Er soll Fortuna Düsseldorf vor dem Absturz in die Dritte Liga retten: Daniel Thioune (47), Nachfolger von Christian Preußer (38). Bei seiner Vorstellung präsentierte sich der Ex-HSV-Coach kampfeslustig und siegessicher.
Neuer Coach verspricht KlassenerhaltSo will Daniel Thioune Fortuna Düsseldorf retten
von Patrick Scherer
Wenig geschlafen habe er in der Nacht von Montag (7. Februar 2022) auf Dienstag. „Acht Stunden waren es sicher nicht. Man sieht es mir aber hoffentlich nicht an“, sagteDaniel Thioune mit verschmitztem Lächeln.
Der gebürtige Niedersachse sei immer wieder aufgewacht. Auch, weil er sich schon intensiv mit dem Klub und dem Kader auseinandergesetzt habe.
Daniel Thioune: „Ich bin gerne in Drucksituationen!“
Am Mittwoch um 10 Uhr wird er die erste Trainingseinheit leiten. Am Sonntag (13. Februar) steht dann direkt ein Zweitliga-Kracher an: das Heimspiel gegen den FC Schalke 04 (13.30 Uhr). Thioune über...
...Ziele: „Ich bin gerne in Drucksituationen! Es geht erstmal nur um den Klassenerhalt! Abstiegskampf hört sich negativ an. Für mich geht es um den Klassenerhalt, wir wollen etwas gewinnen. Die Ergebnisse waren schlecht, aber die Mannschaft hat so viel Potenzial, dass wir den Strich im besten Fall hinter uns lassen – und das über den Rest der Saison.“
...seinen Vertrag: „Ich darf wieder auf dem Fußballplatz stehen, darauf freue ich mich riesig! Mich treibt die Aufgabe an. Für mich geht es nur in eine Richtung. Ich will nächste Saison etwas aufbauen. Da gehe ich vom Ist-Zustand aus. Also stehe ich in der nächsten Saison in der Zweiten Liga in Düsseldorf am Spielfeldrand!“
„Wir können die Intensität auf dem Platz noch erhöhen“
...seinen Stil: „Im besten Fall bin ich ein erfolgreicher Trainer. Generell: Ich verfüge über sehr viel Energie und meine Mannschaften dann auch. Wir können die Intensität auf dem Platz noch erhöhen – zumindest in gewissen Räumen, wir können mit dem Ball noch zielgerichteter spielen. Wir haben zuletzt kein Tor geschossen. Da bin ich als Trainer gefragt, um zu helfen, dass wir ein paar mehr Aktionen in der Box haben. Es geht generell nicht darum, was ich für ein Trainer bin, sondern darum, was die Mannschaft jetzt gerade braucht. Daraus kann man im nächsten Schritt vielleicht eine eigene Identität entwickeln. Erst müssen die Ergebnisse kommen, die Handschrift kann dann auch erst im Nachgang zu erkennen sein.“
...den Umgang mit den Spielern: „Wir Trainer brauchen zwei Dinge: Fachkompetenz und soziale Kompetenz. Es geht um Menschen, das steht über allem. Wenn man mit Menschen respektvoll umgeht und sie wertschätzt, dann setzt man was bei ihnen frei. In der Vergangenheit habe ich einen Draht zu meinen Spielern gefunden. Wir wollen aktiv Fußball spielen. Die Jungs müssen Bock haben, füreinander durchs Feuer zu gehen.“
...seine Taktik: „Wenn es um Fußball geht, bin ich ungeduldig auf dem Platz. Es geht also eher vertikal als horizontal. Wenn wir den Ball verlieren, dann bin ich wie ein kleines Kind, das das Spielgerät sofort zurückhaben will. Wir ziehen uns nicht zurück, wir attackieren! Bei Spielsystemen will ich mich nicht festlegen. Der Kader gibt jedenfalls alle Möglichkeiten her.“
Daniel Thioune: „Der Verein hat eine echte Tradition“
...seine Herangehensweise: „Ich bin nicht gekommen, um mich neu zu erfinden und etwas auszuprobieren. Ich bin gekommen, um Stabilität in die Mannschaft zu bringen. Dazu brauche ich jetzt in erster Linie Jungs, die den Helm aufsetzen und durch den Sturm ziehen. Ich werde ganz genau hinschauen, wer dazu in der Lage ist. Es ist jetzt nicht möglich, in der Schnelle etwas Neues aufzusetzen und einzustudieren. Am Sonntag habe ich eine Mannschaft gesehen, die sich in Bälle schmeißt und Tore verhindern will. Beim Tore schießen braucht sie etwas Hilfestellung, da darf sich jeder Spieler einbringen.“
...den Verein: „Fortuna war mal ganz oben, dann am Abgrund und hat mich mein ganzes Fußballerleben begleitet. Der Verein hat eine echte Tradition. Und zu der gehören Erfolge. Ich würde den Verein gerne wieder auf einen besseren Weg bringen.“
...das Schalke-Spiel: „Fußball ohne Fans funktioniert einfach nicht! Wenn ich am Sonntag denke, habe ich schon richtig Pelle, Gänsehaut! Ich habe da richtig Bock drauf! Düsseldorf gegen Schalke hätte sicher mehr als 10.000 Zuschauer verdient – aber ich freue mich sehr auf die Fortuna-Fans, die uns sicher lautstark unterstützen werden!“