In Kahns linker Hand war ein Koffer voller Geld mit der Aufschrift „You can rely on us“ (Ihr könnt euch auf uns verlassen) zu sehen.
FC Bayern: Rummenigge für Lebenswerk geehrt
Die Bosse ließ das offenbar kalt. Am Abend waren sie dann alle ganz schick bei Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (65). Auf einer Gala in der BMW Welt wurde der frühere Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge (66) mit dem Bayerischen Sportpreis 2021 für sein sportliches Lebenswerk gekürt. Uli Hoeneß (69), Oliver Kahn und Herbert Hainer waren natürlich dabei und genossen den Abend mit einem edlen Tropfen. Ob auch über die Fan-Kritik gesprochen wurde? Eher nicht, die Bayern-Bosse feierten sich mal wieder selber...
Immerhin: Trainer Julian Nagelsmann nahm zumindest ein bisschen Stellung. „Ich sehe, dass da was hängt“, sagte er bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. Der Verein versuche, die an Katar zu kritisierenden Dinge „im Dialog zu besprechen“, so Nagelsmann weiter. Ansonsten verantworte er als Trainer die Dinge auf dem Spielfeld, sagte der 34-Jährige.
Die Bayern-Fans protestieren seit längerem gegen die geschäftlichen Beziehungen des FC Bayern mit Katar. Im Gastgeberland der WM 2022 absolvieren die Münchner Profis regelmäßig ihr Trainingslager im Winter. Außerdem ist die katarische Fluggesellschaft Qatar Airways bereits seit mehreren Jahren ein großer Sponsor der Bayern.
Katar steht immer wieder in der Kritik, weil dort Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Beim Bau der WM-Stadien sind tausende Arbeiter unter Skalvenbedingungen ums Leben gekommen. Auch gibt es immer wieder Korruptionsvorwürfe. Wie die Bayern-Bosse mit der Kritik umgehen bewies Franz Beckenbauer schon 2013 als er nach einer Luxusreise nach Katar sagte, dass er keine Sklaven gesehen habe. (ubo/dpa)